Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Geldblog: Leserfrage zur Altersvorsorge
So haben Sie mehr vom Sparbatzen

Ganz ohne Spekulieren gehts nicht: Im aktuellen Tiefzinsumfeld gibts ohne Risiken keine Rendite.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Meine Frau und ich werden 2025 pensioniert. Aus berufsbiografischen Gründen werden wir gemeinsam eine Rente haben, die nicht zur Deckung unserer Lebenshaltungskosten reicht. Umgekehrt haben wir einiges an 3a-Konten aufgebaut und zudem verfügbares Vermögen auf Bankkonten. Ab nächstem Jahr möchten wir schrittweise die verschiedenen 3a-Konten auflösen.

Insgesamt werden wir um die 500'000 bis 550'000 Franken haben, die wir so parkieren müssen, damit wir dann laufend jedes Jahr 25'000 Franken abbauen können, um damit die Lücke bei unseren Lebenshaltungskosten zu decken. Wir haben auch ein Wohn- und ein Ferienhaus mit Hypotheken, aber es macht aus meiner Sicht keinen Sinn, diese abzubauen, weil sonst das Geld gebunden bleibt. Was für ein Vorgehen würden Sie uns raten? Leserfrage von C.N.

Wenn Sie von dem angesparten Betrag von 550'000 Franken jedes Jahr 25'000 Franken beziehen und weder eine Rendite noch die Teuerung mitberücksichtigen, wäre das Geld nach 22 Jahren vollständig aufgebraucht. Da Sie aber nicht damit rechnen können, dass es in der Zeit keine Teuerung gibt, sind Sie zwingend darauf angewiesen, dass Ihr Geld eine Rendite bringt. Sie müssen es somit anlegen.

Zusätzlich verschafft Ihnen jedes Prozent Rendite, welches Sie über die Teuerung hinaus mit dem Kapital erwirtschaften, finanziell mehr Handlungsspielraum. Dank grösserer Rendite würde Ihr angespartes Kapital länger reichen, um die Lücke bei Ihren Lebenshaltungskosten zu füllen. Vor diesem Hintergrund finde ich Ihre Absicht gut, das Geld breit diversifiziert in verschiedene Fonds zu investieren. So verhindern Sie auch ein gefährliches Klumpenrisiko.

Gleichzeitig schreiben Sie mir allerdings, dass eine kleine Rendite hilfreich wäre, riskante Finanzanlagen aber nicht so ihr Ding seien. Hier geraten Sie in einen Interessenskonflikt, mit dem derzeit viele Anlegerinnen und Anleger konfrontiert sind. Auf der einen Seite sind Sie auf eine Rendite angewiesen, auf der anderen Seite möchten Sie nicht viel Risiko eingehen, was ich gut verstehe, da Sie Ihr Altersgeld sicher nicht verspekulieren wollen.

Ganz um Aktien werden Sie in einem Tiefzinsumfeld, wie wir es momentan haben, nicht herumkommen.

Das Problem ist aber, dass sehr sichere Anlagen momentan – vielleicht sind in zehn Jahren die Zinsen wieder deutlich höher, aber derzeit müssen Sie mit den aktuell tiefen Zinsen rechnen – nur eine mickrige oder gar keine Rendite bringen. Gut veranschaulichen können Sie sich dies mit Franken-Obligationen von sehr sicheren Schuldnern: Die Rendite der Bundesobligationen der Eidgenossenschaft, einem der besten Schuldner weltweit und somit eine sehr sichere Anlage, ist negativ. Sie würden damit aktuell Geld verlieren. Auch Anleihen von anderen sehr sicheren Schuldnern aus dem Unternehmensanleihensegment bringen in Schweizer Franken kaum Rendite.

Wenn Sie Abstriche bei der Schuldnerqualität machen oder auch Fremdwährungsanleihen ins Depot nehmen, gibts etwas mehr Rendite, aber auch Ihr Risiko steigt. Lösen können Sie dies Dilemma, indem Sie verschiedene Anlagefonds nutzen, welche sehr breit diversifizieren und damit eher ein gutes Chancen-Risiko-Verhältnis erreichen können. Trotzdem werden Sie kaum darum herumkommen, ein leicht erhöhtes Anlagerisiko in Kauf zu nehmen, wenn Sie nicht weitgehend auf Rendite verzichten wollen. Im Klartext: Ganz um Aktien werden Sie in einem Tiefzinsumfeld wie wir es momentan haben, nicht herumkommen, da Sie mit erstklassigen Franken-Obligationen aktuell nicht mal die Teuerung schlagen. Mittels einer Fondsstrategie, die etwa auch Dividendenperlen einbezieht, ist dies aber machbar.

Gleichzeitig müssen Sie immer auch genügend liquide Mittel haben, um jeweils 25'000 Franken aus dem Vermögen beziehen zu können. Dies ist bei der Gewichtung der Anlageklassen wie Aktien, Obligationen, Immobilien, Rohstoffe und Liquidität zu berücksichtigen. Entweder können Sie diese Gewichtung und das Anlegen selbst mittels Anlagefonds und Exchange Traded Funds ETFs vornehmen. Das ist kostengünstig, erfordert aber von Ihnen neben Fachwissen vor allem auch die Bereitschaft, sich um Ihre Geldanlagen zu kümmern. Oder aber Sie delegieren diese Aufgaben im Rahmen eines Vermögenverwaltungsmandates oder eines Fonds-Entnahmeplanes.

Mit einem Fonds-Entnahmeplan können Sie sich auch monatlich einen Betrag auszahlen lassen – ähnlich wie eine Rente.

Letztere bieten heute die meisten Banken an. Dabei werden all Ihre Vorgaben so in die Fondsstrategie eingebaut, damit ein Grossteil Ihres Geldes möglichst lange investiert bleibt und Rendite abwerfen kann, ein kleinerer Teil aber sofort und weitere Teile mittelfristig verfügbar sind. Mit einem Fonds-Entnahmeplan können Sie sich auch monatlich einen Betrag auszahlen lassen – ähnlich wie eine Rente. Anders als die Rente müssen Sie den aus dem Vermögen ausbezahlten Betrag aber nicht als Einkommen versteuern.

Solche Fonds-Entnahmepläne gibt es allerdings nicht gratis. Sie kosten Gebühren von je nach Anbieter rund einem Prozent. Dieses Geld geht letztlich von Ihrer Rendite weg und muss durch eine höhere Rendite kompensiert werden, was allerdings wieder etwas mehr Risikobereitschaft erfordert.

Die ebenfalls erwähnten Hypotheken würde ich in Ihrer Situation auch nicht weiter amortisieren, solange dies die Bank nicht verlangt, da Sie die vorhandenen ersparten Mittel brauchen und diese sonst in den Wohnungen blockiert sind. Auf jeden Fall sollten Sie aber mit Ihrer Bank Rücksprache nehmen, damit Sie sicher sind, dass Sie die Hypothek auch langfristig im Alter im gleichen Umfang behalten können. Gleichzeitig können Sie sich von der Bank – sowie weiteren Anbietern – einen Vorschlag für einen Fonds-Entnahmeplan ausarbeiten und sich auch aufzeigen lassen, mit welchen Gebühren und Risiken Sie dabei rechnen müssen.