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Impfstoff-Lieferung der Armee
Die «Impfanterie» liefert das Covid-Vakzin in der «Pizzaschachtel»

Daniel Aeschbach, Chef Armeeapotheke (rechts), überwacht, wie Angestellte  eine zertifizierte Versandbox  mit Trockeneis und Impfstoffpäckchen füllen.  
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Nein, eine neue Truppengattung hat die Schweizer Armee nicht. Die Bezeichnung «Impfanterie» haben sich die rund 40 Spezialisten der Armeeapotheke zuletzt und inoffiziell mit einem Augenzwinkern eingehandelt – in Anlehnung an die Infanterie. Diese hatte die Schweizer Armee während Generationen dominiert. Gefragt sind heute aber nicht Infanteristen, sondern Expertinnen und Experten, die sachgemäss mit Impfstoffen umgehen können. In Tat und Wahrheit, ganz ohne Schalk, sind sie entweder Festangestellte bei der Armeeapotheke. Oder es sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Logistikbasis der Armee, die wegen Corona extra geschult wurden.

Ihre Aufgaben: den Impfstoff an einem geheimen Übergabeort an der Landesgrenze in Empfang nehmen, ihn kontrollieren und an ebenso geheimen Lagerorten in der Schweiz zwischenzeitlich bunkern. Auf Bestellung der Kantone liefern sie den Stoff dann an vertraulichen Übergabeorten in alle Regionen des Landes ab. Ab diesem Zeitpunkt sind Spezialistinnen und medizinisches Personal in den Kantonen verantwortlich.

Diese müssen das Pulver vor der Verabreichung an Vulnerable und Pflegende zuerst während fünf Stunden auftauen lassen; dann wird es in kleinen Glasbehältern mit einer Salzlösung vermischt. So erst entsteht jene Flüssigkeit, die mit einer Spritze verabreicht werden kann.

Schürzen, Handschuhe, Temperaturtracker

Ein Augenschein im Betongebäude der Armeeapotheke in Ittigen bei Bern zeigt, wie die rettende Substanz gelagert wird. Es sind kleinere, weisse, flache Schachteln, etwas kleiner als eine Pizzaschachtel, mit denen die Logistikangestellten hantieren. Darin befindet sich – in weitere Einheiten verpackt – ein weisses Pulver. Das ist der eigentliche Wirkstoff.

Hier wird keine Pizza geliefert, sondern der lebensrettende Impfstoff von Pfizer und Biontech. (KEYSTONE/Marcel Bieri)

In jeder Pizzaschachtel stecken 195 Einheiten mit je fünf Dosen des Covid-Impfstoffs von Pfizer und Biontech. Mit dem Inhalt einer einzigen Schachtel können so 975 Menschen einmalig geimpft werden.

Gelagert werden müssen die Impfwirkstoffe bei höchstens minus 70 Grad. Die Spezialkühlschränke, die solche Minus-Temperaturen erzeugen, hat die Rüstungsbehörde Armasuisse bereits angeschafft. Eingekauft hat Armasuisse auch grössere Chargen an Trockeneis. Dieses erlaubt den Kühltransport des Impfstoffs in Kartonboxen, bei konstant minus 78 Grad. Das ist etwas unter dem Maximum, das der Hersteller für die Lagerung vorschreibt.

In jede Kartonbox, die vom Impfstofflieferanten zertifiziert ist, füllen die Spezialisten der Armeeapotheke für den Transport in die Kantone Trockeneis ein. Zuerst unten, dann auf allen vier Seiten – und – nachdem sie die Pizzaschachteln mit dem Impfstoff hineingelegt haben – auch noch oben drauf. Mindestens während fünf Tagen liegt die Temperatur dadurch tiefer als minus 70 Grad.

Besonders vorsichtig müssen die Armee-Angestellten mit dem Trockeneis umgehen. Spezialhandschuhe und eine Lederschürze schützen die Haut vor Verbrennungen. Und die notwendige Kühltemperatur überwachen kleine Kästchen in Kreditkartengrösse permanent. Es handelt sich um sogenannte Temperaturtracker, die fortlaufend aufzeichnen. Zeigt das Display ein Häkchen, wurde die erforderliche Temperatur immer eingehalten.

Trockeneis ermöglicht den Transport des Pfizer-Impfstoffs in unauffälligen Kartonschachteln.

Umfassende Sicherheit

Begleitet wird die Lagerungs- und Transportlogistik von einem umfassenden Sicherheitskonzept. Weil Impfstoffe gegenwärtig Mangelware sind, müssen sie gemäss Armeeauftrag vor Diebstahl geschützt werden. Überall, wo Impfstoffe in grösseren Mengen gelagert werden, ist deshalb auch die Militärpolizei präsent. Abgesichert habe man sich aber auch vor Hackerangriffen, bestätigt der Chef der Armeeapotheke, Daniel Aeschbach. Ziel eines solchen Angriffs könnte die Stromversorgung sei – so könnten Impfstoffe, die zwingend ultratiefgekühlt sein müssen, zerstört werden.

Der Transport und die Lagerung der Corona-Impfungen, beides kann mit dem Umgang mit teuren Wertsachen gleichgesetzt werden. Wann die nächsten Lieferungen kommen, wissen nur die Zuständigen von Armee und Bundesamt für Gesundheit.

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