Slalom am GanslernhangDutzende werden Opfer der Eispiste – und Yule? Fährt wie auf Schienen
Der Schweizer wird in Kitzbühel Dritter – hinter Linus Strasser und einem Mann, der als Ausfallkönig bekannt ist.
Sie rutschen herum und aus auf diesem Ganslernhang, die besten Slalomfahrer der Welt. 32 der 69 Athleten, die sich die steile Eispiste in Kitzbühel hinunterschwingen, scheitern.
Und dann kommt er, Daniel Yule, der Walliser, der diese Bedingungen so sehr liebt, dass er in Tirol zwei seiner sechs Slalomsiege gefeiert hat – und es sieht aus, als hätten sie Schienen montiert für den 30-Jährigen aus dem abgelegenen Walliser Seitental Val Ferret.
Im ersten Lauf ist Yule Zweitschnellster, im zweiten liegt er bei der letzten Zwischenzeit sogar in Führung, ehe er auf Rang 3 zurückfällt. «Der Hang, die Präparation, das blanke Eis, das alles kommt mir entgegen», sagt Yule. «Ich weiss, dass ich hier schnell sein kann, dass das Material super funktioniert. Deshalb bin ich in Kitzbühel immer sehr entspannt.» Ausgerechnet in Kitzbühel, diesem grössten Ski-Halligalli aller Ski-Halligallis, von dem Yule sagt: «Schon bei der Auslosung am Vorabend spürt man, dass das ein spezieller Ort ist.» Ein Ort, der ihm liegt.
Dass er den Sieg im letzten Abschnitt noch vergab, nimmt er gelassen. «Die Trainer werden mich darauf ansprechen. Aber heute waren die Zehntel einfach nicht auf meiner Seite, in anderen Jahren waren sie das.»
Yule ist damit Bester eines Schweizer Slalomteams, das ohne Ramon Zenhäusern auskommen muss, der sich wegen Rückenschmerzen schont. Mit Loïc Meillard auf Rang 8 und Marc Rochat als Zehnter schaffen es gleichwohl zwei weitere Schweizer in die Top 10.
So etwas wie ein Heimsieg
Und auch das heimische Publikum ist zufrieden. Auch wenn kein Österreicher auf dem Podest steht, haben sie in Kitzbühel auf eine Art das bekommen, was sie sich gewünscht hatten: einen Heimsieg. Zwar ist es nicht Manuel Feller, der in drei von vier Slaloms schon der Schnellste war in diesem Winter und im nahe gelegenen Fieberbrunn aufgewachsen ist, der triumphiert, sondern mit Linus Strasser ein Deutscher. Doch dessen Beziehung zum Nobelort ist eine spezielle und enge.
Als er als drittes und letztes Kind der Familie in München zur Welt kommt, sucht sich diese auch eine Bleibe in Kitzbühel, wo Klein Linus Ski fahren lernt und dem örtlichen Skiclub beitritt, für den er jeweils am Wochenende Rennen fährt. Heute wohnt er im nahen Kirchberg. «Mit diesem Triumph schliesst sich für mich ein Kreis», sagt er nun. «Ich wäre nie Skifahrer, geschweige denn Weltcupathlet geworden ohne Österreich. Ich spüre viel Dankbarkeit.» Mit einem starken zweiten Lauf schafft es der 31-Jährige noch von Rang 4 zu seinem dritten Slalomsieg.
Dass ihm das gelingt, hat auch mit der Geschichte des Mannes zu tun, der auf Platz 2 und damit zum dritten Mal auf einem Weltcuppodest landet. Der Schwede Kristoffer Jakobsen hat schon Dutzende Male bewiesen, wie schnell seine Schwünge sein können. Selten hat er die Läufe auch ins Ziel gebracht, seine Ausfallquote: 50 Prozent. Nun führt er nach dem ersten Durchgang, wie er das vor zwei Jahren beim Nachtspektakel von Schladming getan hat. Damals ist er ausgeschieden. Nun fährt er im oberen Teil zu vorsichtig für seinen ersten Sieg, aber gut genug für Rang 2. «Ich habe an damals gedacht und begann auf der sicheren Seite», sagt der 29-Jährige. Er wird dafür belohnt.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.