Fieberhafte Suche im WallisBeim vermissten sechsten Tourengänger kann kein Signal geortet werden
Rettungskräfte suchen noch immer nach einem verschwundenen Bergsportler. Fünf Mitglieder der verunglückten Gruppe trugen Ortungsgeräte. Warum kommt vom sechsten kein Signal?
Fünf der sechs Tourenskigänger im Alter zwischen 21 und 58 Jahren, die am Samstag von Zermatt nach Arolla aufbrachen und in einen Sturm gelangten, sind am Sonntag tot geborgen worden. Die Suche nach dem sechsten Alpinisten ist weiter in Gang. Retter suchten am Dienstagmorgen mit Lawinensonden im tiefen Schnee bei der Tête Blanche, jenem Gebiet also, in dem sie die fünf Opfer geortet und am Ende gefunden hatten. Bislang sind nur die Ski und der Rucksack des Vermissten aufgetaucht.
Kurz vor Mittag musste die Suche einmal witterungsbedingt unterbrochen werden. Der Nebel war zu dicht geworden.
Dass die Suche nach dem sechsten Vermissten so lang dauert, hat in erster Linie damit zu tun, dass im Fall dieses Tourenskigängers kein Signal eines Lawinenverschüttetensuchgeräts (LVS) ortbar war und der Akku seines Handys längst leer ist. Die anderen fünf Alpinisten trugen hingegen ein sogenanntes LVS-Gerät, was im Normalfall zur Standardausrüstung eines Tourenskifahrers gehört. Darum konnten die Retter ihre Signale rasch mit einer Spezialantenne orten, so stiessen sie in der Folge auf deren Leichname. Die Signale, die in Kürzestintervallen abgegeben werden, können auch tief unter einer Schneedecke eruiert werden.
Anjan Truffer, Profibergsteiger und Chef der Zermatter Bergrettung, sagt: «Wir wissen zurzeit nicht, was der Grund für das fehlende Gerät ist. Entweder hatte der sechste Tourenskigänger sein Gerät nicht eingeschaltet oder es hatte keine Batterie oder er hat kein Gerät getragen.»
Minimal ausgerüstet
Klar ist: Die Gruppe trug das Minimalequipment, das bei Bergrennen wie der Patrouille des Glaciers obligatorisch ist. Zumindest ein Teil der Gruppe hat sich mutmasslich am Wochenende für die kommende Austragung der Patrouille im April vorbereiten wollen.
Zum obligatorischen Equipment gehört auch eine kleine Schaufel, um im Notfall Kameradinnen und Kameraden aus Schneemassen zu befreien. Die Alpinisten versuchten zwar am Samstagabend noch, sich in den Schnee einzugraben, aber auch wegen der kleinen Schaufelfläche und des harten Schnees war das Unterfangen am Ende erfolglos.
Selbst wenn die Gruppe indessen mit Schaufeln mit grösserer Fläche, Daunenjacken und Biwacksäcken unterwegs gewesen wäre, lässt sich gemäss Anjan Truffer daraus nicht schliessen, dass dies angesichts des stürmischen Wetters die Überlebenschancen signifikant erhöht hätte.
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