3 Jahre nach schrecklichem SturzDer Weltmeister im Skifliegen tritt zurück – weil er Angst hat
Daniel-André Tande gehörte bis vor kurzem zu den besten Skispringern der Welt, gewann gar noch im Weltcup. Doch ein schlimmer Unfall hat ihn nie losgelassen.
Die Bilder aus dem Jahr 2021 sind unvergessen. Wie Daniel-André Tande auf der Skiflugschanze von Planica abhebt, wie der linke Ski vom Wind nach unten gedrückt wird, wie der Norweger auf das pickelharte Eis knallt, regungslos den ganzen Hügel hinunterschlittert und bewusstlos liegen bleibt. Er wird noch am Fuss der Schanze notversorgt und beatmet, der Helikopter bringt ihn ins Spital in die slowenische Hauptstadt Ljubljana, wo er ins künstliche Koma versetzt wird, damit sein Gehirn nicht zu sehr belastet ist.
Er erleidet einen Schlüsselbeinbruch und eine Lungenverletzung, bald wird er aus dem künstlichen Koma geholt. Doch der schreckliche Sturz hinterlässt bleibende Spuren.
Die berühmt-berüchtigte Schanze von Planica, giftig wie keine andere in der Welt der Skispringer und Skiflieger, hat Tande in höchste Höhen katapultiert – und in die tiefste Tiefe stürzen lassen. 2018 hat er in Slowenien mit 243,5 m seinen Bestwert geschafft – der Weltrekord liegt bloss 10 Meter darüber –, drei Jahre später endet sein Flug im Koma.
Das Comeback gelingt Tande – eigentlich
Tande, der mit Norwegen dreimal Team-Weltmeister sowie 2018 in Pyeongchang Olympiasieger wurde und im selben Jahr an der Skiflug-WM in Oberstdorf auch im Einzel Gold holte, versucht sich am Comeback. Bereits im August 2021 absolviert er seine ersten Trainingssprünge, bei Olympia 2022 in Peking springt er auf der Grossschanze auf Rang 31.
Im Weltcup aber läuft es bald wieder gut, er schafft es in die Top 10, aufs Podest, in Oslo gewinnt er im März 2022 kurz nach den Olympischen Spielen gar von der Grossschanze und zum achten Mal auf höchster Stufe. Und doch ist nichts mehr wie vor diesem verhängnisvollen Abflug von Planica.
Das offenbart Tande nun via Instagram, wo der 30-Jährige rund fünf Monate vor der Heim-WM in Trondheim seinen Rücktritt bekannt gibt. «Ich habe erkennen müssen, dass das Springen bei mir mittlerweile mehr Angst als Freude auslöst», sagt der Norweger da. Und: «Ich habe immer gesagt, dass an einem solchen Punkt die Zeit gekommen ist, auf Wiedersehen zu sagen.»
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