Ski-WM-News«Blinddarm der Nation» – Braathen startet im Slalom | 75'000 Euro für verunglückten Skitrainer
Die wichtigsten und witzigsten News rund um die alpine Ski-WM in Méribel und Courchevel.
Albanisches Riesentalent jäh gestoppt
Sie ist erst 16 – und hat doch schon allerlei Schlagzeilen geschrieben. Lara Colturi, Tochter von Daniela Ceccarelli, der Super-G-Olympiasiegerin von 2002, gilt in der Ski-Szene als Riesentalent. Doch ihr Heimatland hat davon nichts. Bis und mit 15 können Athletinnen und Athleten ohne Zustimmung des italienischen Verbandes die Nation wechseln. Colturi machte das. Sie startet unter albanischer Flagge und trainiert im sogenannten Ceccarelli Golden Team ihrer Mutter. Dort kann sie sich freier entwickeln als in den Verbandsstrukturen und dürfte auch mehr von den Werbeeinnahmen haben.
Der Plan ging bislang auf. Colturi liess ihr Talent immer wieder aufblitzen, zuletzt mit Gold und Bronze an der Junioren-WM in St. Anton – und bereits wird sie von Red Bull unterstützt. Im Weltcup fuhr sie jüngst in Kronplatz in beiden Riesenslaloms in die Top 20. Doch kurz vor der WM wird ihr Lauf jäh gestoppt. Beim Aufwärmen vor dem ersten Abfahrtstraining in Méribel riss ihr das vordere Kreuzband im rechten Knie. Die Saison endet für sie damit vor dem Höhepunkt. (rha)

Goggia Schnellste des 1. Abfahrtstrainings
Sofia Goggia ist beim ersten Abfahrtstraining der Frauen die Schnellste. Die Italienerin fährt in Méribel in 1:30,54 ins Ziel. Auf Platz 2 fährt ihre Landsfrau Elena Curtoni (+0,26), Dritte ist die Slowenin Ilka Stuhec (+0,44).
Die Schweizerinnen im ersten Abfahrtstraining:
9. Corinne Suter (+0,90)
10. Lara Gut-Behrami (+1,03)
20. Priska Nufer (+1,96)
21. Michelle Gisin (+1,99)
23. Joana Hählen (+2,30)
25. Jasmine Flury (+2,48)
Plötzlich essen Österreicher im House of Switzerland
Er war an Weltmeisterschaften Magnet für feierwütige Skifahrer und Fans: der Tirolberg. So nannten die Österreicher jeweils das Haus, in dem sie ihre Medaillen bejubelten, Bankette für geladene Gäste organisierten und bei Cüpli und Bier bis in die Morgenstunden zu wummernden Bässen tanzten.
In Méribel und Courchevel suchen die Österreicher vergebens nach dieser Stätte der Vergnüglichkeit. Sie haben in den französischen Alpen schlicht keine Heimat gefunden. Und so kommt es, dass die österreichischen Journalisten beim Medienabend am Dienstag nicht etwa Wienerschnitzel und Zweigelt verschlingen, sondern voraussichtlich Raclette und Chasselas. Schliesslich hat die Schweiz nach langem Hin und Her mit den WM-Organisatoren die Bewilligung bekommen, direkt neben dem Zielraum in Méribel ihr House of Switzerland aufzustellen – gesponsert von der Region Wallis. Am Montagabend feierte Wendy Holdener mit ihrer Familie bei Raclette und Walliser Fleisch- und Käseplatte ihre Silbermedaille von der Kombination.
Und nun also bat der österreichische Verband ÖSV um Asyl. Der Duft dürfte noch im Zelt hangen, wenn am Dienstag die österreichischen Journalisten ihr Dinner geniessen, umrahmt von Schweizer Fähnchen. Es stand wahrlich schon besser um die Skination Österreich. (rha)
Zyklus-Lapsus: ORF-Kommentator trifft auf Shiffrin
Das Video ging um die Welt. Mikaela Shiffrin stand nach dem Super-G in Kronplatz im Ziel und sagte, sie sei gerade in einer schwierigen Phase ihres Monatszyklus. Beim österreichischen Fernsehen ORF wurde dabei simultan übersetzt, und da passierte das Malheur: aus dem Zyklus machte Kommentator Peter Brunner Radfahren (Cycling). Shiffrin sei in diesem Monat nicht einmal dazu gekommen, sich aufs Velo zu setzen, sagte er. Die Amerikanerin nahm es mit Humor, teilte später ein Video von sich selbst auf dem Rad.
Bei der WM in Méribel/Courchevel sind sich Brunner und Shiffrin nun erstmals begegnet, der Kommentator interviewte die Athletin vor der alpinen Kombination vom Montag, in der Wendy Holdener Silber holte. Zum Schluss des Interviews entschuldigte sich Brunner für seinen Fauxpas, «ach Sie waren das?», antwortete Shiffrin lachend. Brunner sagte, er habe nach dem Super-G von Cortina zahlreiche Zuschriften bekommen. «Das tut mir leid», sagte Shiffrin. «Muss es nicht», antwortete Brunner.
Shiffrin sprach danach auch noch ausführlicher über das Thema. «Es ist wichtig, das als normal darzustellen», sagte sie, «einmal im Monat erfahren wir Frauen etwas Unangenehmes, das den Körper beeinflusst». Sie sei froh, dass das Interview aus dem Zielraum so viel Beachtung fand, da dadurch mehr über das Thema Menstruation diskutiert worden sei. (mro)
Feller lanciert eine zweite Karriere
Es ist eine Hommage an den Schnee und ans Skifahren: Mit dem Reggae-Song «Frau Holle» hat Manuel Feller am Montag, pünktlich zum Start der WM, seinen ersten eigenen Song herausgegeben.
Gemäss dem Österreicher, der in der zweiten Woche im Riesenslalom und Slalom zu den Favoriten zählen wird, ist innert nur drei Tagen entstanden. «Für mich ist das ein super Zeitvertreib. Wir sitzen sehr viel im Auto. Statt Radio oder Playlists, laufen bei mir halt Beats, die ich rappe und singe, über Themen, die mir gerade in den Sinn kommen», sagt der 30-Jährige. Der neue Song ist auf Spotify und ITunes zu hören.
In die Musikbranche wechseln will Feller aber nicht, «da kann ich mir kein Brot davon kaufen», sagt er nur. Den ÖSV-Teamkollegen gefällt der Song, wobei Michael Matt festhält: «Sänger, würde ich sagen, ist er kein guter, aber wie er das mit dem Rappen hinbekommt, klingt immer recht gut.» (phr)
Und jetzt: Ton ab!
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Stunk im Schweizer Team schon vor dem Start
Justin Murisier ist noch immer aufgebracht, als er am Sonntagabend in das Foyer des Teamhotels in Courchevel tritt. Der Grund: Der Walliser ist bislang einzig für die Kombination vom Dienstag gesetzt. Für den Super-G wurde ihm Gino Caviezel vorgezogen, für den Riesenslalom fehlen ihm die benötigten Ergebnisse – und um in der Abfahrt zum Zug zu kommen, muss er sich in einer internen Qualifikation durchsetzen.
Eine solche hätte sich der 31-Jährige auch für den Super-G gewünscht. So wollte er gegen Caviezel im Super-G der Kombination antreten, doch der Bündner wurde für diese nicht aufgeboten. «Die Entscheidung war sicher schwierig für Swiss-Ski», sagt Murisier, «aber die Art und Weise, wie entschieden wurde, enttäuscht mich. Für mich ist das nicht fair. Aber ich muss es akzeptieren.» Seine Formkurve habe zuletzt nach oben gezeigt, und das sei ein Kriterium für eine Nomination.
Vor dem Start in den Winter wurde Murisier am Rücken operiert, «genau deswegen bin ich auch so enttäuscht vom Verband. Es war ja klar, dass ich zu Beginn der Saison noch nicht mithalten kann, aber ich kämpfte mich mit Schmerzen zurück, ich wurde immer besser, und doch darf ich nicht starten.» Er habe keinen fixen Platz haben wollen, sagt Murisier auch noch, der Caviezel als «Freund» bezeichnet, nur «eine faire Chance». Er habe das Gespräch gesucht mit Alpindirektor Walter Reusser und Cheftrainer Tom Stauffer – erfolglos. «Warum sie keine Qualifikation zwischen mir und Gino wollten, haben sie mir nicht gesagt.»

Walter Reusser steht an diesem Abend ebenfalls im Foyer des Hotels. Warum diese Entscheidung? «Wir wollten nicht innerhalb der Kombination noch ein weiteres Rennen zwischen den beiden machen, das wäre nicht sinnvoll gewesen. Zudem war klar, dass Gino keinen Platz erhalten wird in der Kombination», sagt Reusser. Etwas seltsam wirkt da, dass Marco Odermatt ein Start zugesichert wurde, der voraussichtlich nur den Kombinations-Super-G zu Trainingszwecken, nicht aber den Kombinationsslalom fahren wird. «Es war keine Diskussion», sagt der Alpindirektor knapp. Zumal die Resultate und die Weltcupklassierung für Caviezel sprechen würden. «Aber ich kann nachvollziehen, das Justin enttäuscht ist. Er ist ein Kämpfer.»
Eine Möglichkeit auf einen weiteren Start hätte dieser im Übrigen: Für das Parallelrennen von nächster Woche würde er bestimmt berücksichtigt, wenn er denn würde antreten wollen. «Ich habe an den Olympischen Spielen gesagt, dass das mein letzter Start wird in dieser Disziplin, die schlicht keinen Sinn macht. Wir fahren sie nur an Grossanlässen und vergeben Medaillen einfach so, obwohl niemand dafür trainiert. Dafür möchte ich keine Zeit investieren oder sogar riskieren, dass ich eine Verletzung erleide, denn die Rennen sind auch noch gefährlich.» So bleibt ihm nur noch die Hoffnung, sich in den Abfahrtstrainings durchzusetzen und so doch noch zu seinem zweiten Rennen an der WM zu kommen. (rha)
Gut-Behrami musste auf die Zähne beissen
Lara Gut-Behrami verzichtete vor der WM auf das Medientreffen im House of Switzerland im Zielbereich von Méribel. Per Sprachnachricht lässt sie ausrichten, wie es ihr geht vor diesen Titelkämpfen in den französischen Alpen. Eine Art Rückkehr sei es für sie, sagt sie, in das Gebiet, in dem sie 2009 ihre erste Weltmeisterschaft erlebte und in Val-d’Isère als 17-Jährige mit den Silbermedaillen in der Kombination und der Abfahrt brillierte.
«Auch wenn wir nun ein Tal daneben fahren» sei die Vorfreude besonders gross. Vor der WM, die die Frauen in Méribel und die Männer im benachbarten Courchevel bestreiten, hatte Gut-Behrami eine ungewohnt lange Wettkampfpause. Ihr letztes Rennen fuhr sie vor eineinhalb Wochen, seither fanden nur noch zwei Slaloms statt, die Gut-Behrami ja nicht bestreitet. Im Riesenslalom von Kronplatz wurde sie Fünfte. Der Unterbruch sei ihr gelegen gekommen, sagt die 31-Jährige, «der Januar war eine ganz intensive Zeit. Am Ende spürte ich die Müdigkeit, ich musste wegen meines Knies auf die Zähne beissen. Aber das ist normal, wenn die Belastung dermassen hoch ist und ich wenig Zeit habe, mich zu erholen.»

Auch ihrem Kopf habe die Pause gut getan, «um wieder Ruhe und Gleichgewicht zu finden». Zuletzt sei sie so gefahren, wie sie sich das vorstelle, «ich hoffe nun, dass ich noch eine Schippe drauflegen kann. Damit es mit Medaillen klappt, braucht es aber auch Glück. Es wird nicht leicht, die Ergebnisse von Cortina zu toppen – aber das ist auch gar nicht mein Ziel. Jede WM schreibt ihre eigenen Geschichten. Ich werde das zeigen, was ich kann. Und wenn ich es auch noch geniessen kann, wäre das auch nicht schlecht.» In Cortina d’Ampezzo hatte sie sich vor zwei Jahren zur Weltmeisterin in Riesenslalom und Super-G gekrönt, zudem holte sie Bronze in der Abfahrt. (rha)
Odermatt fährt Kombination
Swiss-Ski hat am Sonntagnachmittag das Aufgebot für die WM-Kombination der Männer am Dienstag in Courchevel bekannt gegeben. Zum Schweizer Quartett gehört neben Loïc Meillard, Justin Murisier und Stefan Rogentin überraschend: Marco Odermatt. Der Dominator dieses Winters hat an Titelkämpfen schon einmal gezeigt, dass er auch im Zweiteiler schnell sein kann – an der Junioren-WM 2018 in Davos, wo er fünfmal triumphierte, holte er Gold in der Kombination.

Der Super-G startet um 11 Uhr, der Slalom folgt um 14.30. Das Rennen gibts bei uns im Ticker. (kai)
Federer gab Shiffrin Tipps
Bei Olympia vor einem Jahr lief nichts, wie es sich Mikaela Shiffrin vorgestellt hat. In dieser Saison fährt sie nun aber wieder von Sieg zu Sieg. Tipps hat ihr dafür auch Roger Federer gegeben.
Die Amerikanerin erzählte vor der WM, dass sie den ehemaligen Tennisstar im vergangenen Jahr im Rahmen des Weltcup-Finals in Lenzerheide zum Abendessen getroffen hatte. Shiffrin hing damals noch ihren verpatzten Olympia-Rennen nach, zu denen sie als Favoriten startete, aber ohne Medaille nach Hause fuhr.
Federer riet Shiffrin, ihre Erfolge zu geniessen, sie höher zu werten, als die Niederlagen, und nicht gleich wieder ans nächste Rennen zu denken.
Das Aufgebot von Swiss Ski
Nach dem Slalom von Chamonix, den Ramon Zenhäusern gewann, hat Swiss-Ski das definitive WM-Kader bekanntgegeben. Zu den bereits nominierten Athletinnen und Athleten stossen Zenhäusern, Daniel Yule, Semyel Bissig, Livio Simonet und Marc Rochat hinzu. Somit gehen ab nächster Woche in Courchvel und Méribel 10 Frauen und 14 Männer von Swiss-Ski auf Medaillenjagd.
Zusätzlich wurde bekannt, dass Lara Gut-Behrami am Montag zum WM-Auftakt die alpine Kombination bestreitet. Zusammen mit Michelle Gisin, Wendy Holdener und Priska Nufer. Letztmals stand Gut-Behrami bei einer alpinen Kombination vor fünf Jahren am Start. (heg)
Männer: Semyel Bissig, Gino Caviezel, Niels Hintermann, Loic Meillard, Alexis Monney, Justin Murisier, Marco Odermatt, Marc Rochat, Stefan Rogentin, Gilles Roulin, Livio Simonet, Thomas Tumler, Daniel Yule, Ramon Zenhäusern.
Frauen: Aline Danioth, Andrea Ellenberger, Jasmine Flury, Michelle Gisin, Lara Gut-Behrami, Joana Hählen, Wendy Holdener, Priska Nufer, Camille Rast, Corinne Suter.
Braathen bangt um Teilnahme
Einer der grossen Favoriten bangt um die WM-Teilnahme: Lucas Braathen veröffentlichte am Mittwoch ein Bild auf Instagram, das ihn in einem Spitalbett zeigt. Der Norweger musste sich nach einer Infektion einer Blinddarmoperation unterziehen.
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Das Spital hat Braathen in der Zwischenzeit bereits wieder verlassen, er hoffe nun, dass er «in den nächsten Wochen» zurückkommen könne. Das heisst für den 22-Jährigen: Es wird eng mit der WM-Teilnahme in Méribel/Courchevel. Braathen stünde aller Voraussicht nach erstmals am Donnerstag im Riesenslalom im Einsatz, es sei denn, er wolle auch das Parallelrennen vom Mittwoch bestreiten.
Sowohl im Slalom als auch im Riesenslalom gehört Braathen zu den grossen Favoriten. In der Basisdisziplin ist er der Einzige, der Marco Odermatt in der aktuellen Saison bezwang, zudem gewann er in Val-d’Isère und Adelboden jeweils den Slalom. (mro)
Das Programm
Montag, 6. Februar: Kombination der Frauen (11.00 Super-G, 14.30 Slalom)
Dienstag, 7. Februar: Kombination der Männer (11.00 Super-G, 14.30 Slalom)
Mittwoch, 8. Februar: Super-G der Frauen (11.30)
Donnerstag, 9. Februar: Super-G der Männer (11.30)
Samstag, 11. Februar: Abfahrt der Frauen (11.00)
Sonntag, 12. Februar: Abfahrt der Männer (11.00)
Dienstag, 14. Februar: Team-Event (in Méribel, 12.15)
Mittwoch, 15. Februar: Parallel-Rennen (in Méribel, 12.00)
Donnerstag, 16. Februar: Riesenslalom der Frauen (10.00 und 13.30)
Freitag, 17. Februar: Riesenslalom der Männer (10.00 und 13.30)
Samstag, 18. Februar: Slalom der Frauen (10.00 und 13.30)
Sonntag, 19. Februar: Slalom der Männer (10.00 und 13.30)
Die Frauenrennen finden in Méribel statt, die Männer fahren in Courchevel.
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