Ski-Final in SaalbachUnheimliche Serie gerissen: Odermatt scheitert spektakulär – und doch jubeln die Schweizer
Nach 12 Siegen in Serie im Riesenslalom gewinnt der Nidwaldner erstmals nicht. Es kommt gar noch schlimmer für ihn. Dennoch stehen zwei Schweizer auf dem Podest.
Er schlägt die Hände über dem Helm zusammen, verwirft sie anschliessend, legt den Kopf in den Nacken und lächelt ungläubig Richtung Himmel. Für einmal ist das nicht die Zusammenfassung der Reaktionen von Marco Odermatts Gegnern. Nein, an diesem Samstag in Saalbach sind es die Regungen des Nidwaldners selbst.
Alles war angerichtet für ihn. Doch diesmal nützt der 26-Jährige die Ausgangslage nicht, die sich ihm bietet als Führender des ersten Laufs. Odermatt gewinnt den letzten Riesenslalom des Winters nicht. Schon das ist eine Schlagzeile. Doch nicht nur das: Odermatt scheidet gar aus. Bei einem Rechtsschwung rutscht er auf dem Innenski aus, hängt ein im weichen Frühlingsschnee, verliert das Gleichgewicht und verpasst ein Tor. So oft hat sich der Überfahrer schon aus solchen Situationen gerettet, in Saalbach, dem WM-Ort von 2025, gelingt ihm das nicht.
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Es reisst damit eine Serie, die so fabelhaft war wie die Fahrten des Schweizers. Der zehnte Sieg im zehnten Riesenslalom lag bereit. Eine perfekte Saison in einer Disziplin gelang erst zwei Fahrern: Jean-Claude Killy, der im allerersten Weltcup-Winter 1967 sämtliche fünf Abfahrten gewann. Und Ingemar Stenmark, der 1978/79 alle zehn Riesenslaloms für sich entschied. Damals stellte der Schwede noch eine andere Bestmarke auf, die für die Ewigkeit gemacht schien. Er gewann in dieser Disziplin 14-mal in Serie. Auch an diesem Rekord arbeitete Odermatt, ein Triumph hätte ihm noch gefehlt, hätte sein Ski-Märchen in Saalbach eine Fortsetzung gefunden. Doch es endete abrupt.
Odermatt kann sich damit trösten, dass ihm im Zielraum die kleine Kristallkugel für den besten Riesenslalomfahrer übergeben wird, die er schon längst auf sicher hatte.
Der 34-Jährige Tumler fühlt sich wie 20
Trotz des kleinen sportlichen Dramas um Odermatt ist es ein Freudentag für das Schweizer Team. Die Riesenslalom-Mannschaft ist nämlich längst nicht nur Odermatt, in seinem Schatten erleben auch die zwei Athleten einen wunderbaren Winter, die nun gemeinsam auf dem Podest stehen und in die Menge winken.
Loïc Meillard gewinnt nach zuletzt zwei zweiten Plätzen in Aspen zum zweiten Mal in seiner Karriere einen Riesenslalom. Beim Nacht-Spektakel in Schladming schlug der Neuenburger schon zu – in Abwesenheit des verletzten Odermatt. Und nun also triumphiert der 27-Jährige erneut. Meillard sagt: «Schade für Marco, aber er stand bei seinen letzten 26 Riesenslaloms immer auf dem Podest. Es wurde Zeit, dass er auch einmal uns Platz lässt.»
Joan Verdú steht neben Meillard auf dem Podest. Und er, Thomas Tumler, der Bündner, der mit 34 den Winter seines Lebens erlebt. Zweimal Vierter ist Tumler schon geworden, und nun also hat er es zum dritten Mal nach dem Riesenslalom 2018 in Beaver Creek und dem Parallelrennen von Chamonix 2020 in die Top 3 geschafft. «Es ist mein dritter, aber mein mit Abstand schönster Podestplatz, so ein Gefühl hatte ich noch nie. Ich habe einige Tiefpunkte erlebt, hier in Saalbach ist meine Familie da, meine Verlobte, das macht es unglaublich für mich. Ich hatte immer wieder körperliche Probleme, jetzt fühle ich mich wie ein 20-Jähriger», sagt Tumler gegenüber SRF.
Das Riesenslalomteam also ist gerüstet. Selbst wenn sein Superstar für einmal nicht alle überragt.
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1 Loïc Meillard
Der 1. Lauf beginnt gleich mit einem Schweizer Doppelpack. Erst ist Loïc Meillard auf der Strecke. Der Neuenburger kommt immer besser in Fahrt in dieser Saison, und auch beim letzten Riesenslalom des Winters scheint ihm eine ganz ansprechende Leistung gelungen zu sein. In 1:17,89 Minuten setzt er eine erste Richtzeit.
Der Lauf ist also ziemlich lang. Es gibt 56 Richtungsänderungen.
Erinnerungen an goldene Ski-Ära
Das Schweizer Skiteam ist im Hoch. Marco Odermatt und Lara Gut-Behrami überragen alles. Das schreit nach einem Blick auf vergangene Tage – auch auf solche, als alles ganz anders war. Schwelgen Sie hier in Erinnerungen.
Guten Morgen
Die Männer eröffnen den Weltcupfinal in Saalbach-Hinterglemm mit dem Riesenslalom. Einige Stars verpassen die letzten Saisonrennen wegen Verletzungen. Ihre Abwesenheit hat für sie Konsequenzen in der Startliste. Doch schlechtere Fahrer triffts noch viel härter, wie Sie hier lesen können.
Die Verletzten werden übrigens in den letzten Rennen nicht ersetzt. Zu diesen dürfen nur die Top 25 der jeweiligen Disziplin sowie die Juniorenweltmeister und die Fahrer und Fahrerinnen mit 500 Weltcuppunkten oder mehr antreten. Sind ein paar Athleten der Top 25 verletzt, starten entsprechend weniger.
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