Nacht-Slalom in SchladmingRochat glänzt – und eine Wette im Schweizer Team gibt zu reden
Der Waadtländer war nahe am Rücktritt. Nun trumpft er beim Sieg von Linus Strasser als Vierter auf. Ramon Zenhäusern riskierte derweil im Training zu viel – wegen 100 Franken.
Es gab Phasen in der Karriere von Marc Rochat, da hatte er keine Lust mehr auf seinen Sport. Zwischen 2017 und 2019 erreichte er in 16 von 20 Slaloms das Ziel nicht. Der Waadtländer dachte an Rücktritt. Schon lange galt er als Talent mit schnellem Schwung, der es in den Rennen schlicht übertreibt. Doch Rochat kämpfte weiter, setzte auf seinem Weg auch auf Hypnose, weil es mit herkömmlichem Mentalcoaching nicht klappte. In diesem Winter nun ist so gar nichts mehr zu sehen vom einst hadernden Athleten aus Lausanne.
Fünfter in Adelboden, Sechster in Wengen und Zehnter in Kitzbühel, das sind seine Resultate, als er nach Schladming reist, zu diesem Nachtrennen und Höhepunkt der Slalomfahrer. Dieses wird für den 31-Jährigen zu einem wunderbaren Erlebnis. Rochat fährt auf Rang 4, so gut war er erst einmal, beim Finalrennen in Soldeu im letzten Winter.
Er ist an diesem verregneten Mittwochabend Bester seines Teams. Daniel Yule wird Achter, Luca Aerni 15. und Loïc Meillard 16. Rochats Ärger darüber, dass er seinen ersten Podestplatz um nur sechs Hundertstel verpasst, dürfte bald verflogen sein. Clément Noël schnappt dem Schweizer Rang 3 weg, Zweiter wird der Norweger Timon Haugan. Grosser Sieger ist der Deutsche Linus Strasser. Am Sonntag hat er schon in Kitzbühel gewonnen und nun also den nächsten Klassiker.
Eine Geschichte der anderen Art schreibt Ramon Zenhäusern. Im Vorjahr ist der Walliser hier Zweiter geworden. Auch diesmal ist er im 1. Lauf bestechend unterwegs mit seiner Nummer 1, der Regen hält sich da noch zurück. Schnellster von allen ist er bei der ersten Zwischenzeit, Schnellster bei der zweiten, auf Rang 4 bei der dritten. Doch dann folgen drei eng gesteckte Stangen hintereinander, Zenhäusern verliert das Gleichgewicht und stürzt in eine Stange. Der Januar mit den vielen Klassikern wird zu einem kleinen Desaster für ihn.
Nach Rang 14 in Adelboden ist er in Wengen gestürzt, hat Kitzbühel wegen Rückenschmerzen ausgelassen – und nun also der Ausrutscher in Schladming.
Zenhäusern spuckte Blut
Dass er am letzten Sonntag passen musste, hat auch mit Cheftrainer Tom Stauffer zu tun. 100 Franken hat er demjenigen versprochen, der im Training die beste erste Zwischenzeit aufstellt. Die Idee ist gut, für Zenhäusern wird sie zum Verhängnis. «Eigentlich wollte ich gemütlich loslegen, aber ich habe das Wettkampf-Gen, deshalb fuhr ich los wie ein Ochse, dann ist es passiert.» Es zwickte im Rücken. Er hätte sich zurückhalten müssen – bei dieser Vorgeschichte.
Beim Sturz am Lauberhorn war er auf den Kopf gefallen, spuckte Blut und pausierte zwei Tage. Dann fuhr er zehn Stunden nach Österreich, es folgte das verhängnisvolle Training. Zenhäusern konzentrierte sich auf das Nacht-Spektakel auf der Planai – und wurde nicht belohnt. «So ist der Sport», sagt er. «Immerhin weiss ich, dass ich das Skifahren nicht verlernt habe.»
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