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Abfahrt der Männer in Bormio
Odermatts Rivale Schwarz reisst sich das Kreuzband

BORMIO, ITALY - DECEMBER 28: Marco Schwarz of Team Austria in action during the Audi FIS Alpine Ski World Cup Men's Downhill on December 28, 2023 in Bormio, Italy. (Photo by Christophe Pallot/Agence Zoom/Getty Images)
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Furchtlos donnert er die Stelvio-Piste hinunter, diese Eisbahn von einer Abfahrtsstrecke, mit einem Durchschnittstempo von rund 116 km/h, und das alles bei schlechter Sicht. Es ist ein wilder Ritt von Marco Odermatt, ein Traumlauf, schlichtweg brillant.

Und doch ist es am Schluss wie immer, findet sich einer, der schneller ist als der Nidwaldner in der Königsdisziplin. Cyprien Sarrazin nimmt ihm in Bormio neun Hundertstel ab und triumphiert erstmals im Weltcup; wie so oft fehlt Odermatt ein Wimpernschlag für seine Siegpremiere in der Abfahrt. Oder umgerechnet gerade mal 2,8 Meter.

Bei allen Zwischenzeiten liegt er vor dem Franzosen, erst im Schlussteil zieht Sarrazin an ihm vorbei. Der Franzose ist nie zuvor auf dem Abfahrtspodest gestanden, und doch überrascht er mit dem Coup nicht wirklich. Der Draufgänger stellte bereits vor Monatsfrist in Beaver Creek eine Trainingsbestzeit auf und pulverisierte den Streckenrekord. In Gröden wurde er zweimal Vierter, im Veltlin war er am Dienstag in der ersten Testfahrt der Schnellste. 

Odermatt denkt, dass er gewinnt

Wenngleich er bereits 29 ist, gilt Sarrazin als Rohdiamant unter den Abfahrern. «Der fährt technisch brillant. Und Angst kennt er nicht einmal vom Hörensagen», sagt der deutsche Speedtrainer Andreas Evers. Sarrazins Fahrstil ist verwegen, vom Taktieren hält er nichts, immer mal wieder ist er sich damit selbst im Weg gestanden.

Letzten Winter manifestierte er seinen Ruf als Bruchpilot, der immer wieder in die Fangnetze knallt. In Bormio fädelte er mit 130 km/h in einem Tor ein, in Wengen erwischte er das Kernen-S nicht, und in Kitzbühel flog er an der Hausbergkante ab und stürzte fürchterlich. Wegen einer Lendenwirbelverletzung war die Saison danach gelaufen. Sarrazin ging in sich, machte viel Mentaltraining, er musste lernen, sich zu zügeln. Ohne dabei seinen grössten Trumpf zu verlieren: die Risikobereitschaft.

Mittlerweile scheint er die richtigen Puzzleteile zusammengefügt zu haben. Er, der einst ein Riesenslalomspezialist war und in Alta Badia 2016 den Parallelbewerb gewann. Er habe den Lauf seines Lebens gezeigt, hält er fest, derweil Odermatt nur den Hut vor ihm ziehen kann. «Ich war erst einmal mit so viel Überzeugung unterwegs, das war in der WM-Abfahrt von Courchevel. Es funktionierte alles, und als ich durchs Ziel fuhr, dachte ich: Das ist der Sieg. Dieses Gefühl habe ich sehr selten, aber heute war es da.» Dass die beiden im Veltlin in einer eigenen Liga fahren, verdeutlichen die Abstände: Der Kanadier Cameron Alexander büsst als Dritter bereits 1,23 Sekunden ein.

Mit seinem elften Abfahrtspodestplatz hält Odermatt nun allein den «Weltrekord» mit den meisten Top-3-Rängen ohne Sieg. Es bleibt damit bei einem einzigen Schweizer Sieg in Bormio: 2011 reüssierte Didier Défago.

Schwarz reisst sich bei Sturz das Kreuzband

Dank der 80 Punkte liegt Odermatt im Gesamtweltcup wieder in Führung, wobei das aufregende Duell mit Marco Schwarz an diesem Donnerstag den entscheidenden Einschnitt erhalten hat. Der überaus formstarke Österreicher stürzt nach guter Zwischenzeit, nach der ersten Pflege humpelt er und vergräbt das Gesicht in den Händen. Schwarz muss mit dem Helikopter abtransportiert werden. Sein rechtes Bein ist in eine Schiene gepackt.

Später ergeben Untersuchungen im Spital Innsbruck, dass sich Schwarz das Kreuzband im rechten Knie gerissen hat. Zudem hat er sich einen Einriss des Innen-Meniskus und einen leichten Knorpelschaden im rechten Knie zugezogen. Der 28-jährige Österreicher wird am Freitag operiert und fällt für den Rest der Saison aus. Via Statement lässt er verlauten, er habe schon unmittelbar nach dem Unfall gewusst, dass im Knie etwas nicht passt. Seine Geschichte versetzt ganz Ski-Österreich in eine Art Schockzustand, zumal Schwarz in diesem Winter Odermatt allenfalls tatsächlich hätte gefährlich werden können.

Einen Sturz vermeiden konnte Aleksander Kilde. Nachdem er mit einem Ski über einen Stein gefahren ist, brach er die Fahrt ab. Er fürchtete um seine Sicherheit.

Die Schweizer glänzen als Team: Justin Murisier wird mit Startnummer 30 Vierter, nach schwierigen Wochen mit diversen Rückschlägen realisiert er sein bestes Abfahrtsergebnis überhaupt – als er ins Ziel fährt, jubelt selbst Copain Odermatt frenetisch. Niels Hintermann wird Siebter; der Berner Marco Kohler beweist seine riesigen Fortschritte und rast auf Platz 10, Alexis Monney wird 13.

Wobei Hintermann trotz dem besten Saisonresultat bedient ist. Er spricht von einer mittleren Katastrophe, «mir gehen langsam, aber sicher die Adjektive aus, um meine Leistungen zu beschreiben». Momentan sei in den Rennen der Wurm drin, sagt der 28-Jährige. «Es war ein Runtermurksen, von A bis Z. Der Rückstand ist viel zu gross, ich bin gerade etwas ratlos.»

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