Riesenslalom in Alta BadiaOdermatt und die Frage: Ist er überhaupt zu schlagen?
Der Schweizer gewinnt in Südtirol erneut, die Konkurrenz ist chancenlos. Es ist sein sechster Riesenslalomsieg in Folge. Und doch glauben einige nicht an einen Durchmarsch im Gesamtweltcup.
![Switzerland's Marco Odermatt celebrates winning an alpine ski, men's World Cup giant slalom race, in Alta Badia, Italy, Monday, Dec. 18, 2023. (AP Photo/Alessandro Trovati)](https://cdn.unitycms.io/images/0x4sL2H44ml8BP_Bt1bCh_.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=unZNynT6fa4)
Riesenslalom ist, wenn Marco Odermatt gewinnt. So unberechenbar der Skisport auch sein mag, derzeit ist es schwer vorstellbar, dass sich der Schweizer Ausnahmefahrer in seiner besten Disziplin bezwingen lässt. Wie 24 Stunden zuvor siegte Odermatt auch am Montag in Alta Badia, saisonübergreifend handelt es sich um seinen sechsten Riesen-Triumph und den 20. Podestplatz in Serie. Letztmals nicht unter den Top 3 in dieser Sparte war er im März 2021.
Odermatt liess der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance, er distanzierte den Österreicher Marco Schwarz um über eine Sekunde. Der Slowene Zan Kranjec wurde Dritter, der Rest der Konkurrenz konnte einmal mehr nur staunen. «Was dieser Typ leistet, ist nicht von dieser Welt», hielt etwa Filip Zubcic (4.) gegenüber dem ORF fest, «er wird offenbar nie müde und kann immer zulegen.»
Er mag die Rolle des Gejagten
Gleich mehrere TV-Stationen konfrontierten Odermatt mit der Frage, ob er sich im Riesenslalom unschlagbar fühle. Davon wollte der Nidwaldner natürlich nichts wissen: «Es fängt jedes Rennen bei null an, Fahrfehler oder Materialprobleme sind auch nie ausgeschlossen.» Derzeit passe aber an und für sich alles. «Und es ist schön, wenn man weiss, dass man auf dem Papier der Beste ist. Ich mag die Rolle des Gejagten.»
Odermatts Selbstvertrauen ist unerschütterlich, sein Massstab sind Siege. Physisch hat er nochmals zugelegt – und so vergeht mittlerweile kaum ein Tag, an dem sein Name nicht in einem Atemzug mit verschiedenen Skilegenden genannt wird. Mit seinem 27. Weltcupsieg etwa liess er in der ewigen Bestenliste Franz Klammer und Ivica Kostelic hinter sich, er steht nun auf Rang 13. Tendenz stark steigend.
Im Gesamtweltcup liegt Odermatt 92 Punkte vor Schwarz; der Österreicher beweist dieser Tage aber eindrücklich, dass er nicht gewillt ist, im Kampf um die grosse Kugel die Statistenrolle einzunehmen. Während im österreichischen Blätterwald aufgrund der Dominanz des Schweizers zwar bereits leisere Töne angeschlagen werden, erwartet etwa Aleksander Kilde ein sehr enges Duell zwischen den beiden, weil Schwarz als Slalomfahrer zehn, elf zusätzliche Rennen absolvieren könne. Ähnlich sieht es Alexis Pinturault: «Marco kann sich nicht zurücklehnen. Das wird spannend.»
![Austria's Marco Schwarz speeds down the course during the first run of an alpine ski, men's World Cup giant slalom race, in Alta Badia, Italy, Monday, Dec. 18, 2023. (AP Photo/Gabriele Facciotti)](https://cdn.unitycms.io/images/CeS7LrAR4Ix8ffbrWbPp0_.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=IkS6kZf4XA4)
Während Odermatt erst nach Weihnachten in Bormio (Abfahrt und Super-G) wieder gefordert sein wird, kann Schwarz vorerst noch keinen Gang zurückschalten – am Freitag findet in Madonna di Campiglio ein Nachtslalom statt.
Den wird auch Loïc Meillard bestreiten, der sich nach der herben Enttäuschung vom Vortag (16.) rehabilitierte und Achter wurde, aber dennoch unzufrieden wirkte. Sein Anspruch seien Podestplätze, davon sei er weit entfernt gewesen. Mit der Gran-Risa-Piste wird der 27-Jährige nicht warm. «Ich finde hier einfach keinen wirklich schnellen Weg hinunter», hielt er etwas resigniert fest.
Murisier am Scheideweg
Derweil zeigte Thomas Tumler seine beste Saisonleistung und fuhr dank einem starken zweiten Lauf auf Platz 11. Odermatts Markenkollege hatte nach dem Rennen vom Sonntag den Ski gewechselt und fuhr für einmal dasselbe Material wie der Ausnahmeathlet. Danach resümierte der Bündner trocken: «Ich hätte besser schon vorher auf Odi gehört.»
Nur zu Rang 25 reichte es Justin Murisier, noch vor drei Jahren hatte er in Alta Badia als Dritter seinen einzigen Podestplatz im Weltcup herausgefahren. Wie lange der Walliser noch Riesenslaloms bestreitet, ist ungewiss: Der 31-Jährige hat den Anschluss in der Basisdisziplin verloren und droht aus den Top 30 der Startliste zu fallen. Denkbar ist, dass er sich künftig ausschliesslich auf Abfahrt und Super-G konzentriert, zumal ihm sein chronisch lädierter Rücken im Riesenslalom stärker zu schaffen macht.
Den definitiven Schlussstrich gezogen hat derweil Roland Leitinger: Der Österreicher gab am Sonntag mit 32 seinen Rücktritt bekannt. Aufgrund diverser gesundheitlicher Rückschläge hatte er seinen fixen Startplatz im ÖSV-Team verloren. 2017 hatte Leitinger in St. Moritz überraschend WM-Silber im Riesenslalom gewonnen. Künftig wird er als Zollbeamter arbeiten.
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