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Probefahrt
Sinnvoll oder nicht – das entscheidet der Fahrer

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0 auf 100 km/h in sechs Sekunden: Dank 457 PS und 825 Nm spurtet der 2,5 Tonnen schwere SUV wie ein Sportwagen.
Über fünf Meter lang und über zwei Meter breit: Der Ford Explorer ist für Amerika gemacht. Bis zu sieben Personen finden darin Platz.
Hängt der PHEV oft am Kabel, ist sein Verbrauch vorbildlich. Ohne Batterie-Unterstützung steigt der Verbrauch steil an.
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Die aktuelle CO₂-Politik trägt bizarre Früchte. Vernünftige Kleinwagen verschwinden vom Markt, weil ihre Elektrifizierung zu teuer wäre, gleichzeitig werden grosse, schwere Plug-in-Hybride (PHEV) ins Angebot aufgenommen, weil diese im Normzyklus hervorragende Werte liefern und somit den CO₂-Schnitt des Herstellers nach unten drücken. Doch PHEV sind in der Herstellung und in der Entsorgung eine grössere Umweltbelastung, und im Gebrauch sind sie nur dann sparsam, wenn sie dauernd an der Steckdose hängen. Eine interne Studie eines Autoherstellers hat gezeigt, dass das die wenigsten PHEV-Besitzer tun: Drei Viertel der in Deutschland zugelassenen PHEV werden so gut wie gar nie ans Ladekabel gehängt. Sie werden gekauft, weil die staatlichen Subventionen den Kaufpreis nach unten drücken. Oder weil der PHEV die leistungsstärkste Variante eines Modells ist.

Ein gutes Beispiel für diese Praxis ist der Ford Explorer. Der über fünf Meter lange, über zwei Meter breite und 2,5 Tonnen schwere Siebensitzer hätte es in der heutigen Zeit niemals nach Europa geschafft. Doch mit einem Plug-in-Hybridantrieb ausgestattet, emittiert er im WLTP-Zyklus nur 71 Gramm CO₂ pro Kilometer und liegt somit deutlich unter der aktuell geltenden Limite von 95 Gramm. Das hilft dem Hersteller, CO₂-Bussen zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren – der Umwelt macht man damit aber keinen Gefallen. Denn im realen Einsatz schwankt der Verbrauch zwischen null Liter, wenn der PHEV nur auf kurzen Strecken gefahren und dazwischen konstant aufgeladen wird, bis gegen 12 Liter auf 100 Kilometer, wenn die Batterie gar nicht aufgeladen wird. Während der zweiwöchigen Testdauer mit wenigen Ladestopps zeigte die Verbrauchsanzeige 8,6 Liter an – ein guter Dieselmotor wäre da effizienter.

Sehr komfortabel

Lässt man das Verbrauchsthema aussen vor, ist der Ford Explorer PHEV ein famoses Gefährt. Der Siebensitzer ist bereits zum Basispreis grosszügig ausgerüstet, es fehlt weder an Komfort- noch an Sicherheitsfeatures. Er wirkt durch und durch amerikanisch, was nicht negativ gemeint ist: Das Interieur ist vielleicht nicht penibel, aber sauber verarbeitet, die Platzverhältnisse sind fürstlich, das Gestühl bequem und die Abrollqualitäten sind vorzüglich. Dabei ist der über fünf Meter lange SUV keine Schaukelkiste, wie man es von grossen US-SUV kennt, sondern lässt sich angenehm straff durch Kurven lenken – Fahrwerke können sie bei Ford einfach.

Der Zustieg zur dritten Sitzreihe, die komplett im Kofferraumboden verstaut werden kann, gelingt gut, der Sitzkomfort dort ist zwar eingeschränkt, doch für kurze Strecken zumutbar. In Reihe eins und zwei sitzt man sehr bequem und mit viel Platz für Beine, Schultern und Kopf. Je nach Konfiguration variiert das Ladevolumen erheblich: Sind Reihe zwei und drei heruntergeklappt, fasst der Explorer 2274 Liter. Sind alle sieben Sitze hochgeklappt, bleiben davon noch mickrige 240 Liter. Entsprechend breit ist der Nutzungsbereich des Explorer PHEV – die Anhängelast von 2,5 Tonnen ist ein weiteres Argument für den Amerikaner.

Gewaltiges Drehmoment

Der Plug-in-Hybridantrieb ist eine Kombination aus 3-Liter-V6-Turbobenziner und Elektromotor, die Systemleistung beträgt 457 PS, das maximale Drehmoment gewaltige 825 Nm bei 2500 Umdrehungen. Klar, dass der Explorer damit flott unterwegs ist: Den Paradesprint von 0 auf 100 km/h absolviert der SUV dank einer flink schaltenden 10-Gang-Automatik und adaptivem Allradantrieb lässig in 6 Sekunden – da werden manche Sportwagen neidisch. Mit voll geladener Batterie (13,1 kWh) können gemäss WLTP bis 42 Kilometer rein elektrisch gefahren werden – wir schafften nur rund die Hälfte davon. Wer mit dem Explorer also vorwiegend kurze Strecken fährt und zu Hause und im Büro eine Lademöglichkeit hat, ist damit sehr sparsam unterwegs. Alle anderen sind es nicht.

So bleibt beim Ford Explorer PHEV das gleiche Fazit wie bei jedem Plug-in-Hybriden: Nicht für alle ist diese Antriebsart empfehlenswert – wie viel das Auto verbraucht, liegt ganz in der Hand des Fahrers. Wer diesen grossen Fullsize-SUV sein Eigen nennen möchte, hat aber ohnehin keine Wahl: In Europa wird der Amerikaner ausschliesslich als PHEV angeboten. Letztlich eine clevere Entscheidung.