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Meinung

Gastrokolumne
«Grauenhaft?» – «Nein, traumhaft!»

Sihlhalde Mille Feuilles
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Die Strasse zur Sihlhalde in Gattikon führt durch winterliche Weiden. Das Riegelhaus strahlt eine Wärme aus, die uns auch in der Gaststube sogleich umfängt. Wir sind gespannt: Immerhin verfügt das Restaurant von Gregor Smolinsky über einen «Michelin»-Stern und 16 «Gault Millau»-Punkte. 

Beim Blick in die Karte fällt die Wahl schwer. Doch der Kellner hat die Lösung parat: «Warum bestellen Sie nicht einfach drei Vorspeisen?» Jedes Gericht lässt sich nämlich als kleine oder grosse Portion ordern. Wir gönnen uns gebratene Entenleber mit eingelegten Feigen sowie mit Parmesan überbackene Artischockenböden (32 und 28 Franken). Das feste Fleisch der Artischocken harmoniert ausgezeichnet zum Parmesan. Die Feige wiederum verleiht der Leber eine leichte Süsse, die unsere Geschmacksnerven bezirzt. Dazu trinken wir einen eleganten Grauburgunder vom Weingut Messmer in der Pfalz (13 Franken / 1 dl).

Artischocken in der Sihlhalde

Als Zwischengang lasse ich mir die kross sautierten Calamares mit Thymian und Knoblauch (32 Franken) schmecken. Die Bezeichnung «kross» verspricht nicht zu viel – knusprig ummantelt, aber zart im Innern präsentiert sich das Meerestier. Neben Knoblauch und Thymian vermeine ich Paprika herauszuschmecken. Im Abgang hat das Gericht eine angenehme Schärfe: Mein Highlight! «Grauenhaft?», fragt der Kellner mit gespieltem Entsetzen, als ich sage, es schmecke traumhaft. Eine Ironie, die uns zum Schmunzeln bringt. 

Nun folgen der Klassiker der Sihlhalde, Brasato Ravioli mit Perigord-Trüffel-Sauce (kleine Portion für 36 Franken) sowie Kalbskopf-Bäggli geschmort mit Barolo-Jus (64 Franken). Als Beilage dazu werden Polenta und Gemüse gereicht. Die Bäckchen sind zart in der Konsistenz, aber kräftig im Geschmack. Auch die Ravioli kommen mit ihrem hauchdünnen Teig und der cremigen Sauce sehr gut an.

Calamares in der Sihlhalde

Zum Abschluss haben wir uns für ein Mille-feuilles mit Vanillecreme und eine Marroni-Mousse mit Sauser-Sabayon (beides 18 Franken) entschieden. Die Cremeschnitte ist optisch ein Gedicht und besticht mit ihrer luftigen Creme. Spannend ist die zweite Kombination: Im ersten Moment schmeckt sie sehr süss, doch dann verbindet sich der aparte Sausergeschmack auf unnachahmliche Weise mit dem Marronigout. Smolinskys Küche überzeugt an diesem Abend mit ihren raffinierten Kombinationen. Wer qualitativ hochstehendes Essen ohne Chichi liebt, ist in der Sihlhalde genau richtig. 

Sihlhalde, Sihlhaldenstrasse 70 in Gattikon. Mehr Infos und Reservation: www.smoly.ch