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Kult-Likör
Sieben Dinge, die Jägermeister-Fans wissen sollten

Am besten schmeckt er, wenn man ihn im Tiefkühler lagert. Der Likör Jägermeister.
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Eiskalt sollte er getrunken werden, so ein Jägermeister. Exakt bei minus 18 Grad, sagen die Überzeugungstäter – und schwören dabei auf ein Glas, das ebenfalls im Gefrierfach aufbewahrt wurde. Doch das Buch «Die besten Nächte deines Lebens» hat noch skurrilere Fakten parat:

«Strafschnaps» bei der Metal-Band Slayer

Er ist bekennender Jägermeister-Geniesser: Kerry King, früher Gitarrist bei der Thrash-Metal-Band Slayer.

«In meinem Zimmer gab es immer eiskalten Jägermeister», verrät Kerry King über seine Tourneen mit Slayer. Der Gitarrist erzählt zudem, dass er und seine Mitmusiker in den letzten fünf Jahren des Bestehens der Metal-Band jeweils sogenannte Penalty Shots des Likörs trinken mussten, wenn sich jemand während eines Konzerts verspielt hatte. Leicht zu erkennen sei dies jeweils nicht gewesen, «denn oftmals ging es um winzige Fehler in sehr komplizierten Passagen, die den meisten Fans vermutlich niemals auffallen würden».

Geschenk für Ossis nach der Wende

Jägermeister-Chef Günter Mast verteilt Likör und D-Mark.

Man schreibt den 9. November 1989, als sich eine Nachricht in Deutschland wie ein Lauffeuer verbreitet: Die Grenzen zwischen Ost und West sind offen! Einer der grössten Übergänge lag damals in Helmstedt, nur dreissig Kilometer von der Wolfenbütteler Zentrale des Kräuterlikör-Herstellers entfernt. Der damalige Jägermeister-Chef Günter Mast liess sich nicht zweimal bitten – und verteilte den DDR-Bürgerinnen und -Bürgern als Willkommensgeschenk ein Dreierpack des Getränks, zusammen mit einem 20-Mark-Schein.

Weshalb prangt ein Kreuz auf dem Etikett?

Der Hirsch ist gewissermassen das Wappentier des Schnapses.

Das Tier auf dem Etikett von Jägermeister ist nicht einfach irgendein Hirsch – sondern entstammt der sogenannten Hubertus-Sage. Hubertus war ein Wilderer, der selbst am Karfreitag auf die Jagd ging. Als er an diesem Feiertag einem mächtigen Hirsch begegnete und diesen mit seiner Armbrust erlegen wollte, erschien zwischen den Hörnern des Tiers ein weisses Kreuz. Der illegal handelnde Jäger erkannte darin ein Gotteszeichen und kniete vor dem Tier nieder. Er änderte sein Leben, wurde zu einem Streiter für den Respekt vor der Natur – und zum Schutzpatron der Jäger.

Kalter Schnaps, der Lauberhorn-Fans trotzdem wärmt

Auch hier trinkt man gern Jägermeister: Zum röhrenden Hirschen.

Der eiskalte Schnaps werde am legendären Lauberhorn-Rennen besonders gern getrunken, behauptet das Buch, «um von innen warm zu bekommen». Das Motto dabei laute: «Jägermeister statt Jagertee» – angespielt wird hier auf ein österreichisches Heissgetränk, das aus Schwarztee und Rum gemischt wird.

Welche Stars trinken sonst noch Jägermeister?

Mittelfeldspieler Paul Breitner von Eintracht Braunschweig in einer undatierten Archivaufnahme aus dem Jahr 1977. 

«Schon vor meiner Zeit bei Eintracht Braunschweig freute ich mich über jeden, der mir einen Jägermeister anbot», schreibt Fussballlegende Paul Breitner. Er wurde vom Likörproduzenten Günter Mast höchstpersönlich von Real Madrid wieder zurück nach Deutschland zu Eintracht geholt – wurde aber beim lokalen Verein nicht glücklich.

Auch der Keyborder Dizzy Reed, der mehrere Jahre lang bei Guns n’ Roses dabei war, bekennt sich zum Kultgetränk: «Ich besass ein Jägermeister-Hemd und trug es so oft, bis sich der Kragen ablöste und es aussah, als komme es aus dem Müll.»

Nicht zuletzt gibt es den Song «Zehn kleine Jägermeister» von den Toten Hosen. Ob dieser als Huldigung oder als Verballhornung des Getränks zu verstehen ist, bleibt indes unklar.

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War das Getränk erst als Medizin gedacht?

«Ich trinke Jägermeister, weil»: Diese Werbekampagne lief zwischen 1973 und 1988.

57 Kräuter stecken gemäss Angabe auf dem Etikett in dem Getränk. War da ein Apotheker an der Erfindung einer Medizin dran? Nein. Eigentlich war Wilhelm Mast ja im Essig-Business tätig, sein Hobby aber war das Erfinden von Spirituosen. Und sein Sohn, der Jägermeister-Erfinder Curt Mast, verlegte den Fokus des Familienbetriebs auf den Wein- und Schnapshandel. Schliesslich wollte er einen Schnaps kreieren, der das Zusammensein bei der Jagd geselliger machte – 1935 ging er damit auf den Markt.

Zuvor experimentierte er mit verschiedenen Behältnissen für den Jägermeister, die er auf den Boden fallen liess. Die etwas medizisch anmutende Flasche, in der der Likör bis heute verkauft wird, bestand den Test am besten.

Jägermeister und die Nazis

Sie nannten ihn Göring-Schnaps: Markteinführung des Likörs war 1935.

Ein etwas seltsamer Nachgeschmack bleibt nach der Lektüre: Dass Jägermeister während des Regimes der Nationalsozialisten lanciert wurde, wird kaum gross thematisiert. Allerdings ist bekannt, dass bei der Markteinführung 1935 Hermann Göring als sogenannter Reichsjägermeister amtierte. Darum wurde der Likör manchmal auch «Göring-Schnaps» genannt.

Zur Thematik äusserte sich vor einigen Jahren der frühere Geschäftsführer Günter Mast wie folgt: «Es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass mein Onkel Curt Mast zu denjenigen Personen gehört, die es verstanden, sich mit den Nazis zu arrangieren, ohne selbst Nationalsozialist zu sein.»

Anja Delastik: Die besten Nächte deines Lebens – das Original Jägermeister Buch. Callwey, München 2021. 256 S., ca. 57 Fr.