Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Eklat während Selenski-Besuch
Kanadas Parlamentschef tritt nach Nazi-Skandal zurück

The Speaker of the House of Commons Anthony Rota delivers a speech following an address by Ukrainian President Volodymyr Zelenskyy in the House of Commons on Parliament Hill in Ottawa on Friday, Sept. 22, 2023. Rota is apologizing for recognizing in Parliament a man who fought for a Nazi military unit during World War II, just after Zelenskyy addressed the House of Commons on Friday. (Sean Kilpatrick/The Canadian Press via AP)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Nach heftiger Kritik an seiner Würdigung eines ehemaligen Soldaten der Waffen-SS ist der Präsident des kanadischen Unterhauses zurückgetreten. «Die Arbeit des Parlaments ist wichtiger als jeder von uns. Deshalb muss ich als Parlamentspräsident zurücktreten», sagte Anthony Rota am Dienstag im Unterhaus in Ottawa. «Ich bedauere meinen Fehler zutiefst.» Zuvor hatten bereits zahlreiche Abgeordnete und Regierungsmitglieder den Rücktritt von Rota gefordert. «Was geschehen ist, ist inakzeptabel. Es war peinlich für das Unterhaus und die Kanadier», sagte Aussenministerin Melanie Joly.

Rota hatte am vergangenen Freitag beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski im Parlament einen SS-Veteranen geehrt. Er nannte den 98-jährigen ukrainischen Immigranten Jaroslaw Hunka einen «ukrainisch-kanadischen Kriegsveteranen», der für die Unabhängigkeit der Ukraine gegen Russland gekämpft habe. Dabei verschwieg er nach Angaben der Organisation Friends of Simon Wiesenthal Center (FSWC) allerdings, dass Hunka während des Zweiten Weltkrieges in einer Einheit der Waffen-SS diente. Hunka war in der Kammer anwesend und erhielt tosenden Applaus.

Yaroslav Hunka, right, waits for the arrival of Ukrainian President Volodymyr Zelenskyy in the House of Commons in Ottawa, Onatario on Friday, Sept. 22, 2023. The speaker of Canada?s House of Commons apologized Sunday, Sept. 24, for recognizing Hunka, who fought for a Nazi military unit during World War II. Just after Zelenskyy delivered an address in the House of Commons on Friday, Canadian lawmakers gave the 98-year-old a standing ovation when Speaker Anthony Rota drew attention to him.  (Patrick Doyle/The Canadian Press via AP)

Nach Angaben des FSCW diente Hunka in der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS, auch bekannt als Waffen-SS-Division Galizien. Die SS, die nach Kriegsende bei den Nürnberger Prozessen als verbrecherische Organisation eingestuft wurde, hatte in vielen besetzten Ländern nationale Verbände, die an Kriegsverbrechen beteiligt waren.

Massive Kritik von jüdischen Organisationen

Der Vorfall hatte massive Kritik von jüdischen Organisationen und bei der konservativen Opposition ausgelöst. Die Freunde des Simon-Wiesenthal-Zentrums bezeichneten es als «schockierend», dass ein «Veteran, der in einer Nazi-Militäreinheit gedient hatte, ins Parlament eingeladen und mit Standing Ovations bedacht wurde». Die Äusserungen des Parlamentspräsidenten hätten die Tatsache ignoriert, dass Hunka in einer Nazi-Einheit gedient habe, «deren Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Holocausts gut dokumentiert sind», kritisierte die Organisation.

Das Büro von Premierminister Justin Trudeau wies derweil jegliche Verwicklung in den Vorfall zurück. Weder der Regierungschef noch die ukrainische Delegation seien im Vorfeld über die Einladung informiert worden, erklärte das Büro im Onlinedienst X, der früher Twitter hiess. Die konservative Opposition hingegen sprach von einer «schweren Fehleinschätzung».

Selenski war am Donnerstag nach einem Besuch in den USA nach Kanada weitergereist. Im kanadischen Parlament warb er um weitere Unterstützung für sein Land gegen den russischen Angriffskrieg.

Ukrainian President Volodymyr Zelenskyy and Prime Minister Justin Trudeau recognize Yaroslav Hunka, who was in attendance in the House of Commons in Ottawa, Ontario, on Friday, Sept. 22, 2023.  The speaker of Canada?s House of Commons apologized Sunday, Sept. 24, for recognizing Hunka, who fought for a Nazi military unit during World War II. Just after Zelenskyy delivered an address in the House of Commons on Friday, Canadian lawmakers gave the 98-year-old a standing ovation when Speaker Anthony Rota drew attention to him. (Patrick Doyle/The Canadian Press via AP)

SDA/pash