Fakten zum Zürcher Volksfest Was ist neu? Welche Stars kommen? Und regnets? Alles zum Sechseläuten 2024
Am Freitag startet das grosse Fest. Wir haben die wichtigsten Informationen zusammengetragen – und einige Kuriositäten.
Zugausfälle zum Zunftanlass
Ausgerechnet am Morgen vor dem Sechseläuten sorgt ein Gleisschaden dafür, dass es am Bahnhof Stadelhofen gleich neben dem Zürcher Sechseläutenplatz zu Zugausfällen, Verspätungen und Umleitungen im S-Bahnverkehr kommt. Die Einschränkungen dauern voraussichtlich bis Mitternacht. Vor der Anreise per Bahn also unbedingt nochmals den Fahrplan konsultieren.
Schönes Wochenende, kritischer Montag
Das Wochenende ist in Zürich richtig sommerlich mit Höchsttemperaturen von bis zu 27 Grad. Am Montag, dem Höhepunkt des Volksfests, ist es vorbei mit dem Hochdruckwetter. Immerhin wird es wohl erst am Dienstag richtig kalt. Aber es könnte zu Niederschlägen kommen, die Prognose zeigt diesbezüglich aber eine grosse Unsicherheit.
Innenstadt bitte umfahren
Am Sonntag standen die Autos wegen des Kinderumzugs im Stau. Am Montag werden sie es wegen dem Zug der Zünfte und der Bööggverbrennung tun. Diverse Strassen in der Innenstadt werden gesperrt. Die Stadtpolizei Zürich empfiehlt darum, die Innenstadt grossräumig zu umfahren. Auch im öffentlichen Tramverkehr in der Stadt Zürich gibt es diverse Einschränkungen: Die Linien 4, 5 und 15 werden zeitweise eingestellt, auf anderen Linien wird die Streckenführung angepasst.
Appenzell Ausserrhoden zu Gast
600 Ausserrhoderinnen und Ausserrhoder nehmen am Sechseläuten teil – also fast jede hundertste Person aus dem Kanton. Am Kinderumzug am Sonntag (ab 14 Uhr) präsentiert der Gastkanton sein Pendant zum Zürcher Böögg. Es ist die Figur des Gidio Hosestoss, ein Sünder, der ein Leckerli gestohlen haben und daran erstickt sein soll. Auf einem Wagen wird der Dieb aufgebahrt und dann verbrannt. Ausserdem nehmen Appenzeller Silvesterchläuse am Sechseläuten teil. Sie läuten jeweils das alte Jahr aus und begrüssen das neue. Es gibt «schöne», «wüeschte» und «schö-wüeschte» Chläuse.
Das Warm-up
Am Freitagnachmittag startete das Volksfest im Haus Appenzell. Geladene Gäste gingen gemeinsam zum Münsterhof. Danach wurde im Festzelt auf dem Lindenhof gefeiert, wo es am Freitag von 16.30 bis 21 Uhr ein Unterhaltungsprogramm gab. Bis und mit Montag findet es täglich von 10.30 bis 21 Uhr statt. Talerschwinger sind vor Ort, Chüelischnitzer, Schellenschötter, eine Fotobox – und es finden viele Konzerte statt. Ein Highlight für Kinder ist das Konzert der beliebten Band Marius & die Jagdkapelle (So, 17.30 Uhr).
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Die Zünfte geben sich progressiv – ein bisschen
Das Zentralkomitee der Zürcher Zünfte hat sich zu Verhaltensregeln bekannt, nach denen Rassismus, Diskriminierung und Antisemitismus abgelehnt werden. Der Schritt kann als Reaktion auf einen Vorfall am vergangenen Sechseläuten gelesen werden, der für viel Kritik sorgte. Ein schwarz geschminkter Mann mit Kraushaarperücke, Bastrock und einem Knochen in der Hand trat damals an einem Zünfteranlass auf. Die Zürcher Staatsanwaltschaft, die eine Voruntersuchung eingeleitet hatte, schätzte den Sketch als «geschmacklos, aber nicht strafbar» ein.
Die Zunft zum Kämbel gab dieses Jahr bekannt, dass sie zum ersten Mal auf die braune Gesichtsbemalung verzichtet. Die Zunftvorsteherschaft überlässt die Entscheidung, ob sie sich schminken, neu den Mitgliedern.
Bei der Zunft zur Meisen durften schon am vergangenen Sechseläuten die Töchter der Zünfter mitmachen. Nun haben die Zunft zu den Drei Königen und die Zunft Höngg nachgezogen. Dass Frauen am Sechseläuten-Umzug mitlaufen, ist historisch betrachtet aber eigentlich nichts Neues.
Gregor Gysi und Martina Hingis
Rund 130 Ehrengäste laufen am Zug der Zünfte mit. Aus dem Ausland sind etwa der deutsche Linken-Politiker Gregor Gysi dabei und Lady Dorothy Newlands of Lauriston, die einer Londoner Korbflechter-Zunft angehört. Bundesrat Albert Rösti (SVP) kommt ans Sechseläuten, ebenfalls die Alt-Bundesräte Hans-Rudolf Merz (FDP) und Ueli Maurer (SVP). Armeechef Thomas Süssli läuft mit. Ausserdem Martina Hingis, FDP-Ständerätin Petra Gössi, Schriftsteller Pedro Lenz und die Walliser Sängerin Sina.
Auffällig ist dieses Jahr die Absenz der Banker. Bereits letztes Jahr – es war kurz nach dem Kollaps der Credit Suisse – waren frühere CS-Chefs wie Urs Rohner gerüchteweise angehalten worden, dem Anlass fernzubleiben. Dieses Jahr ist nur die unverdächtige ZKB vertreten. Bei der Zunft Schwamendingen läuft SP-Bankvizepräsident Mark Roth mit, der gemäss SVP am «äussersten linken Rand anzusiedeln» gewesen sei, zumindest früher.
Terminkollision mit der Sondersession im Bundeshaus
Der Start der Sondersession im Bundesparlament fällt genau auf den Tag des Zürcher Sechseläutens. Den Bürgerlichen gefällt das gar nicht. Bettina Balmer (FDP) und Regine Sauter (FDP), die eingeladen wurden, schwänzen den Sessionsstart, ebenso Zunftmitglied Gregor Rutz (SVP). Die Zünfter Andri Silberschmidt (FDP) und Bruno Walliser (SVP) haben sich noch nicht entschieden. Der als Ehrengast eingeladene Ausserrhoder Nationalrat David Zuberbühler (SVP) geht nach Bern. «Das erwarten meine Wähler von mir», sagte er zu «20 Minuten». Jede Stimme könne entscheidend sein.
«Zoifter», «Feischter» und «Chlütter» sagen
Die Zünfte haben eine Gebrauchsanleitung fürs Sechseläuten herausgegeben. Dort steht zum Beispiel, dass sich Besucherinnen und Besucher auch noch in den frühen Morgenstunden des Dienstags «Es schööns Sächsilüüte» wünschen sollen, also dann, wenn der Anlass schon fast vorüber ist. Stilvoll sei es, am Abend zu «gässlen» und durch die Altstadt zu ziehen. Bei vielen Jugendlichen wurde es zudem zur Tradition, mitgebrachte Würste an der Glut des Feuers der Böögg-Verbrennung zu grillieren. Zudem: unbedingt Züritüütsch sprechen. «Zoifter», nicht Zünfter. «Feischter», nicht Fenster. «Chlütter», nicht Geld.
Der Böögg
Der Ausserrhoder Landammann Yves Noël Balmer entzündet den Böögg, der dieses Jahr zur Ehre des Gastkantons eine Fliege mit schwarzem Bären trägt, am Montag um 18 Uhr. Letztes Jahr brannte der Schneemann so lange wie noch nie zuvor: insgesamt 57 Minuten.
Je schneller der Kopf des Böögg explodiert, desto schöner der Sommer. So lautet die Tradition, die sich meteorologisch nicht belegen lässt. 1921 brannte der Böögg schon um halb zwei Uhr. Kommunisten hatten einen Knaben angestiftet, Feuer zu legen, um so gegen die hohe Zahl von Arbeitslosen zu protestieren. 2006 entführte die Gruppe «1. Mai – Strasse frei» den Böögg.
Die reservierten Plätze
Wer sich einen besonders guten Platz beim Böögg sichern will, kann dafür bezahlen: Am Sechseläuten-Platz werden neuerdings Stehplätze verkauft. Kostenpunkt: 20 Franken für Erwachsene, 5 Franken für Kinder. Die Plätze auf den Bänkli entlang der Umzugsroute kann man schon lange reservieren. Einen Platz in der ersten Reihe gibt es für 25 Franken, einen in der zweiten Reihe für 10 Franken. Allerdings muss man dafür früh dran sein: Sämtliche Tickets sind längst ausverkauft. Falls Sie es sich fürs nächste Jahr vormerken wollen: Der Online-Verkauf startet jeweils Ende März.
So können Sie «Zoifter» werden
Die beste Möglichkeit, Mitglied einer der 26 Zünfte zu werden, haben Söhne und Schwiegersöhne von Zünftern. Grundsätzlich steht die Aufnahme in eine Zunft auch Personen offen, die keine familiäre Verbindung haben. Sie müssen von einem Zünfter eingeladen werden. Die Aufnahmeregeln sind von Zunft zu Zunft unterschiedlich. Die Zahl der Mitglieder ist meist durch die Grösse des Zunftlokals begrenzt.
Korrektur: Die Band Marius & die Jagdkapelle spielt am Sonntag um 17.30 Uhr auf dem Lindenhof. In einer früheren Version dieses Artikels war von Samstag die Rede.
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