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Weltcupstart in Sölden
Kleinere Schuhe und ja keine Zeitmessung: So geht es den Schweizer Ski-Assen

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Wendy Holdener: Jetzt hat sie Lust auf mehr

Wendy Holdener posiert am Medientreffen/Abgabetag von Swiss Ski in THE HALL in Duebendorf am Mittwoch, 4. Oktober 2023. (KEYSTONE/Walter Bieri )

Sie spielte es immer herunter, schon nur aus Selbstschutz. Schier unfassbare 30 Podestplätze hatte Wendy Holdener im Weltcupslalom geholt – ohne auch nur einmal zu gewinnen. Den Bann brach die Schwyzerin im vergangenen Winter in Killington – und doppelte in Sestriere nach. «Das brachte mir Ruhe und machte mich entspannter», sagt die 30-Jährige nun. Die Siege hätten ihr Kraft und Mut gegeben, weiter anzugreifen – auch im Riesenslalom. «Ich fahre diese Disziplin nicht, um nur Zwanzigste zu werden», sagt die zweifache Kombinationsweltmeisterin. 

Lara Gut-Behrami: Immer nur geradeaus

Lara Gut-Behrami of Switzerland winner of the women's super-g overall leader crystal globe trophy celebrates in the finish area at the FIS Alpine Skiing World Cup finals in El Tarter, Andorra, Thursday, March 16, 2023. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)

Die Saison hat noch nicht angefangen, da hat Lara Gut-Behrami schon einmal festgelegt, dass sie sich auch in diesem Winter nicht mit Nebensächlichkeiten aufhalten möchte. «Nicht nach rechts und links schauen», sagt sie, sondern einfach immer und überall schnell Ski fahren. Denn wer weiss schon, wie lange die 32-jährige Tessinerin überhaupt noch im Weltcup anzutreffen ist. Eine Saison? Zwei? Sie sagt, die Gedanken kreisten täglich noch darum, welcher Ski der schnellste sei. Solange das so ist, weiss sie, dass sie weitermacht. Gut für die Schweizer Frauen, Gut-Behrami ist eine Garantin für Podestplätze. Und wird das wohl auch diesen Winter sein.

Corinne Suter: Es muss nicht immer WM sein

Switzerland's Corinne Suter shows the bronze medal of the alpine ski, women's World Championship downhill, in Meribel, France, Saturday, Feb. 11, 2023. (AP Photo/Alessandro Trovati)

Etwas überspitzt formuliert, hält die Saison 2023/24 gar keine Corinne-Suter-Momente bereit. Die Schwyzerin ist nämlich dann richtig da, wenn Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele anstehen. Sechs Medaillen brachte sie seit 2019 von Grossanlässen mit nach Hause – die nächste WM aber steht erst 2025 auf dem Programm und Olympia 2026. Aber man täte der 29-Jährigen unrecht, sie auf diese Grossevents zu reduzieren. Suter ist eine der besten Speedfahrerinnen der Welt. Und es gibt ja auch ohne WM oder Olympia so einiges zu gewinnen. «Die Motivation ist gleich hoch», sagt Suter, «vielleicht schaut man jetzt ja mehr auf die Gesamtwertung.»

Jasmine Flury: Materialwechsel trotz WM-Gold

La skieuse suisse Jasmine Flury, championne du monde de la descente, pose avec sa medaille d'or lors d'une conference de presse de Swiss-ski sur les courses de la coupe du monde de ski alpin le jeudi 23 fevrier 2023 a Crans-Montana. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)

Viele schüttelten nur den Kopf. Da wurde die Bündnerin im Februar wie aus dem Nichts Abfahrtsweltmeisterin – und wechselte danach die Skimarke. Nun ist Jasmine Flury auf Kästle unterwegs und erinnert damit an Pirmin Zurbriggen. WM-Titel hin oder her, im Weltcup wird auch künftig jeder Top-10-Platz ein Erfolg bleiben. Flury, die nach einem Tief vor zwei Jahren gar Rücktrittsgedanken hatte, investiert viel ins Mentaltraining und kann sich vorstellen, nach dem Karriereende in diesem Bereich zu arbeiten.

Michelle Gisin: Der Slalom ist zweitrangig

Michelle Gisin am Abgabetag von Swiss Ski in THE HALL in Duebendorf am Mittwoch, 4. Oktober 2023. (KEYSTONE/Walter Bieri )

Nach 15 Jahren wechselte sie von Rossignol zu Salomon, doch die Abstimmung passte nicht. Es kamen haufenweise Inputs, fast alle wollten helfen. Michelle Gisin saugte die Ratschläge auf, statt auf sich selbst zu hören – und verzettelte sich. Die Engelbergerin bestritt letzten Winter als Einzige überhaupt sämtliche 42 Rennen, blieb aber ohne Podestplatz. Nun fährt sie einen kleineren Skischuh und trainiert erstmals nicht mehr mit den Technikerinnen, sondern mit der Speedgruppe. Der Slalom, ihre einstige Paradedisziplin, geniesst keine Priorität.

Joana Hählen: Meditation sei Dank

Die Schweizer Skifahrerin Joana Haehlen waehrend einem Interview, anlaesslich der Werbewoche von Swiss-ski am Dienstag, 4. Oktober 2022, in The Hall in Duebendorf. (KEYSTONE/Alexandra Wey)

Jeweils 13. im Abfahrts- und Super-G-Weltcup – die Bernerin hat ihre beste Saison hinter sich. Dank Rang 2 in St. Anton hat sie nun mehr Podestplätze (4) geholt als Kreuzbandrisse (3) erlitten. Weniger ist mehr, jenen Ratschlag scheint Hählen endlich umzusetzen. Sie agiert weniger wild und draufgängerisch, die Ausreisser nach unten sind seltener. Dank Yoga und Meditation ist die 31-Jährige ruhiger geworden. Im Camp in Argentinien stimmte die Form, auf gewissen Strecken bleibt ihre Statur (1,56 cm, 61 kg) ein Nachteil.

Marco Odermatt: Keine einzige Übung ausgelassen

Marco Odermatt am Abgabetag von Swiss Ski in THE HALL in Duebendorf am Mittwoch, 4. Oktober 2023. (KEYSTONE/Walter Bieri )

Er müsste die Konkurrenz eigentlich nicht mehr einschüchtern, sie fürchtet sich so schon genug vor ihm. Mit seinen 2042 Punkten stellte Marco Odermatt vergangene Saison einen Rekord bei den Männern auf. Vor diesem Winter sagt er: «Nach drei Wochen Ferien im Frühling gab ich wieder Vollgas. Ich liess kein einziges Training aus, keine einzige Übung, ich ging bei jeder Wiederholung ans Limit. Ich bin jetzt kräftiger, an dem soll es nicht scheitern.» Keine guten Nachrichten für die Gegner.

Loïc Meillard: Vielleicht mal Odermatt kitzeln

Second placed Loic Meillard of Switzerland celebrates during the medal ceremony of the men's giant slalom race at the 2023 FIS Alpine Skiing World Championships in Courchevel/Meribel, France, Friday, February 17, 2023. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)

Was kann Loïc Meillard eigentlich nicht? Letzte Saison stand er in drei Disziplinen auf dem Podest, gewann einen Riesenslalom und WM-Silber. Damit bewies er, was die Skiwelt schon lange ahnte: In ihm schlummert ein künftiger Siegfahrer, einer, der im Kampf um den Gesamtweltcup mitreden will – und kann. Das heisst auch: Meillard ist einer der ersten Konkurrenten von Marco Odermatt, Freund und Gegner zugleich. Es könnte ein packendes Duell auf die Skiwelt zukommen. Und auf Meillard erneut ein Mammutprogramm. Nur so wird er Odermatt kitzeln können.

Daniel Yule: Bereit für die grossen Momente

Daniel Yule, Skirennfahrer, posiert fuer ein Portrait in seinem Wohnort, La Fouly, Gemeinde Orsieres, Wallis, am Montag, 19. Juni 2023. (KEYSTONE/Dominic Steinmann)

Bei Daniel Yule hat man zuweilen das Gefühl, er könnte von Februar bis November in einen tiefen Schlaf fallen, nur um dann bei den Klassikern des Winters wieder da zu sein. So sehr liefert er dann, wenn es zählt. Madonna, Adelboden, Kitzbühel, die aufregenden Slalom-Tage sind seine Tage, dann, wenn es eisig und hart wird und viel Publikum am Pistenrand steht, um die Fahrer ins Ziel zu schreien. Gelingt es, dieses Gefühl über eine Saison zu tragen, gehört er zu den Besten auf den kurzen Ski.

Ramon Zenhäusern: Bloss keine Zeitmessung

Ramon Zenhaeusern of Switzerland reacts as the winner in the finish area during the second run of the men's slalom race at the FIS Alpine Skiing World Cup finals in Soldeu, Andorra, Sunday, March 19, 2023. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)

Trainingsweltmeister, das war Ramon Zenhäusern über Jahre hinweg. Und dann, wenn es zählte, patzte er. So war das früher. Längst gehört der gross gewachsene Walliser zu den Schnellsten im Slalom, zuletzt war er Dritter in der Disziplinenwertung. Das könnte auch mit einem Kniff im Sommer 2022 zu tun gehabt haben: Zenhäusern wollte in keinem seiner Trainingsläufe die Zeit wissen. Und so ist es auch geblieben. Früher habe er zu viel Energie verbraucht in den Testläufen, «ich habe immer mehr forciert und zu wenig auf meine Technik geschaut. Nun ist das anders, jetzt höre ich auf das Gefühl und schaue nicht auf die Zeit. Meine Technik wurde wieder besser.» Das ist auch nötig: Im Slalom sind fast 30 Fahrer gut für den Sieg.

Gino Caviezel: Ein Sieg ist überfällig

epa10429847 Second placed Gino Caviezel (R) and first placed Loic Meillard (L) of Switzerland celebrate in finish area after the second run of the Men's Giant Slalom Night race of the FIS Alpine Skiing World Cup in Schladming, Austria, 25 January 2023.  EPA/CHRISTIAN BRUNA

Die Skiwelt, zumindest die helvetische, ist sich einig: Dieser lustige Bündner hat einen Sieg längst verdient. Aber bei Gino Caviezel ist es halt auch so: Auf grossartige erste Läufe können weniger grossartige zweite folgen – oder umgekehrt. Und so steht er, im Sommer 31 geworden, eben doch erst bei drei Podestplätzen im Weltcup. Gemessen an seinem Talent, ist das nicht gerade viel. Aber im Sog von Loïc Meillard und Marco Odermatt kann auch er vor allem eines: noch besser werden.

Justin Murisier: Angriff im Speedbereich

Justin Murisier of Switzerland, right, hugs Marco Odermatt of Switzerland in the finish area during the men's super-g race at the FIS Alpine Skiing World Cup finals in El Tarter, Andorra, Thursday, March 16, 2023. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)

Es ist ein kleines Wunder, ist Justin Murisier überhaupt noch dabei. Kreuzbandriss um Kreuzbandriss hat den Walliser ganze Winter verpassen lassen. Vor dem Start zur vergangenen Saison wurde er am Rücken operiert. Doch Murisier ist immer noch da, mit 31 und voller Tatendrang. In Argentinien trainierte er mit Marco Odermatt und Gino Caviezel. Er habe enorm von Odermatt und dessen Professionalität profitiert. Bis Ende Jahr will der Riesenslalomspezialist nicht nur in seiner Paradedisziplin antreten, sondern auch wieder in den Speedbewerben. «Dann schaue ich, ob es sinnvoll ist, so weiterzumachen.»

Niels Hintermann: Plötzlich unter Eishockeyspielern

Niels Hintermann of Switzerland reacts in the finish area during the men's downhill race at the Alpine Skiing FIS Ski World Cup in Kitzbuehel, Austria, Friday, January 20, 2023. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)

Der Winter 2022/23 war für Niels Hintermann ein ganz ordentlicher. Siebtbester Abfahrer war der Zürcher Unterländer, in der ersten Abfahrt von Kitzbühel wurde er Dritter. «Die Konstanz, die ich über die Jahre entwickelt habe, stimmt mich sehr positiv», sagt der 28-Jährige. Dennoch suchte er im Sommer neue Impulse. Und fand sie beim Eishockeyteam der GCK Lions, mit dem er sein Konditionstraining absolvierte.

Stefan Rogentin: Jäger auf und neben der Piste

Stefan Rogentin of Switzerland reacts in the finish area during the men's downhill race at the Alpine Skiing FIS Ski World Cup in Kitzbuehel, Austria, Friday, January 20, 2023. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)

Seine Website ist nicht wirklich à jour. Aber bei ihm ist ja immer alles etwas länger gegangen. Rogentin ist 29, im Weltcup etabliert hat er sich aber erst vor vier Jahren. Im letzten Winter war er der sechstbeste Super-G-Fahrer; in Wengen wurde er Zweiter, wobei danach bis zum Saisonende nicht mehr viel funktionierte. Für die Trainer ist der Bündner fast zu ruhig und zurückhaltend, es heisst, in ihm schlummere viel unausgeschöpftes Potenzial. In den internen Trainingsläufen stellt der leidenschaftliche Jäger, der als Bub Eishockey spielte, oft Bestzeiten auf.