Reaktionen zum Tod von Benedikt XVI.Schweizer Kirchenglocken läuten, Putin kondoliert, Bischöfe trauern
Staatsoberhäupter weltweit würdigen Joseph Ratzinger. Die Reaktionen auf den Tod von Papst Benedikt XVI.
Die Schweizer Bischofskonferenz hat nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. die römisch-katholischen Pfarreien aufgerufen, zu Ehren von Benedikt die Kirchenglocken zu läuten. Um 15 Uhr waren die Pfarreien aufgerufen, die Glocken erklingen zu lassen.
Julia Moreno, Sprecherin der Schweizer Bischofskonferenz, bestätigte am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA eine Meldung von kath. ch, dem Internetportal des Katholischen Medienzentrums im Auftrag der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz. Moreno sagte, die Aufforderung zum Glockengeläut sei um etwa 13 Uhr an die Pfarreien gegangen.
Insofern hätten wohl nicht alle Pfarreien rechtzeitig reagieren können. Die Bischofskonferenz habe aber trotzdem dieses Zeichen zu Ehren des verstorbenen emeritierten Papstes setzen wollen. Zudem seien die Pfarreien gebeten worden, in den Sonntagsgottesdiensten des Silvester- und Neujahrstags für Papst Benedikt XVI. zu beten.
Einige Bistümer nahmen diese Aufforderung der Bischofskonferenz auf ihrer Internetseite auf, so etwa jene von Basel und St. Gallen.
Schweizer Bischöfe trauern um verstorbenen Papst Benedikt XVI.
Zwei Schweizer Bischöfe haben mit Trauer auf die Nachricht vom Tod von Papst Benedikt XVI. reagiert. Der Churer Bischof Joseph Bonnemain schreibt auf der Internetseite des dortigen Bistums, für ihn sei Benedikts Werk «Einführung in das Christentum» ausschlaggebend gewesen für den priesterlichen Weg.
Wie andere auch, habe er dank diesem Buch Joseph Ratzingers Grundgedanken der Kirchenlehre (»Ekklesiologie") des zweiten vatikanischen Konzils besser erfasst, sagt Bischof Bonnemain weiter. Benedikt XVI. sei ein «grosser theologischer Denker" gewesen. Joseph Ratzinger lautet der bürgerliche Name von Papst Benedikt XVI.
Alain de Raemy, Weihbischof der Diözese Lausanne, Genf und Freiburg und derzeit Apostolischer Administrator der Diözese Lugano, schreibt in einer Medienmitteilung, er habe «mit tiefer Trauer» vom Tod Benedikts erfahren. Der verstorbene Papst sei ein Beispiel authentischer Demut, feiner Intelligenz und grosser Güte im Dienst der Kirche gewesen.
Cassis: Benedikt XVI. hat sich für Wohl der Menschheit eingesetzt
Der noch bis am Samstagabend um Mitternacht als Bundespräsident amtierende Aussenminister Ignazio Cassis hat den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. in einem Tweet im Kurznachrichtendienst Twitter gewürdigt.
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Benedikt XVI. habe es verstanden, «grosse intellektuelle Tiefe und Bescheidenheit zu verbinden und sich stets für das Wohl der Menschheit einzusetzen», schrieb Cassis in italienischer Sprache. «Requiescat in pace», Ruhe in Frieden, schloss Cassis seinen Tweet.
Macron: Benedikt XVI. hat sich für brüderliche Welt eingesetzt
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den früheren Papst Benedikt XVI. nach dessen Tod als Verfechter für eine brüderlichere Welt gewürdigt. Der emeritierte Papst war am Silvestertag im Alter von 95 Jahren gestorben. «Meine Gedanken sind bei den Katholiken in Frankreich und der ganzen Welt, die um Seine Heiligkeit Benedikt XVI. trauern, der sich mit Seele und Verstand für eine brüderlichere Welt eingesetzt hat», erklärte Macron am Samstag.
Meloni: Benedikt war ein «Gigant des Glaubens und der Vernunft»
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat Benedikt XVI. nach dessen Tod als «Gigant des Glaubens und der Vernunft» bezeichnet. Der emeritierte Papst war am Silvestertag im Alter von 95 Jahren gestorben. Die Regierungschefin nannte den Deutschen «einen Mann aus Liebe zum Herrn, der sein Leben in den Dienst der Weltkirche gestellt hat und mit der geistigen, kulturellen und intellektuellen Tiefe seines Lehramtes zu den Herzen und Köpfen der Menschen gesprochen hat und weiterhin sprechen wird».
«Ein Christ, ein Pastor, ein Theologe: ein grosser Mann, den die Geschichte nicht vergessen wird», schrieb sie in einer Mitteilung. «Ich habe dem Heiligen Vater Franziskus gegenüber zum Ausdruck gebracht, dass die Regierung und ich persönlich an seiner und der Trauer der gesamten Kirchengemeinschaft teilhaben.»
Deutscher Kanzler Scholz: Benedikt war «ein besonderer Kirchenführer»
Mit dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. verliert die Welt nach den Worten des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz einen klugen Theologen. «Als «deutscher» Papst war Benedikt XVI. für viele nicht nur hierzulande ein besonderer Kirchenführer», schrieb der SPD-Politiker am Samstag auf Twitter. «Die Welt verliert eine prägende Figur der katholischen Kirche, eine streitbare Persönlichkeit und einen klugen Theologen. Meine Gedanken sind bei Papst Franziskus.»
UN-Chef würdigt Benedikt XVI. als «demütigen Mann des Gebets»
UN-Generalsekretär António Guterres hat sich traurig über den Tod des früheren Papstes Benedikt XVI. gezeigt. «Wir erinnern uns an Papst Benedikt als einen demütigen Mann des Gebets und des Studiums», teilte Guterres am Samstag mit. Er sei prinzipientreu in seinem Glauben, unermüdlich in seinem Streben nach Frieden und entschlossen in seiner Verteidigung der Menschenrechte gewesen. Der emeritierte Papst war am Silvestertag im Alter von 95 Jahren gestorben.
Merkel würdigt Benedikt als «einen der bedeutendsten religiösen Denker»
Altkanzlerin Angela Merkel hat den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. als «einen der streitbarsten und bedeutendsten religiösen Denker unserer Zeit» gewürdigt. Sie habe mit «grosser Trauer» die Nachricht von seinem Tod vernommen, erklärte Merkel am Samstag. «Benedikt XVI. war der erste Deutsche seit Jahrhunderten im Papstamt. Ihm lagen die Beziehungen zu den orthodoxen Christen ebenso am Herzen wie der Dialog mit Juden und Muslimen.»
Der aus dem oberbayerischen Marktl am Inn stammende Joseph Ratzinger war im April 2005 zum Papst ernannt worden. Im November des selben Jahres wurde die damalige CDU-Chefin die erste deutsche Bundeskanzlerin.
«Ich persönlich denke heute voller Dankbarkeit an meine Begegnungen in Rom und in Deutschland mit ihm zurück», erklärte sie nun. «Unvergessen bleiben mir seine Rede vor dem Deutschen Bundestag 2011 wie auch sein historischer Entschluss 2013, das Papstamt abzugeben.» Mit dieser Entscheidung habe er gezeigt, «dass sich auch der Papst mit den Bürden des Alters auseinandersetzen musste».
Putin kondoliert Papst Franziskus zum Tod von Benedikt
Russlands Präsident Wladimir Putin hat Papst Franziskus sein Beileid zum Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. bekundet. «Benedikt XVI. war ein prominenter Ordensmann und Staatsmann, ein überzeugter Verteidiger traditioneller christlicher Werte», heisst es in dem vom Kreml am Samstag veröffentlichten Beileidsschreiben. Während seines Pontifikats seien vollwertige Beziehungen zwischen Moskau und dem Vatikan aufgenommen und die Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und römisch-katholischen Kirche entwickelt worden.
«Ich hatte die Gelegenheit, mich mit dieser herausragenden Person auszutauschen, und ich werde für immer die schönsten Erinnerungen an ihn bewahren», schrieb Putin weiter. Und an Benedikts Nachfolger Franziskus gewandt: «Ich möchte Ihnen in dieser traurigen Stunde die Worte aufrichtiger Anteilnahme übermitteln.»
SDA/anf
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