Kontrolle der Covid-ZertifikateSchweizer Flugpassagiere müssen mit längeren Wartezeiten rechnen
Alle Zeichen stehen auf Reisen mit weniger Einschränkungen. Doch die Kontrollen der Covid-Zertifikate an den Flughäfen dürften zu einer Geduldsprobe werden.
Dienstag, kurz vor Mittag: Der Check-in 1 der Swiss am Flughafen Zürich präsentiert sich menschenleer. Nur drei Schalter sind offen. Sie fertigen total sieben Personen ab, darunter eine Familie mit zwei Kindern. Hinter den Absperrbändern wartet eine weitere fünfköpfige Familie geduldig mit ihren Rollkoffern.
Diese Corona-bedingte Gemächlichkeit dürfte aber bald zu Ende sein – nämlich dann, wenn die zuständigen Behörden während der Sommerferien bei der Ein- oder Abreise die Corona-Zertifikate auf ihre Gültigkeit kontrollieren. Deshalb rechnen die grossen Schweizer Flughäfen damit, dass sich Touristinnen und Touristen auf eine längere Abfertigungszeit beim Abflug einstellen müssen.
Ferienhungrige profitieren rechtzeitig zum Start der Schulferien von erleichterten Massnahmen beim Reisen. Die Schweiz und einige Länder am Mittelmeer heben etwa die Quarantänepflicht auf, wenn ein Covid-Zertifikat vorgewiesen wird.
Dieser Ausweis bestätigt amtlich, dass eine Person entweder geimpft ist, die Krankheit durchgemacht hat oder negativ getestet ist. Die Schweiz hat im Juni damit begonnen, den digitalen Covid-Pass fürs Smartphone anzubieten.
Worauf Flugpassagiere nun achten sollten
Eine Sprecherin des Flughafens Zürich bestätigt: «Unter anderem aufgrund der ausgeweiteten Dokumentenkontrolle kann es teilweise zu längeren Wartezeiten am Check-in kommen.» Ihr Rat an die Passagiere: Sie sollen «beim Check-in alle erforderlichen Dokumente bereithalten, um eine möglichst rasche Abwicklung zu gewährleisten.»
Grosse Reiseveranstalter wie TUI Schweiz, Kuoni und Hotelplan raten ihren Kunden zusätzlich, frühzeitig am Flughafen zu erscheinen – sowohl im Inland wie im Ausland. «Idealerweise 2,5 Stunden vor dem Abflug, damit die Zeit für die Kontrolle mit den nötigen Schutzmassnahmen reicht», sagt eine Sprecherin von TUI Schweiz.
Denn: «Airlines haben ihre Slots und warten nicht auf fehlende Passagiere, die bei Pass- oder Covid-Kontrollen noch feststecken», heisst es bei Kuoni.
Spezialfall Euro-Airport
Der Euro-Airport in Basel-Mülhausen stellt sich ebenfalls auf längere Wartezeiten ein. Mit den Lockerungen der Reiserestriktionen seien wieder mehr Menschen unterwegs, sagt eine Sprecherin des Flughafens. Weiter müssten sich Fluggesellschaften und Flughäfen wegen der Pandemie an ständig wechselnde Vorgaben bei den Kontrollen halten.
Schliesslich seien die Platzverhältnisse auf den Flughäfen begrenzt. «Diese drei Punkte führen zu Wartezeiten, die vor der Corona-Krise in diesem Mass nicht zu verzeichnen waren», sagt die Sprecherin.
Erschwerend für den Euro-Airport kommt hinzu, dass er von der Schweiz und Frankreich betrieben wird. Bei den Gesundheitsmassnahmen sind deshalb die französischen Vorschriften massgebend. Für Passagiere mit Wohnsitz Schweiz sind indessen Ausnahmen vorgesehen, die sich auf die schweizerischen Gesundheitsvorschriften stützen.
Aus diesem Grund ist es bei Kontrollen entscheidend, aus welchem Land oder in welches Land die Reisenden fliegen. Deshalb werden die Passagiere am Euro-Airport nach Wohnsitz – Schweiz oder ausserhalb der Schweiz – getrennt.
Der Flughafen sei derzeit im Gespräch mit den französischen Behörden, um die Abläufe zu vereinfachen, sagt die Sprecherin des Euro-Airport. «Insbesondere wird geprüft, inwieweit die Trennung von Passagieren mit Wohnsitz in der Schweiz von den übrigen Passagieren effizienter und somit auch kundenfreundlicher gestaltet werden kann.»
Solange der Bundesrat die Maskenpflicht für öffentliche Innenräume nicht aufhebt oder lockert, gelten in den Flughäfen die Abstandsregeln und das obligatorische Tragen einer Maske. Der Flughafen Zürich sei darauf vorbereitet, rasch auf aktuelle Entscheide der Landesregierung zu reagieren, sagt die Sprecherin.
So könnten vorübergehend geschlossene Anlagen wie der Check-in 3 oder das Dock E wieder in Betrieb genommen werden, was auch abhängig vom Passagieraufkommen sei. Der zusätzliche Raum helfe mit, dass die Passagiere genug Abstand untereinander einhalten könnten.
Reisen dürfte im Sommer 2021 zwar entspannter werden. Von Normalität sind wir aber noch weit entfernt.
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