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Tod eines Schweizer Filmemachers
Dokumentarfilmer Richard Dindo ist 80-jährig verstorben

Der Filmemacher Richard Dindo beim 47. Festival del film Locarno im August 1994, mit nachdenklichem Ausdruck.
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Richard Dindo wurde 1944 in Zürich geboren und wuchs als jüngster Sohn einer italienischstämmigen Arbeiterfamilie in Schwamendingen auf. Er beschloss im Alter von 15 Jahren, die Schule zu verlassen. Dindo begann zu reisen und lebte von Gelegenheitsjobs. 

Nachdem er in Berlin an der Filmakademie abgelehnt worden war, zog er 1966 nach Paris. Die Cinémathèque wurde seine Filmschule. Lange noch pendelte Dindo zwischen Paris und der Schweiz.

Er sorgte für Furore

Rund vierzig Filme realisierte er als Filmemacher. «Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S.» dürfte wohl sein bekanntestes Werk gewesen sein. Richard Dindo erregte mit dem im Jahr 1976 erschienenen Dokumentarfilm viel Aufsehen. Im Film, den er zusammen mit Niklaus Meienberg realisierte, zeichnete er das Schicksal von Ernst Schrämli nach, der während des Zweiten Weltkriegs wegen angeblichen Landesverrats hingerichtet wurde. Damit stellte Richard Dindo die Selbstwahrnehmung der Schweiz infrage und konfrontierte sie mit ihrem Verdrängen. 

Die 1968-Bewegung prägte Richard Dindo nicht nur als Menschen, sondern auch als Dokumentarfilmer. Er schrieb über sich, dass er es nicht glauben könne, wie er als Sohn eines italienischen Bauarbeiters auf so viele Filme zurückblicken kann. Er verdanke dies einerseits auch der Tatsache, dass er im Jahr 1966 mit Anfang 20 nach Paris auswanderte, wo er in die 68er-Ereignisse hineingefallen sei.

Vorbild Max Frisch

Seine Filme sind historisch, politisch und sie hinterfragen. Oft dreht sich sein Werk um ein Aufbegehren gegen eine gesellschaftliche Ordnung oder eine Mentalität. 

Für Dindo war Max Frisch eine Inspiration. Seit er 1981 «Max Frisch, Journal I-III» gedreht hatte, träumte er von einer Verfilmung des «Homo Faber». Dies tat er dann 2014. In «Homo Faber (Drei Frauen)» erzählt er die Geschichte des Schweizer Ingenieurs Walter Faber, der sich in seine eigene Tochter verliebt. Von der Machart ist der Film durch und durch eine Dokumentation. Er sei «kein Spielfilmregisseur, sondern ein Dokumentarist», sagte Richard Dindo damals dazu.

Keystone-SDA/nic