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Flugverbot wegen Krieg
Schweizer Anbieter stoppen Fluss­kreuz­fahr­ten in Russland

Sie fahren nicht mehr: Kreuzfahrtschiffe in der Stadt Uglich an der Wolga.
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Gleich zwei Unternehmen aus Weinfelden im Thurgau gehören zu den ganz Grossen unter den europäischen Anbietern für Flusskreuzfahrten: das Reisebüro Mittelthurgau und Thurgau Travel.

Nun stoppen beide Unternehmen alle Fahrten auf russischen Flüssen – als Konsequenz der fast europaweiten Absage von Flügen nach Russland und der geringen Lust der Reisenden, sich nach Russland zu begeben. «Die Reisen auf der Wolga und in Sibirien werden vorerst nicht mehr buchbar sein», sagt Daniel Pauli, Geschäftsführer von Thurgau Travel. Die betroffenen Kundinnen und Kunden könnten ihre Reise umbuchen oder ganz darauf verzichten.

Abschreiber verkraftbar

Der Verzicht auf Russland-Reisen treffe sein Unternehmen hart, sagt Daniel Pauli. «Russland ist für uns substanziell. Das wird für uns eine spürbare Einbusse sein.» Thurgau Travel führt pro Jahr rund zwanzig Fahrten auf den Flüssen Wolga, Newa, Jenissei, Swir, Ob, Tom und Irtysch durch, unter anderem zwischen Moskau und St. Petersburg.

Thurgau Travel besitzt in Russland keine eigenen Schiffe, ist aber an einem russischen Schiff finanziell mit ein paar Prozenten beteiligt. Schlimmstenfalls drohe ein Abschreiber, der wäre aber verkraftbar, sagt Pauli.

In der Ukraine hat Thurgau Travel keine Reisen im Angebot. Hingegen fährt das Unternehmen rund zwanzigmal pro Jahr ins Mündungsgebiet der Donau in das Schwarze Meer. Zurzeit gebe es keinen Anlass, diese Fahrten auf rumänischem Gebiet hart an der Grenze zu Moldau zu stoppen, sagt Daniel Pauli. «Aber wir beobachten die Lage.»

Das Reisebüro Mittelthurgau hat seine Flusskreuzfahrten in Russland und der Ukraine ebenfalls gestoppt. Es schreibt auf seiner Website, diese seien «derzeit nicht buchbar». Und: «Die aktuelle Sicherheitslage lässt derzeit keine Reisen in dieser Destination zu.»

Das Unternehmen gehört der Twerenbold-Gruppe und bietet Fahrten zwischen St. Petersburg und Moskau, auf den Karelischen Seen, auf der Wolga von Moskau nach Astrachan sowie auf dem sibirischen Strom Lena an. Auch in der Ukraine hatte das Reisebüro Mittelthurgau eine Fahrt auf dem Programm: Auf dem drittgrössten Strom Europas, dem Dnjepr, ging es von Kiew bis ans Schwarze Meer. Dieses Angebot ist wegen des Kriegs aus Sicherheitsgründen gestrichen.

Destination St. Petersburg gestrichen

Nicht nur Anbieter von Flusskreuzfahrten stoppen Reisen nach Russland. Die Schweizer Reederei MSC verzichtet ab sofort auf alle Zwischenhalte in St. Petersburg. Die vier Schiffe, die den russischen Ostseehafen auf dem Kreuzfahrtplan hatten, «werden von Ende Mai bis Oktober nicht mehr die russische Stadt anlaufen, da die Gesundheit und Sicherheit von Gästen und Besatzung oberste Priorität hat», teilte MSC Cruises am späten Montagabend mit.

Tags zuvor hatten bereits TUI Cruises und Aida Cruises bekannt gegeben, dass sie St. Petersburg vom Programm streichen. TUI hatte dies mit «ethischen und moralischen» Überlegungen begründet.