Schweizer RentenreservenVor den USA gibt es bei Bankgeschäften kein Entrinnen
Ist es gefährlich, die Milliarden des AHV-Ausgleichsfonds bei einer US-Bank zu verwahren? In Tat und Wahrheit bieten auch Schweizer Banken keine Sicherheit vor Trump.
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Der Schweizer Ausgleichsfonds Compenswiss ist von der UBS zu einer US-Depotbank gewechselt. Das sei ein riskanter Entscheid, lautet der Vorwurf von Politikern. Denn damit liefere sie die AHV-Renten dem Zugriff der USA aus. US-Präsident Donald Trump könne so das Vermögen der Schweizer Sozialversicherungen einfrieren lassen.
Die Wahrheit ist: Auch mit einer Schweizer Depotbank – egal ob UBS oder eine Kantonalbank – sind unsere AHV-Milliarden nicht vor den USA respektive Trump sicher. Denn keine Bank der Welt kann sich der Macht des Dollars entziehen.
Das zeigt das Beispiel Wegelin: Die Schweizer Bank hatte keine einzige Filiale in den USA und wähnte sich vor dem Zugriff von US-Ermittlern geschützt. Dennoch war 2012 eine drohende US-Anklage wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung für sie der Untergang. Amerikanische Gesetze erlauben anderen Finanzinstituten und Kundinnen, Geschäftsbeziehungen mit einer Bank zu kündigen, wenn diese angeklagt wird. Ohne Zugang zum US-Markt und zum US-Dollar aber war Wegelin nicht länger lebensfähig.
Compenswiss hat keine Wahl
Das Problem für Compenswiss ist, dass Geldanlagen, wie sie bei einem Anlagevermögen von 46 Milliarden Franken nötig sind, nicht allein auf die Schweiz beschränkt bleiben können. Dafür ist das Land zu klein und das Klumpenrisiko zu gross. Sie muss ihre Investitionen auf internationale Märkte aufteilen und ist damit auch auf Dollargeschäfte angewiesen.
Welche Depotbank Compenswiss auch wählt, sie wird ihre Anlagen – und dass heisst die Schweizer AHV-, IV- und EO-Renten – nicht dem US-Recht entziehen können. Sanktionen der USA gegen die Schweiz sind zwar selbst unter Trump unwahrscheinlich. Aber für den Fall, dass sie – aus welchem Grund auch immer – einmal verhängt werden sollten, könnte sich ihnen auch eine Schweizer Bank nicht entziehen.
Ohne Zugang zum Dollarmarkt kann kein Geldhaus geschäften. Der Wunsch, die AHV-Milliarden könnten sich in der Schweiz in Sicherheit bringen lassen, ist deswegen Illusion.
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