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Schwanger – wie sagen wir es den «Grossen»?

Experten raten, die Ankunft eines Geschwisterchens kleinen Kindern etwa mithilfe von Bilderbüchern mitzuteilen.

Die Ausgangslage ist komplex: Mein Liebster brachte drei Kinder (15, 10 und 5) mit in unser Leben, bald kommt ein viertes Geschwisterchen dazu. Obwohl die Freude bei uns werdenden Eltern riesig ist, beschäftigte uns von Anfang an die Frage, wie wir es denn den «Grossen» beibringen. Wie würden sie darauf reagieren, von nun an die rare Papa-Zeit und das Taschengeld mit noch jemandem teilen zu müssen? Und auch ich wollte das zarte, wunderbare Band, das sich in den letzten Jahren zwischen uns entwickelt hatte, nicht aufs Spiel setzen.

Also mache ich mich in der Fachliteratur schlau: Experten raten, die Ankunft eines Geschwisterchens bei Kleinkindern bis zu drei Jahren möglichst spät (nicht vor dem vierten Schwangerschaftsmonat) und ohne grosse Worte, etwa mithilfe von Bilderbüchern mitzuteilen. Vorschulkinder wären nicht selten an Details zu Zeugung, Schwangerschaft und Geburt interessiert: «Machen Sie sich also auf Fragen gefasst und nehmen Sie gern ein Buch zu Illustrationszwecken zur Hand», lese ich im Ratgeber.

Teenager wiederum sind von so einer Nachricht oft peinlich berührt, sie fänden es meist nicht besonders prickelnd, dass ihre Eltern «offensichtlich noch miteinander intim sind». Hier der dürftige Tipp: Pubertiere am besten früh (bevor man das Bäuchlein erahnen kann) mit in die Veränderungen einbeziehen.

Die Möglichkeit einer altersgerechten Übermittlung der Nachricht fiel bei uns flach: Die Bombe würde für alle gleichzeitig platzen! Einig waren wir Eltern uns jedoch darin: Die Kinder sollten die ersten aus der Familie sein, die «es» erfahren. Da sie genauso wie die Grosseltern hunderte Kilometer von uns entfernt wohnen, haben sie nicht mitbekommen, dass mein Bauch merklich an Umfang zugenommen hatte.

«Big Sis» verstand innert Sekunden

In den Osterferien war es dann soweit: Ich hatte Bast-Körbchen je nach Adressat mit Lipgloss, Süssigkeiten, Wasserbällen befüllt und mit bedruckten T-Shirts, die ich in Geschenkpapier gewickelt hatte. Und trotz Flatterkleid hatte ich die zwei Tage bis zum Ostersonntag die Sorge, dass jemand etwas Verdächtiges erspähen könnte!

Doch unser Plan ging auf: Als A., das Teenagerkind, ihr Päckchen beim Osterbrunch öffnete und das Oberteil auspackte, dauerte es keine Sekunde, bis sie die Aufschrift «Big Sis» richtig interpretiert hatte und mir um den Hals fiel. «Wir kriegen ein Geschwisterchen», sang sie am Frühstückstisch, ehe die beiden anderen ihre Geschenke öffnen konnten.

Die Kinder jubelten, und Papa und ich verdrückten ein paar Tränen, so glücklich waren wir, dass die Neuigkeiten so gut ankamen. Papa riss nun noch das Papier des vierten Päckchens mit einem Satz in zwei Teile und zog einen «Lil Bro»-Body in XS hervor. Vor allem der Jüngste freute sich, dass wir ein Brüderchen erwarteten. Noch Tage später zählte er auf, was er dem«Lil Bro» alles beibringen würde: wie man Autos in Roboter verwandelt, zum Beispiel.

Die Wochen nach der Geburt sind heikel

Wir haben uns – nicht zuletzt aufgrund der Familienkonstellation, Wohnsituation und Altersstruktur – für eine spielerische Übermittlung der anstehenden Veränderungen ohne grosse Worte entschieden, und es hat sich für uns als die richtige Option erwiesen. Was die Zukunft in Sachen Geschwisterliebe und vielleicht auch negativen Gefühlen bringen wird, müssen wir natürlich erst sehen.

Laut Experten sollen ja gerade die ersten Wochen nach der Geburt eine heikle Phase betreffend Eifersucht darstellen. Ein Grund: Nicht selten werden vorab falsche Erwartungen geschürt. Besser sei es, vor allem kleinen Kindern realistisch zu schildern: Das Baby braucht erstmal viel Aufmerksamkeit von Mama – und Papa – und wird noch eine Weile kein geeigneter Spielkamerad sein.

Dieser Artikel wurde erstmals am 7. August 2018 publiziert und am 31. Juli 2023 in dieses Redaktionssystem übertragen.