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Mamablog: Neuer Lebensabschnitt
Schwanger? Nein, die Wechseljahre!

Bittere Endgültigkeit: Die Zeit des Kinderkriegens ist mit der Menopause endgültig vorbei.
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Als überzeugte Nicht-Kinderhabende hat das Älterwerden einen grossen positiven Aspekt: Die ständige Frage nach dem Warum meiner Kinderlosigkeit hatte endlich ein Ende. Obwohl man locker mit 43 oder 44 oder überhaupt noch viel länger Kinder bekommen kann, heutzutage. Aber ich bin froh, denkt mein Umfeld da nicht so reaktionär und irgendwann scheinen auch der und die Letzte begriffen zu haben, dass es keine neuen Ambs-Kellers unsererseits geben wird. Erleichterung!

Doch die Freude währte kurz. Denn irgendetwas passierte mit mir, kurz nach meinem 46. Geburtstag. Ich hatte irgendwie die Kontrolle über meinen Körper und gewissermassen auch über meinen Geist verloren. Wo ich normalerweise unter allen Gegebenheiten sofort ins Koma fallen konnte, lag ich plötzlich nächtelang wach in meinem Bett. Nach höchstens einer Stunde Schlaf schreckte ich schweissgebadet auf, schwitzte hellwach vor mich hin und beneidete Mann, Kater und Katze, die selig in verschiedenen kuscheligen Positionen weiterschlummerten. Nicht so ich. Ich stand schlaflos vor der offenen Kühlschranktür.

Teenie-Ich und Heulsuse

Tagsüber wiederum verwandelte ich mich gewissermassen zurück in mein Teenie-Ich. Ich zickte, motzte und rüppelte. Dazwischen kämpfte ich gegen die Tränen. Sogar bei einem TV-Spot auf Facebook brach ich in Tränen aus! Ich verpasste mir ein Facebook-Videoanguck-Verbot und entschuldigte mich täglich ungefähr siebzehn Mal bei meinem Ehemann für einfach alles, was im Zusammenhang mit mir stand. Und ich merkte: Es bestand Handlungsbedarf.

Früher, also vor 46, hätte ich vielleicht Angst gehabt, schwanger zu sein. Da verliert man ja auch ein gewisses Mass an Kontrolle über den eigenen Körper, mit dem ganzen Hormondurcheinander. Apropos Hormone: Nach diversen Tests und Untersuchungen und viel Recherche im Internet (ich weiss, ich lass es inzwischen
wieder bleiben) dann Klarheit: Nicht schwanger. Das Gegenteil war der Fall: Die Wechseljahre.

Aber tja, es ist ja wie mit allem: Sobald man es nicht haben kann, erscheint es einem umso begehrenswerter.

Hä? Jetzt schon? Wow. Ich meine, ich war froh, endlich zu wissen, was mit mir los war. Und noch viel froher war ich, gibts dagegen zahlreiche Medikamente. Aber sobald sich Hitzeschübe und Zombiegemüt abgekühlt hatten, musste ich mich mit der wahren Bedeutung dieser Diagnose auseinandersetzen. «Neuer Lebensabschnitt» war dabei noch die gnädigste Umschreibung. Mir kam eher sowas in den Sinn: Ende Feuer. Die Wüste lebt nicht mehr. Der Anfang der Trockenzeit. Und ganz oben auf der Liste: Definitiv keine neuen Ambs-Kellers mehr.

Die Suche nach den Vorteilen

Oha, das machte mich jetzt richtig fertig. Wovon ich die letzten 46 Jahre so überzeugt war, geriet plötzlich mächtig ins Wanken. Dermassen endgültig hätte ich es dann doch (noch) nicht gebraucht. Aber tja, es ist ja wie mit allem: Sobald man es nicht haben kann, erscheint es einem umso begehrenswerter.

Inzwischen habe ich die 50 erreicht und rauche meine tägliche Friedenspfeife mit der Abänderung. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg, aber ständig auf der Suche nach den Vorteilen. Meine Mutter zum Beispiel schwört auf diese Zeit; sie verleihe einem neue Kreativität. Andere schwärmen von einer nie dagewesenen Gelassenheit. Wieder andere erzählen mir von unkontrollierbarer Gewichts- und Busenumfangzunahme und Schweissausbrüchen für die nächsten zehn Jahre ... Wie auch immer es sich weiterentwickelt: Sollte mich noch je irgendeiner fragen, wieso ich keine Kinder mehr haben möchte, dann kann ich jetzt mit hammerharten
Tatsachen auffahren.