Kommentar zur GeldwäschereiSchon wieder ein Schuldspruch gegen die Credit Suisse
Die Grossbank war blind gegenüber der Geldwäscherei der bulgarischen Mafia. Und sie bleibt blind gegenüber der Tatsache, dass sie ein systemisches Problem hat. Sowohl bei der Einhaltung der Gesetze wie auch im Kerngeschäft.
Das gab es in der Schweiz noch nie: Mit der CS wurde die erste Schweizer Grossbank wegen Geldwäscherei verurteilt. Die Grossbank habe zahlreiche organisatorische Mängel gehabt, die es möglich gemacht hätten, dass eine Mitarbeiterin für die bulgarische Drogenmafia Geld habe waschen können.
Das Bundesstrafgericht sagt, es habe innerhalb der Bank Mängel hinsichtlich der Führung der Kundenbeziehungen mit der Mafia gegeben. Aber auch bei der Überwachung der Umsetzung der Geldwäschereiregeln durch die Hierarchie, den Rechtsdienst sowie die Compliance-Abteilung gab es Schwachstellen. Blind für Geldwäscherei war die CS also, und damit ermöglichte sie es der bulgarischen Mafia, 19 Millionen von ihren Konten abzuziehen, bevor die Justiz das Geld beschlagnahmen konnte.
2 Millionen Busse muss die CS nun zahlen und die 19 Millionen nachliefern, die nicht beschlagnahmt werden konnten. In der Anklageschrift war nachzulesen, wie einfach die bulgarische Drogenmafia Koffer voller Bargeld bei der Credit Suisse am Paradeplatz deponieren konnte. Und wie die Bande später, als sie längst unter Verdacht gekommen war, auch wieder Millionen abziehen konnte. Dass die Bank nicht strenger bestraft wurde, liegt daran, dass ein Grossteil der vorgeworfenen Delikte verjährt sind. Die Bank spricht von «historischen Organisationsmängeln», die längst behoben seien. Zudem wolle man in Berufung gehen.
Angesichts der vielen Verurteilungen und Bussen, die die CS in letzter Zeit kassierte, muss man aber von einem Muster sprechen. Erst kürzlich wurde ein Urteil bekannt, das die Bank zu einer Entschädigungszahlung von mehr als einer halben Milliarde Franken an den georgischen Milliardär Bidsina Iwanischwili verpflichtete. Auch in diesem Fall ist von Geldwäscherei die Rede, einfach ein paar Jahre später als im Fall der Bulgarier.
Auch da verweist die Bank darauf, dass der Fall Jahre zurückliegt. Auch da prozessiert die Bank bis zur letzten Instanz. Und auch da hat man das Gefühl, die Bank kriegt ihre Probleme der Vergangenheit einfach nicht los. Das wird wohl auch nicht anders sein, wenn sie am Dienstag ihre neue Geschäftsstrategie bekannt gibt.
Fehler gefunden?Jetzt melden.