AboKönigskrönung in LondonSchon der kleinste Protest war den Royalisten zu viel
Nach der pompösen Feier waren Strassenfeste mit goldenen Pappbechern, Sekt und Coronation-Quiche angesagt. König Charles III. konnte sich derweil entspannen: Hunderttausende Briten hatten ihm zugejubelt – die Monarchie lebt weiter. Vorerst.
Am Sonntagnachmittag gegen drei, als in London erstmals die Sonne durch die Wolken blinzelte, wagten sich mit einem Mal auch mehr und mehr Menschen vor die Tür. Manche rückten erst jetzt, nach begreiflichem Zögern, ihre Tische auf die Strasse – samt blau-weiss-roten Papiertischtüchern, goldumrahmten Pappbechern, Sektflaschen, Sandwiches und Coronation-Quiche. Immerhin hatten Gemeindeverwaltungen quer durchs Vereinigte Königreich die Sperrung von über 3000 Strassen bewilligt. Dies war der Tag der Strassenfeste, der Nachbarschaftspartys, des Karussell-und-Buden-Rummels – fröhliche Stimmen überall.
Zwar war die Stimmung nicht ganz so ausgelassen wie noch zum Platinumjubiläum von Königin Elizabeth II. im Juni letzten Jahres. In einigen Strassen, über die Royalisten hoffnungsvoll Girlanden aufgespannt hatten, tat sich trotz Sonne nicht viel. Manche Organisatoren von Festivitäten meldeten, sie hätten diese absagen müssen, weil es letzten Endes «an Interesse und an Helfern» gefehlt habe.