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Hitzewelle in der Schweiz
Woche startet schwül-warm

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Die Freibäder waren am Sonntag «zum Bersten voll».
Am Sonntag wurde der Junirekord aus dem Jahr 1947 egalisiert: Menschen kühlen sich im Rhein in Basel ab.
Die Hitze lockte viele Menschen auf und ins Wasser: Fahrt im Schlauchboot auf der Aare bei Rubigen.
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An vielen Orten in der Schweiz ist die Temperatur nach der grossen Hitze am Sonntag auch in der Nacht auf Montag nicht unter 20 Grad gesunken. Um 3.30 Uhr zeigte das Thermometer in den Alpentälern wie etwa in Altdorf UR oder Vaduz (FL) dank Föhn noch um 27 Grad an.

Die höchste Temperatur nach Mitternacht wurde mit 28,6 Grad in Gersau SZ gemessen, wie der private Wetterdienst Meteonews am Montag mitteilte. An zahlreichen Stationen seien die Temperaturen bis 6.40 Uhr nicht unter die 20-Grad-Marke gefallen, so etwa in Vevey VD, wo 23,9 Grad gemessen wurden oder Lugano TI mit 22,5 Grad. Meteorologen sprechen von einer Tropennacht, wenn die Temperaturen bis am Morgen nicht unter 20 Grad sinken.

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Die Schweiz hatte am Wochenende eine aussergewöhnliche Hitzewelle erlebt. Mehrere lokale und nationale Temperaturrekorde wurden geknackt. So war es am Sonntag in Beznau AG so heiss gewesen wie seit 75 Jahren im Juni nicht mehr. Wie im Juni 1947 in Basel stieg auch in Beznau das Thermometer auf 36,9 Grad.

Am Montag soll es mit bis zu 34 Grad weiter heiss bleiben. Etwas Abkühlung ist laut den Meteorologen ab Mittwoch in Sicht. Es bleibe aber schwül-warm. In den Bergen steige das Gewitterrisiko bereits am Montag, so Meteonews. Ab Dienstag steige die Wahrscheinlichkeit für Gewitter allgemein, teils können diese auch heftig ausfallen, wie die Wetterdienste weiter schrieben.

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Rega und Air Zermatt fliegen über 100 Einsätze

Die Rettungshelikopter von Rega und Air Zermatt sind über das Hitzewochenende zu über hundert Rettungsflügen aufgestiegen. In St. Niklaus VS holte die Air Zermatt sieben Passagiere aus zwei blockierten Seilbahn-Gondeln.

Diese waren am Samstag zwischen St. Niklaus und Jungen steckengeblieben, weil sich das Zugseil überschlagen hatte. Wie die Air Zermatt am Montag mitteilte, holte ein Rettungsspezialist die Passagiere aus den beiden Gondeln und der Helikopter flog sie auf die Alpe Jungen. Anschliessend flog ein Helikopter sie ins Tal nach St. Niklaus.

Ein Rettungsspezialist wird vom Helikopter der Air Zermatt aus auf eine der steckengebliebenen Gondel herabgelassen.

Am Samstagabend barg die Air Zermatt in einem Nachteinsatz eine am Zinalrothorn abgestürzte Frau und flog sie nach Visp ins Spital. Später machten ihre schweren Verlegungen eine Verlegung ans Inselspital mit dem Helikopter nötig.

Am Sonntagmittag rückte die Firma zu einer Spaltenrettung von zwei Alpinisten beim Weissmies aus. Diese befreiten sich selbst aus der Spalte und die Air Zermatt flog sie ins Tal. Insgesamt hatte die Air Zermatt seit Fronleichnam 29 Einsätze.

Die Rega flog am Wochenende über 100 Einsätze, wie sie am Montag bilanzierte. Diese deckten den Angaben zufolge das ganze Spektrum der Reise- und Freizeitaktivitäten ab.

Am Samstagabend rettete die Rega in einer Windenaktion zwei Bergsteiger, die sich in der Eiger-Nordwand verstiegen hatten. Derartige Nachteinsätze sind für die Crews schwierig, weil es schwerer fällt, nachts Distanzen einzuschätzen.

Nachteinsätze sind für Crews besonders schwierig. (Symbolbild)

Mindestens sieben Menschen gestorben

Während den heissesten Juni-Tagen in Teilen der Schweiz sind bei Badeunfällen in Bädern und Gewässern gemäss den Polizeistellen seit Donnerstag mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen.

Am späten Sonntagnachmittag starb ein 85-jähriger Mann bei Grandson VD, nachdem er bewusstlos aus dem Neuenburgersee gezogen worden war. Trotz schneller Hilfe konnte der in der Region wohnhafte Schweizer nicht mehr gerettet werden.

Am frühen Samstagabend verunglückte ein im Kanton Bern wohnhafter Schweizer beim Schwimmen in der Aare. Er war zusammen mit drei Frauen in den Fluss gestiegen und wenig später in Schwierigkeiten geraten. Trotz Wiederbelebungsversuchen nach seiner Bergung aus dem Wasser starb er noch vor Ort.

Bei Badeunfällen in Schweizer Bädern und Gewässern sind mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. (Symbolbild)

Eine am vergangenen Freitag bei Chevroux NE bewusstlos aus dem Neuenburgersee geborgene 65-jährige Frau ist am Samstagabend im Lausanner Universitätsspital Chuv gestorben.

Ein 78-jähriger Franzose wurde am Samstagmittag bei Caslano TI tot aus dem Luganersee geborgen worden. Und im Familienbad Dreilinden in St. Gallen starb am Freitagabend ein 46-jähriger Mann.

Zudem verstarb am Freitagnachmittag ein 14-Jähriger nach einem Badeunfall in der Maggia bei Tegna in der Gemeinde Terre di Pedemonte. Er war in den Fluss gesprungen und nicht mehr aufgetaucht.

Ein seit Donnerstagabend im Sarnersee bei Sachseln OW vermisster 23-jähriger Mann ist am Freitagmittag von Polizeitauchern tot geborgen worden.

Vermisster Mann und reanimierter Knabe

Noch vermisst wurde vorerst ein 74-jähriger Mann, der am Freitag auf der Höhe von Villeneuve im Genfersee verschwunden war. Der Schweizer mit Wohnort im Wallis sei von seinem Schiff aus schwimmen gegangen und plötzlich untergetaucht, hiess es.

Zu einem weiteren Badeunfall kam es am Samstagmittag im Gartenbad in Reinach BL. Ein siebenjähriger Knabe wurde bewusstlos im Wasser entdeckt und geborgen. Ein Bademeister leitete die Reanimation des Kindes ein, bevor es mit der Ambulanz in ein Spital gefahren wurde.

In ein Spital geflogen werden musste am Sonntagnachmittag auch ein 17-Jähriger in Nussbaumen TG. Er sprang gemäss ersten Erkenntnissen der Thurgauer Kantonspolizei kopfvoran ins Wasser und verletzte sich.

Freibäder «zum Bersten voll»

Die Hitze hat am Wochenende viele Menschen ins Wasser gelockt. Das Freibad Marzili in Bern verzeichnete am Samstag 15'000 Besucherinnen und Besucher. Für Sonntag dürfte die Bilanz ähnlich ausfallen. Das Marzili  zählte die Besucherinnen und Besucher erstmals mit Zugangssensoren, wie Anlagenchef Beat Wüthrich zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

Das Strandbad Mythenquai am Zürichsee war am Samstag «zum Bersten voll», sagte ein Verantwortlicher. Aufgrund eines neuen Kassensystems lagen ihm die aktuellsten Zahlen nicht vor. Er schätzte, dass am Samstag 9000 bis 10'000 Personen im Mythenquai schwimmen gingen.

Die Badis seien überall voll, sagte ein Verantwortlicher des Zürcher Flussbads Unterer Letten. Die Anzahl Gäste würden sie nicht mehr publizieren. Ob Unterer oder Oberer Letten – es sei schwierig, den Überblick zu bewahren, da die Menschen überall in den Fluss springen würden. Wenn es heiss sei, seien die Badis am Anschlag, schlussfolgerte er.

Das Flussbad Letten an der Limmat in Zürich am Samstag, dem 18. Juni 2022.

Ähnlich tönte es in der Westschweiz, etwa in den Freibädern in Yverdon-les-Bains VD, Nid-du-Crô in Neuenburg oder im Schwimmbad in Delsberg JU. Keinen Besucherrekord verzeichnete das Bains des Pâquis in Genf am rechten Ufer des Sees. Am Samstag zählte es zwischen 3000 und 4000 Besucherinnen und Besucher, ebenso viele wurden für Sonntag erwartet, wie ein Verantwortlicher Keystone-SDA sagte. An den «grossen Tagen» könne die Besucherzahl auf bis zu 6000 Personen ansteigen.

Ende nicht absehbar

Nach Einschätzung von Meteoschweiz (Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie) ist das Ende der Hitzewelle noch ungewiss. Zur Zeit gilt für die Niederungen der Alpensüdseite, das Zentralwallis sowie für die West- und Nordwestschweiz eine Hitzewarnung der Stufe 3 bis Dienstagabend.

Schlauchboote fahren auf der Aare bei Rubigen. (18. Juni 2022)

Im Laufe des Montags dürfte vorübergehend etwas kühlere Luft einfliessen, am Dienstag ist aber bereits wieder wärmere Luft zu erwarten, so Meteoschweiz.

Der Grund für die aktuelle Hitze ist laut SRF Meteo ein Tiefdruckgebiet vor der portugiesischen Atlantikküste. Dieses befindet sich seit Tagen dort, wo das klassische Azorenhoch zu diesem Zeitpunkt sein sollte.
Die Folge davon ist, dass sich von Spanien bis zu den Alpen in den vergangenen Wochen immer wieder Südströmungen einstellen konnten. Diese sorgten schon vor rund einem Monat für die ersten Hitzetage in der Schweiz.

SDA/AFP