Hitzewelle im JuniFeuerwehren kämpfen europaweit gegen Waldbrände
Die Trockenheit aufgrund der hohen Temperaturen hat in Deutschland, Frankreich und Spanien zu mehreren grossen Feuern geführt.
Nach Spanien und Frankreich hat am Wochenende auch Deutschland unter einer aussergewöhnlich frühen Hitzewelle geächzt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) registrierte am Sonntag in mehreren Bundesländern Temperaturen von 38 Grad, im brandenburgischen Cottbus wurde mit 39,2 Grad ein neuer Temperaturrekord für die zweite Junidekade gemessen. In Frankreich fielen mehrere Temperaturrekorde, der Spitzenwert lag bei 42,9 Grad in Biarritz. In Spanien zerstörten Waldbrände bereits tausende Hektar Wald, auch nahe Berlin und in Frankreich gab es Waldbrände.
Der DWD verzeichnete am Sonntagnachmittag laut vorläufigen ersten Messungen an mehreren Wetterstationen in den Bundesländern Thüringen, Sachsen und Brandenburg Werte von 38 Grad und mehr. Der vorläufige Spitzenwert an einer Wetterstation in Cottbus übertraf den bisherigen Höchstwert für die zweite Junidekade um fast ein Grad. Der bisherige Rekord für diesen Zeitraum war 2002 mit 38,3 Grad im Rheinland gemessen worden.
Nahe der brandenburgischen Kleinstadt Treuenbrietzen wütete ein Waldbrand, drei Ortsteile wurden am Sonntag evakuiert. Erschwert wurden die Löscharbeiten durch heftigen Wind und dadurch, dass das betroffene Gebiet teilweise munitionsbelastet ist, so dass sich die Einsatzkräfte nur auf gesicherten Wegen bewegen konnten.
In Frankreich, wo am Sonntag die zweite Runde der Parlamentswahl abgehalten wurde, sprach der Wetterdienst Météo France von der frühesten Hitzewelle seit 1947. In elf Gebieten wurden demnach neue Temperatur-Rekorde für den Monat Juni aufgestellt. Im südwestfranzösischen Biarritz wurde am Samstag mit 42,9 Grad der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen. Landesweit wurden zahlreiche Festivals, Sport- und Kulturveranstaltungen abgesagt. In Bordeaux erliessen die Museen Besuchern bei Temperaturen von 40 Grad den Eintrittspreis.
Waldbrände in Frankreich und Spanien
Im südfranzösischen Département Var lösten Artillerieübungen der Armee am Samstag einen Waldbrand aus, rund 600 Hektar Land gingen in Flammen auf. Auch dort behinderte Munitionsbelastung die Löscharbeiten. Menschen waren laut Feuerwehr nicht betroffen, lediglich 2500 Schafe mussten in Sicherheit gebracht werden. Für Sonntagabend wurden für die französische Atlantikküste Gewitter erwartet.
In Spanien fielen die Temperaturen nach tagelanger Hitze auf unter 30 Grad. Bis Sonntag verwüsteten Waldbrände mehr als 20’500 Hektar Land im Gebirgszug Sierra de la Culebra im Nordwesten des Landes, 14 Ortschaften wurden vorübergehend evakuiert. Am Sonntagmorgen konnten hunderte Bewohner in ihre Häuser zurückkehren, nachdem sich die Lage gebessert hatte. In der nördlichen Region Navarra forderten die Behörden Bewohner am Sonntag auf, «unnötige Fahrten» zu vermeiden, um die Strassen für die Feuerwehr freizuhalten, dort wurde ein Waldbrand durch heftigen Wind angefacht.
Italienische Gemeinden rationieren Wasserverteilung
In Norditalien leidet die Po-Ebene unter der schlimmsten Dürre seit 70 Jahren, mehrere Gemeinden rationierten die Wasserverteilung. Nach Angaben des Landwirtschaftsverbandes Coldiretti geben die Milchkühe des Landes wegen der Hitze derzeit zehn Prozent weniger Milch als normal.
«Was wir heute sehen, ist leider ein Vorgeschmack auf die Zukunft»
Die Zunahme der Hitzewellen und Dürren ist laut Wissenschaftlern eine direkte Folge der globalen Erwärmung. Dabei nehmen sowohl Intensität als auch Dauer und Häufigkeit dieser Phänomene zu. Der Klimawandel führe zu früheren Hitzewellen, erklärte Clare Nullis von der Welt-Meteorologieorganisation (WMO) in Genf.
«Was wir heute sehen, ist leider ein Vorgeschmack auf die Zukunft», wenn der Treibhausgasausstoss nicht zurückgehe, warnte die Expertin. Laut WMO hat sich die Zahl der Unwetterkatastrophen zwischen 1970 und 2019 verfünffacht.
SDA/sep
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