Tipps für den BrowserSchluss mit Tracking – So löschen Sie lästige Cookies
Mit Miniprogrammen spähen Onlinefirmen ihre Kundinnen und Nutzer aus. Die Werbung verfolgt einen tagelang. Doch es gibt einfache Mittel dagegen.
Viele kennen das: Einmal in einem Internetshop nach Schuhen geschaut – schon verfolgen einen die Produkte in Form von Werbebannern quer durchs Netz. Möglich machen das Cookies. Die sind im Internet allerdings weder süss noch lecker, sondern einfach nur nervig. Mit Web-Cookies analysieren Unternehmen das Surf-Verhalten der Internetnutzer.
Gegenwehr ist möglich. Doch die Werbeindustrie lässt sich immer neue Tricks einfallen.
Nicht nur nervig
Cookies sind kleine Datensätze, die bei einem Besuch auf einer Internetseite durch den Browser gespeichert werden. Sie haben durchaus auch praktische Funktionen. Sie machen es möglich, dass sich der Webshop «merkt», welche Produkte im Warenkorb liegen, obschon der Computer zwischenzeitlich ausgeschaltet war. Doch leider überwiegen aus Konsumentensicht die nervigen Funktionen inzwischen die nützlichen.
Prominent sind die Info-Monster durch die Datenschutzgrundverordnung (DSVGO) geworden, die in der EU seit drei Jahren gilt und an die sich auch im EU-Raum tätige Schweizer Firmen zu halten haben. Weil Cookies noch immer eine der gängigsten Methoden darstellen, persönliche Daten im Internet zu erfassen, unterliegen sie der Verordnung – obschon sie im Regelwerk mit keinem Wort erwähnt werden.
Seither poppt auf jeder Web-Seite eine Cookie-Einwilligung auf, mit der die Nutzer mehr oder weniger freundlich dazu gedrängt werden, den Einsatz von Cookies auf der jeweiligen Seite zu genehmigen.
Wo man Cookies löscht
Selbst wenn man der Nutzung von Cookies widerspricht: Es ist mehr als wahrscheinlich, dass einige trotzdem im Speicher landen. Es ist darum empfehlenswert, den Internetbrowser so einzustellen, dass Cookies nach jedem Schliessen des Programms gelöscht werden.
Google Chrome: Beim meistgenutzten Browser der Schweiz funktioniert das über das 3-Punkt-Menü oben rechts. Dort findet sich in den Einstellungen der Punkt «Datenschutz und Sicherheit» mit dem Untermenü «Cookies und andere Websitedaten».
Safari: Beim Apple-Browser gibt es im Menü «Einstellungen» den Punkt «Datenschutz».
Microsoft Edge: Hier findet sich die Funktion ebenso in den Einstellungen unter «Datenschutz, Suche und Dienste».
Diese Tipps gelten ebenfalls für Smartphone und Tablet. Wer mobil Cookie-frei via Browser surft, statt die Apps von Amazon, Zalando und Co. zu nutzen, ist sicherer unterwegs.
Zudem kann der Blick auf die Cookies ziemlich aufschlussreich sein: Manchmal sind explizit alle Tracking-Datensätze aufgeführt, die auf der jeweiligen Web-Seite zum Einsatz kommen – und ihre Zahl kann schnell mehrere Hundert betragen. Da das Ablehnen oftmals mühsam mit vielen Mausklicks, das Annehmen nur mit einem gelingt, gibt es Bestrebungen, dass es generell für Einwilligung wie Ablehnung nur noch zwei Schaltflächen geben soll.
Dabei gibt es Cookies, die unerlässlich sind für die Funktion einer Web-Seite – etwa um Informationen über die Art des Browsers zu speichern. Solche «notwendigen Cookies» lassen sich in der Regel auch im Cookie-Hinweis nicht ablehnen.
Werbetreibende sprechen schon von der «Cookiecalypse».
Dann gibt es kleine Daten-Monster, die nicht unbedingt nötig sind, aber dem Seitenbetreiber helfen, das Angebot zu optimieren: Leistungs-, Analyse- oder Statistik-Cookies zum Beispiel. Marketing-Cookies schliesslich sind dafür verantwortlich, dass die Werbung personalisiert wird, teils auch auf anderen Web-Seiten.
Den schlechtesten Ruf haben zweifelsohne Drittanbieter-Cookies, auch Third-Party-Cookies genannt. Ihr einziger Zweck: den Nutzer auszuspionieren, indem ein mögliches genaues Profil angelegt wird – das dann auch noch meistbietend unter Werbeanbietern verhökert wird. Bekannte Browser wie Firefox oder Safari blockieren seit geraumer Zeit schon von Werk aus Cookies von Dritten. Marktführer Chrome von Google wird noch in diesem Jahr Third-Party-Cookies sperren.
Werbetreibende sprechen schon von der «Cookiecalypse». Browser-Anbieter würden bestehende Standards vom Tisch fegen «und erschweren so das Leben der meisten Marktteilnehmer entlang der Werbewertschöpfungskette», erklärte jüngst etwa Marketingfachmann Benjamin Bunte in einem Gastbeitrag für das Branchenmagazin «W&V». Konsumentenschützer gehen davon aus, dass sich die Werbetreibenden nach anderen Möglichkeiten umsehen, Surfverhalten im Internet auszuwerten, was auch als Tracking bezeichnet wird.
Der neuste Trick: Fingerprinting
Fingerprinting ist so eine neue Methode, Nutzer zu identifizieren – ohne Cookies. Wer im Netz surft, gibt ohne Zutun so viele Informationen preis – den eigenen Browser, die Auflösung seines Displays, die Zeitzone und mehr –, dass daraus ein digitaler Fingerabdruck gebildet werden kann.
Laut Mozilla, der Stiftung hinter dem Browser Firefox, können Internetnutzer durch eine Kombination aller Daten auf diese Weise mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent identifiziert werden.Wer es nicht glaubt: Auf der Web-Seite coveryourtracks.eff.org der Electronic Frontier Foundation (EFF) kann jeder testen, was sein Browser über ihn verrät. Die Datenschutzorganisation bietet auch das Zusatzprogramm Privacy Badger für die gängigsten Browser an. Damit lassen sich Cookies blockieren – einen Schutz vor einem digitalen Fingerabdruck bietet diese App allerdings auch nicht. Mit den neuen Methoden der Werber geht der Kampf um die Identität der Nutzer in die nächste Runde.
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