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Neuer Grossauftrag
SBB bestellen für 1,3 Milliarden Franken bei Spuhler

Er beliefert bald auch wieder die SBB: Peter Spuhler, Chef von Stadler Rail, beim Roll-out seines Zuges für die BLS im September 2020.
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Die SBB als «Schweizerische Stadler Bahn»: Mit diesem Kalauer lässt sich die enge Verbindung von den SBB zum Schweizer Schienenfahrzeughersteller illustrieren. Soeben haben die SBB einen weiteren Schritt in diese Richtung gemacht. Sie haben 60 neue Doppelstockzüge beim Schweizer Hersteller bestellt. Kostenpunkt: 1,3 Milliarden Franken. Das könnte erst der Anfang gewesen sein.

Die neuen Züge sollen insgesamt 41 alte Züge ersetzen. Daneben sollen sie das bestehende Rollmaterial im Raum Zürich und in der Westschweiz ergänzen und Engpässe bei den Kapazitäten abbauen. Mit der Bestellung lösen die SBB eine Option aus einer Bestellung aus dem Jahr 2008. Bereits fahren 94 der sogenannten Kiss-Doppelstockzüge für die SBB.

Weitere Stadler-Optionen offen

Damit haben die SBB bald noch mehr Züge von Stadler in ihrem Rollmaterialpark. Zusätzlich zu den Kiss-Kompositionen fahren heute bereits 184 Flirt-Züge von Stadler Rail auf den S-Bahn-Strecken für die SBB. Dazu kommen zum Beispiel 17 Kompositionen des sogenannten GTW Seetal, der vor allem auf der Seetalbahn eingesetzt wird, also der Strecke zwischen Luzern und Lenzburg. Zudem die einstöckigen Züge des Typs Giruno, die auf der Nord-Süd-Achse eingesetzt werden. Inklusive der neusten Beschaffung würden rund 40 Prozent des Rollmaterials von Stadler stammen, sagt ein SBB-Sprecher.

In Zukunft könnten die SBB noch stärker auf Stadler setzen. Bereits bestellt sind sieben Stadler-Züge für 65 Millionen Franken für die Verbindung Basel–Biel, die ab 2026 eingesetzt werden sollen. Und es stehen noch Mega-Bestellungen aus.

Einerseits die momentan laufende Ausschreibung für neue einstöckige Züge. Sie sollen dereinst im Regionalverkehr eingesetzt werden. Nach der ersten Runde sind noch Alstom, Siemens – und Stadler im Rennen für den Riesenauftrag im Umfang von wohl rund 1,5 Milliarden Franken. Diese 194 neuen Züge werden im Regionalverkehr zum Rückgrat der SBB und ab 2026 eingesetzt.

Dazu kommt eine Option von insgesamt 316 weiteren Zügen, die je nach Entwicklung der Mobilität bestellt werden. Auch wenn Corona heute das Wachstum der vergangenen Jahre im öffentlichen Verkehr bremst: Es dürfte mittel- bis langfristig wieder aufwärtsgehen. Wer als Zugbauer eine solche Option in seinem Portfolio hat, kann damit über Jahre hinweg gutes Geld verdienen.

Ein Doppelstockzug von Stadler Rail (rechts) bei der Präsentation 2011. Nun haben die SBB eine Option auf weitere Fahrzeuge dieses Typs gezogen. 

Ein Entscheid zu dieser Beschaffung soll gemäss SBB Ende 2021 oder Anfang 2022 fallen. Bereits aus dem Rennen ist der chinesische Riese CRRC, der laut SBB-Chef Vincent Ducrot ebenfalls Interesse an einem Deal hatte.

Andererseits hat Stadler Rail noch ein anderes Eisen im Feuer. Bei den Giruno-Zügen steht noch eine Option für weitere 92 Züge aus. Derzeit werden noch immer die bestellten Züge gebaut. «Für die SBB steht die Fertigstellung der bestellten Züge im Vordergrund. Optionsbestellungen werden zu gegebener Zeit geprüft.» Bereits bestellt sind 29 Züge, die letzten Züge sollten schon bald abgeliefert werden. Für Stadler wäre eine Option der SBB ein Segen. Denn bisher hat es die Firma nicht geschafft, den Zug an ausländische Bahnunternehmen zu verkaufen. Entsprechend würde eine erneute Bestellung der SBB die Produktion weiter auslasten.

Schweizer Markt fest in Stadler-Hand

Nicht nur bei den SBB ist Stadler Rail hoch im Kurs. Die grossen Bestellungen der letzten Jahre auf dem Schweizer Markt gingen allesamt an den Konzern von Peter Spuhler. Die Rhätische Bahn hat erst kürzlich 56 neue Züge bestellt, die BLS setzt ebenfalls auf den Schweizer Hersteller. Die ersten Züge aus einer Bestellung von 58 Einheiten wurden im vergangenen Herbst präsentiert, sie werden ab Dezember eingesetzt.

Die Matterhorn-Gotthard-Bahn kaufte letztes Jahr für 148,5 Millionen Franken neues Rollmaterial bei den Ostschweizern ein. Und auch die Südostbahn setzt voll auf Rollmaterial aus dem Hause Stadler. So mit dem neuen Zug, der auf der Gotthardbahn eingesetzt wird – und dort eine gute Figur macht.