Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

LiveCorona-Medienkonferenz
Mutationen werden «spätestens im März» dominieren

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Infektionen mit Virus-Mutationen aus Grossbritannien und Südafrika steigen rasch an. Gesamthaft sinken die Fallzahlen seit Tagen – aber schleppend.

  • Das BAG schätzt, dass die Mutationen «spätestens im März», die dominanten Varianten sein werden.

  • Die Reproduktionszahl bewegt sich wieder gegen 1. In neun Kantonen lag sie am 18.1. wieder über 1.

  • Aus wissenschaftlicher Sicht ist momentan weder eine Lockerung noch eine Verschärfung der Massnahmen anzeigt.

Zum Dashboard mit den aktuellen Corona-Zahlen.

Lesen Sie zum Thema:

Interaktive Berechnung — Wie sicher bin ich in diesem Raum vor Corona-Viren?

Immun gegen Corona – Wen schützt die Impfung?

Corona-Impfmonitor – So weit ist die Schweiz mit dem Impfen

Corona-Studie aus Genf – Kinder verbreiten das Virus doch

«Wir können für den Februar unsere Ziele nicht einhalten»

Nun äussert sich auch Michael Jordi zur Impfstrategie. «Es war immer klar, dass nicht von Anfang an grosse Impfmengen zur Verfügung stehen. In den Kantonen steht man aber bereit, grössere Impfmengen verimpfen zu können», sagt der Generalsekretär der GDK.

«Es war immer klar, dass bei so einer grossen Impfkampagne nicht von Anfang an alles rund laufen wird», so Jordi. «Doch jetzt sind die Kinderkrankheiten behoben.»

Momentan ist die Priorität, die zweite Impfung zu verimpfen. «Wir können für den Februar unsere Ziele nicht einhalten», sagt Jordi mit Blick auf die Lieferengpässe. «Aber dann werden wir unseren Rückstand wieder aufholen.»

Damit alle Erstgeimpften ihre Zweitimpfung auch bekommen, helfen sich die Kantone untereinander aus. Zwei Kantone treten ihre Dosen an acht andere Kantone ab. «Ein solcher Tauschhandel soll aber nicht zur Regel werden», sagt Jordi.

«Gefährdete Personen werden weiterhin als erstes geimpft»

Nora Kronig äussert sich über den Status der Impfkampagne. Die Kantone müssen sich zwei Herausforderungen stellen: «Einerseits ist die Impfbereitschaft der Schweizer Bevölkerung riesig. Andererseits gibt es eine Knappheit und Lieferengpässe bei den Impfstoffherstellern.»

Dem BAG ist es laut Kronig wichtig, sich an die Impfstrategie zu halten. «Gefährdete Personen werden weiterhin als erstes geimpft. Die Impfdosen werden abhängig von der Bevölkerung der über 65-Jährigen und Risikogruppen auf die Kantone verteilt.»

Die Schweiz verhandelt weiter mit den Firmen um über allfällige weitere Lieferrückstände informiert zu werden. «Unsere diversifizierte Strategie hilft uns.»

Nora Kronig, Vizedirektorin, Leiterin Abteilung Internationales, Bundesamt fuer Gesundheit BAG spricht an einem Point de Presse mit Fachexperten des Bundes zur Corona-Pandemie Covid-19, am Dienstag, 02. Februar 2021, in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)

Neues Formular für Einreisende

Abschliessend verweist Patick Matyhs auf ein neues Formular, das ab dem kommenden Montag alle Personen, die in die Schweiz einreisen, ausfüllen müssen. «Das Erheben der Daten dient dem Zweck, dass wir die Isolationsmassnahmen schnell umsetzen können», sagt Mathys. Grenzgänger sind davon ausgenommen.

Fälle mit Mutationen nehmen zu

Auch die Anzahl der mutierten Fälle in der Schweiz steigt laut Mathys. «Derzeit gibt es 1111 bestätigte Fälle der britischen Mutation, 57 entfallen auf die Südafrika-Mutation - bei rund 1500 Proben ist es unklar, welche Mutation es ist.»

Im Kanton Genf sind gemäss dem Experten des BAG 40 Prozent der Neuinfektionen einer der beiden neuen Varianten — vor allem der britischen — zuzuordnen. «Wir können keine verlässlichen Angaben dazu machen, ob die neuen Varianten dafür verantwortlich sind, dass die Zahlen nicht mehr so schnell sinken. Es ist aber nicht unwahrscheinlich», sagt Mathys. «Sollte die Reproduktionszahl auf diesem Niveau bleiben, stagnieren die Zahlen wieder.» Die Reproduktionszahl bewege sich wieder gegen 1. In neun Kantonen lag sie am 18.1. wieder über 1. «Das heisst, dort nehmen die Zahlen wohl wieder zu statt ab», sagt Mathys. 9,1 Prozent der PCR-Tests seien positiv, angestrebt werde ein Ziel von etwa fünf Prozent.

Mathys ruft die Bevölkerung deshalb dazu auf, sich unbedingt an die Hygiene- und Abstandsregeln zu halten. «Die neuen Varianten sind besser übertragbar, deshalb braucht es eine noch grössere Anstrengung.» Dies umso mehr, also davon auszugehen sei, dass sich die Varianten weiter ausbreiten und die alten Varianten verdrängen würden. «Würden die Zahlen auf diesem Niveau verharren, würden wir uns nur noch seitwärts bewegen», sagte Mathys abschliessend.

Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewaeltigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt fuer Gesundheit BAG, spricht an einem Point de Presse mit Fachexperten des Bundes zur Corona-Pandemie Covid-19, am Dienstag, 02. Februar 2021, in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)

«Die Zahlen zeigen in die richtige Richtung»

Nun übernimmt Patrick Mathys das Wort. Mathys äussert sich kurz zu den aktuellen Fallzahlen. «Die Zahlen zeigen in die richtige Richtung. Uns macht aber Sorgen, dass die Fallzahlen nicht so stark abnehmen, wie wir uns das erhofft haben.»

Die Reproduktionszahl R nähert sich lauf Mathys wieder dem Wert 1.

Lediglich bei der Abnahme der Hospitalisierungen und Todesfällen zeigt sich Mathys zuversichtlich. «Die Belastung in den Spitälern bleibt aber noch immer hoch. Es gibt keine Reserven für den Fall, dass die Hospitalisierungen wieder zunehmen.» Gemäss Mathys sind derzeit rund 70 Prozent aller verfügbaren Betten in Spitälern und 80 Prozent der zertifizierten Intensiv-Betten belegt.

Zu den aktuellen Corona-Zahlen.

Patrick Mathys zeigt eine grafische Übersicht zu Fällen, Hospitalisationen und Todesfällen.

«Wo stehen wir bei den Impfungen?»

«Das breite Testen in den Kantonen ist im Aufbau», sagt Lévy weiter. Das BAG begrüsst die Pilotprojekte, die in Kantonen bereits stattfanden. Das Einhalten der Schutzkonzepte sei aber weiter essenziell.

«Wo stehen wir bei den Impfungen?», fragt Lévy in die Runde. 3,64 Prozent der Schweizer Bevölkerung sei bereits geimpft worden. «Die Impfkampagne ist erfolgreich angelaufen. Das Impfen der ersten Risikogruppe, also über 75 Jahren, geht weiter. Dabei sind die Kantone untereinander solidarisch und helfen einander.»

Trotz Lieferengpässen wird die Schweiz ihr Impf-Ziel laut Lévy erreichen können.« Engpässe sind in einer solchen Situation keine Überraschung. Noch nie wurden Impfstoffe weltweit so schnell entwickelt, hergestellt und verteilt. Trotzdem ist untere Strategie erfolgreich.»

Der Bund hat gemäss Lévy bei den Impfstoffproduzenten auf die richtigen Firmen gesetzt. «Bund und Kantone sind auf Kurs. Im internationalen Vergleich sind 3,64 Prozent eine gute Zahl.»

Mehr zum Thema: Mehrheit der Angestellten in Altersheimen will sich nicht impfen lassen

«Die Kurve der sinkenden Fallzahlen ist trügerisch»

Die Pressekonferenz beginnt. BAG-Direktorin Anne Lévy übernimmt als erste das Wort. Vor rund einem Jahr sei das Coronavirus in der Schweiz bei einem britischen Touristen zum ersten Mal nachgewiesen worden. «Kurz darauf verbreitete sich das Virus in der Schweiz. Mit strengen Massnahmen erlebten wir die erste Welle», rekapituliert Lévy.

«Die zweite Welle kam dann schneller und heftiger als wir erwartet hatten. Von uns wurde vieles gefordert», sagt Lévy. «Seit einigen Wochen macht sich nun Hoffnung breit. Doch die Kurve der sinkenden Fallzahlen ist trügerisch.» Man habe gehofft, dass die Zahlen schneller falleb würden. Dem BAG macht Sorgen, dass die britische Covid-Variante zu einer Trendwende führen können. «Der Anteil der neuen Virusvarianten steigt deutlich», sagt Lévy.

Anne Levy, Direktorin, Bundesamt fuer Gesundheit BAG, spricht an einem Point de Presse mit Fachexperten des Bundes zur Corona-Pandemie Covid-19, am Dienstag, 02. Februar 2021, in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)

Corona-Studie aus Genf

Lesen Sie zum Thema auch: Kinder verbreiten das Virus doch

Ab der 4. Klasse gilt Maskenpflicht: Unterricht im Schulhaus Fluntern am 25. Januar 2021 in Zürich.

Kinder und Jugendliche stecken sich überdurchschnittlich häufig an. Eine neue grosse Studie aus Genf zeigt, dass sie bei der Ausbreitung des Coronavirus eine Rolle spielen.

Diese Experten informieren heute

Ab 13 Uhr informieren die Experten und Amtschefs des Bundes über die aktuelle Corona-Situation in der Schweiz. Bei der Pressekonferenz in Bern werden folgende Fachpersonen anwesend sein.

  • Daniel Aeschbach, Chef Armeeapotheke

  • Amedeo Cianci, Leiter Sektion Rechtsbereich 2, Bundesamt für Gesundheit BAG

  • Michael Jordi, Generalsekretär, Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren GDK

  • Nora Kronig, Vizedirektorin, Leiterin Abteilung Internationales, Bundesamt für Gesundheit BAG

  • Anne Lévy, Direktorin, Bundesamt für Gesundheit BAG

  • Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG

Ausgangslage

Pilotprojekte mit Corona-Tests, 3775 neue Coronavirus-Ansteckungen innert drei Tagen und Ordnungsbussen für Verstösse gegen Corona-Massnahmen

Am Thurgauer Berufsbildungszentrum für Gesundheit und Soziales in Weinfelden werden alle 850 Lernenden freiwillig auf Covid-19 getestet. Mit dem Pilotprojekt will der Kanton auch erkrankte Personen ohne Symptome erfassen und in Isolation schicken.

Das Ziel ist es, den Schutz von Risikopersonen zu verbessern und die Verbreitung des Virus in Lehrbetrieben, Altersheimen und Spitälern zu bremsen. Die Speicheltests werden ab dem 8. Februar im Schulalltag durchgeführt.

Ein weiteres Pilotprojekt für Massentests ist im Kanton Bern gestartet. Der Kanton hat einen Test-Container bauen lassen, der von einem Sattelschlepper von Ort zu Ort gezogen wird. Am Dienstag steht dieser mobile Covid-19-Test-Truck in Biel erstmals im Einsatz. Am Mittwochnachmittag wird der Sattelschlepper auf dem Berner Bundesplatz stehen. Die Bevölkerung kann sich einen Tag vorher gratis zu einem Schnelltest mit Nasen-Halsabstrich anmelden.

Entwarnung bei einigen Tests

Im Kanton Graubünden sind alle 264 freiwilligen Tests bei Angestellten von zehn Hotels in Sils und Silvaplana negativ ausgefallen. Die Tests wurden nach den Fallhäufungen in St. Moritz auf Initiative der Hotelleriesuisse-Sektion Sils-Silvaplana-Maloja vorgenommen.

Keine mutierte Variante des Coronavirus wurde in einem Oberstufenschulhaus in Näfels GL bei einer Ausbruchsuntersuchung entdeckt. Bei einer Person fiel der Test positiv aus. Die Untersuchung war angeordnet worden aufgrund dreier positiver Testresultate. Zudem wurde im Umfeld einer infizierten Schülerin die britische Mutation des Coronavirus festgestellt.

Auch im Kanton Schwyz konnten die Behörden Entwarnung geben: Am vergangenen Dienstag waren eine ganze Klasse sowie drei Lehrpersonen in Seewen in Quarantäne geschickt worden, weil die Mutter eines Schülers positiv auf die britische Mutation von Covid-19 getestet wurde. Von den insgesamt 22 Personen wurde jedoch einzig das Kind der erkrankten Mutter positiv getestet.

Primarschüler müssen in einzelnen Kantonen Schutzmasken im Unterricht tragen. (25. Januar 2021)

Verzögerung beim Impfen

Wegen des Lieferengpasses von Impfstoffen können in Obwalden einige bereits geplante Zweitimpfungen nicht wie vorgesehen durchgeführt werden. Der Kanton bietet vorerst keine weiteren Erstimpfungen im Impfzentrum in Sarnen an.

Auch in Solothurn müssen Zweitimpfungen um eine Woche verschoben werden. Betroffen sind 19 Alters- und Pflegeheime. Die bestehenden Impftermine bleiben aber gültig. Bis Ende Februar sollen alle Heime mit einer zweiten Impfung versorgt werden.

Glarus setzt wegen der Lieferengpässe die Zweitimpfungen zuoberst auf die Prioritätenliste. Diese werden wie geplant durchgeführt, in Altersheimen und teilweise im Impfzentrum. Neu-Impfungen sind allerdings voraussichtlich nicht vor Mitte März wieder möglich. (Lesen Sie zum Thema: Neuer Corona-Impfstoff — Zehntausende Impfdosen aus Bern-Bümpliz)

2400 Fälle mit mutierten Coronaviren

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden dem BAG am Montag innerhalb von 72 Stunden 3775 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Gleichzeitig registrierte das BAG 78 neue Todesfälle und 161 Spitaleinweisungen.

Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag laut den neusten Angaben am 22. Januar bei 0,98.

Zudem meldete das BAG insgesamt 2411 Fälle mit mutierten Coronaviren. Am Freitag registrierte das Bundesamt noch 1674 Ansteckungen mit mutierten Viren. Das Total der Zahlen sei jedoch nicht repräsentativ und nur als deskriptive Information zu gebrauchen, betonte das BAG gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Denn es handle sich um Unterschätzungen, weil in einigen Kantonen nur wenig oder kein Material sequenziert wurde.

Ordnungsbussen

Neu drohen Ordnungsbussen für Verstösse gegen Corona-Massnahmen. Je nach Delikt werden dabei zwischen 50 und 200 Franken fällig. Mit einer Ordnungsbusse kann zum Beispiel gebüsst werden, wer im Zug oder im Bus, in Bahnhöfen und an Haltestellen sowie in öffentlich zugänglichen Einrichtungen die vorgeschriebene Maske nicht trägt.