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LiveCorona-Medienkonferenz
Mutationen werden «spätestens im März» dominieren

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Infektionen mit Virus-Mutationen aus Grossbritannien und Südafrika steigen rasch an. Gesamthaft sinken die Fallzahlen seit Tagen – aber schleppend.

  • Das BAG schätzt, dass die Mutationen «spätestens im März», die dominanten Varianten sein werden.

  • Die Reproduktionszahl bewegt sich wieder gegen 1. In neun Kantonen lag sie am 18.1. wieder über 1.

  • Aus wissenschaftlicher Sicht ist momentan weder eine Lockerung noch eine Verschärfung der Massnahmen anzeigt.

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Ende der Pressekonferenz

Die Pressekonferenz ist beendet. Vielen Dank für Ihr Interesse.

Frage: Wie viele Impfstoffe lagern noch bei der Armeeapotheke?

«Wir liefern tagesaktuell anhand der Bestellungen der Kantone», sagt Daniel Aeschbach, Chef Armeeapotheke. «Es ist eigentlich einfach die Differenz der Zahlen der Dosen, die in der Schweiz sind und derer, die an die Kantone ausgeliefert wurden. Also rund 30'000.»

Frage: Ist eine FFP2-Maskenpflicht sinnvoll?

«Wir empfehlen weiter, dass FFP2-Masken für die breite Bevölkerung nicht verwendet werden sollen», sagt Patrick Mathys. «In speziellen Settings kann es aber sinnvoll sein.»

Frage: Wird über Schulschliessungen diskutiert?

«Wir wissen aus der Vergangenheit, was an Schulen möglich ist», sagt Patrick Mathys. «Im Moment haben die Kantone die Hoheit über Schulschliessungen.» Viele andere Massnahmen sind laut Maths nicht mehr möglich. «Aber wir sind nicht so weit, dass wir konkret darüber diskutieren würden.»

Frage: Warum muss mit den Ärzten noch einmal über die Entlöhnung verhandelt werden?

«Der erste Vertrag wurde auf der Basis abgeschlossen, dass die Impfungen vor allem über Impfzentren laufen», sagt Patrick Mathys. «Der Zusatzbetrag bei den Ärzten ist weiterhin ausstehen. Deshalb sind wir mit verschiedenen Partnern am verhandeln. Der Tarif von 14.50 Franken dürfte bei Ärzten nicht kostendeckend sein.»

Frage: Was ist mit Menschen, die unter den Massnahmen leiden?

«Das ist tatsächlich eine schwierige Situation für ganz viele Menschen», sagt Anne Lévy. Der Bund habe unter anderem einen Aktionstag organisiert und biete Hilfen für Menschen, denen es in der Pandemie nicht gut gehe.

Frage: Führen Spitäler wieder andere Eingriffe durch?

«Das ist durchaus eine Möglichkeit», sagt Patrick Mathys. «Etwa 20'000 Operationen wurden aufgeschoben, die nachgeholt werden müssen. In der Wintersaison gibt es zudem mehr Unfälle.»

Frage: Wie verhalten sich die beiden Kurven der Infektionen und Mutationen?

«Wir haben quasi eine Pandemie in der Pandemie», sagt Patrick Mathys. «Eine Schwierigkeit ist, dass wir nicht genau wissen, wer alles infiziert ist.»

Wegen der tiefen Anzahl Tests rechnet der Bund mit einer hohen Dunkelziffer von infizierten Personen.« Im Moment dürfte die Ur-Variante noch dominieren. Das heisst, die Abnahme der Zahlen ist eine Folge der Massnahmen im Dezember und Januar. Wenn jetzt die neuen Varianten zunehmen, wird es irgendwann nicht mehr reichen, die neuen Mutationen in Schach zu halten. Und das wird der Punkt sein, wo die Gesamtzahlen wieder ansteigen werden.»

Frage: Wie hoch sind die absoluten Zahlen der Viren-Mutationen?

«Die liegt bei 2722 Fällen», antwortet Patrick Mathys. «Wir gehen davon aus, dass wir zunehmende Zahlen auch in Zukunft haben werden.»

Bei den Infektionsfällen, die keiner Virusvariante zugewiesen werden können, sei klar, dass sie zu einer Mutation gehören. «Wir können allerdings nicht feststellen zu welcher.»

Frage: Gilt das Einreiseformular nur für Flugreisende?

«Es gilt grundsätzlich für alle Arten des Reisens», erläutert Patrick Mathys. Ausgenommen seien nur Pendler in Grenzregionen. «Es wird stichprobenartige Überprüfungen geben, aber keine flächendeckende Kontrollen an terrestrischen Grenzen.»

Frage: Ist die Zulassung des russischen Impfstoffs ein Thema?

Laut Nora Kronig werden mit weiteren Impfstoff-Herstellern Verträge abgeschlossen, damit das Impfziel der Schweiz erreicht werden kann. Darüber ob auch der russische Impfstoff «Sputnik V» eine Option sei, will Kronig keine Auskunft geben.

«Zu den verschiedenen Impfstoffen und allfälligen Verhandlungen äussern wir uns nicht», ergänzt Anne Lévy.

Frage: Braucht es Verschärfungen?

«Ich möchte doch noch ein bisschen Optimismus verbreiten», sagt Patrick Mathys. «Aus wissenschaftlicher Perspektive sind momentan keine Verschärfungen nötig. Wenn die aktuellen Massnahmen nicht ausreichen, müssen wir später über neue nachdenken. Das ist aber ein politischer Entscheid.»

Laut Mathys hat der Bund in den vergangenen Wochen tatsächlich einige Ausbrüche an Schulen beobachtet. «Die Wissenschaft hat diesbezüglich auch neue Erkenntnisse gebracht. Wir wissen nicht, wie die Situation an Schulen sich genau verhält. Es ist aber klar, dass eine Schliessung von Schulen grosse Auswirkungen auf die Gesellschaft hätte.»

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Frage: Wieso sinken die Fallzahlen trotz Verbreitung der Mutation?

«Dass die Fallzahlen jetzt abnehmen, passt schon zu den aktuellen Zahlen», erklärt Patrick Mathys. «Solange der R-Wert unter 1 bleibt, sinkt die Zahl der Ansteckungen.»

Laut Mathys müsste die Schweiz auf einen R-Wert unter 0,6 kommen, um auch bei der Mutation aus Grossbritannien einen Rückgang des R-Werts zu sehen «Wir war einmal knapp bei 0,8, aber nicht nachhaltig.»

Frage: Wie viele Personen müssen geimpft sein?

«Das hängt hauptsächlich davon ab, wie viele Menschen sich überhaupt impfen lassen wollen», sagt Nora Kronig. «Wir können also nur mit Schätzungen arbeiten.»

Zu den Risikogruppen zählen gemäss dem und rund zwei Millionen Personen. Der Bund befasse sich nun zuerst mit den ersten beiden Quartalen, sagt Kronig. Danach schaue man die anderen Kategorien mit den Kantonen an.

«Wir wissen noch nicht, wie hoch die Herdenimmunität genau sein muss, um die Verbreitung des Virus wirklich zu stoppen. Es ist noch unklar, inwiefern Geimpfte das Virus dennoch weitergeben können.»

Frage: Wird die Bevölkerung auf eine Verlängerung der Massnahmen vorbereitet?

Die aktuellen Massnahmen gelten bis Ende Monat. Wegen Lieferengpässen kann die Schweiz ihr Impf-Ziel im Februar nicht einhalten. Zudem sinken die Fallzahlen nur langsam. Bereitet das BAG die Bevölkerung bereits auf eine Verlängerung der Massnahmen vor?

«Es ist viel zu früh, darüber schon nachzudenken», sagt Anne Lévy dazu. «Über eine Verlängerung der Massnahmen zu sprechen, wäre derzeit reine Spekulation.»

Frage: Soll der Patentschutz von Impfstoffen aufgehoben werden?

«Es braucht eine gewisse Zeit, um die Produktion eines Impfstoffs hochzufahren», antwortet die Direktorin des BAG, Anne Lévy. «Jetzt wird plötzlich für die ganze Welt produziert. Wir sehen, dass es grosse Herausforderungen gibt, in diesen Mengen zu produzieren.»

Ob die Aufhebung der Patenschutzes dazu führen würde, dass mehr Impfstoff hergestellt wird, ist laut Lévy unklar. «Der Privatsektor braucht auch eine Sicherheit. Wir diskutieren momentan nicht über die Aufhebung des Patenschutzes.»

Frage: Ist die Mutation gar nicht so gefährlich wie dargestellt?

«Wenn wir die Situation in England oder Portugal anschauen, liegt es mir fern, davor nicht zu warnen», antwortet Patrick Mathys.

Laut Mathys gibt es eine wöchentliche Verdoppelung des Anteils des mutierten Virus. «Ab März wird die Mutation die dominante Viurs-Variante in der Schweiz sein. Die Fallzahlen könnten ab dann rasch und deutlich zunehmen. Das müssen wir versuchen, zu verhindern.»

Es brauche immer eine kritische Schwelle, bis sich Varianten ausbreiten können. Diese sei jetzt erreicht, wie die Zahlen zeigten. «Das hat nichts mit Angstmachen zu tun», sagt Mathys. «Das ist real.»

Wenn sich die Varianten ausbreiteten, würden die Zahlen wieder rasch zunehmen. «Wir wollen in eine andere Richtung, wir wollen tiefere Zahlen, so dass dann auch mal wieder Lockerungen möglich sind.»

Frage: Was für Bedingungen müssen für eine Lockerung gegeben sein?

«Es ist schwierig dafür klare Kriterien festzulegen. Sogar wenige Fälle einer Virusmutation können gefährlich sein», sagt Anne Lévy. «Ein Ampelsystem einzuführen, finden wir den falschen Weg. Wir müssen die Situation immer wieder neu beurteilen.»

Die aktuelle Situation ist laut Lévy weniger gut, als von den Experten erhofft wurde. «Wir wollten mal eine Inzidenz von 60, wir sind immer noch bei 2000.»

Frage: Welche Rolle spielt der Bund bei den Engpässen?

«Die Pandemie, und auch die Impfung, ist ein Lernprozess», sagt Michael Jordi. «Ich denke, dass man mit der neuen Empfehlung, die zweite Impfung vorrätig zu halten, den richtigen Weg gefunden hat.»

Nora Kronig ergänzt: «Wir halten den Weg, einen Vorrat anzulegen um die zweite Impfung rechtzeitig setzen zu können für richtig.»

Frage: Was hält das BAG von Massentests?

Nun beginnt die Fragerunde. «Wir begrüssen den Einsatz von Massentests», antwortet Anne Lévy auf die erste Frage. «Schweizweit haben immer noch eine zu tiefe Testrate. Der Kanton Graubünden hat hier eine Vorreiterrolle gespielt und es ist klug, dass das weiter gemacht wird.»

Lévy begrüsst auch die wöchentlichen Tests in Schulen. «Im Zweifelsfall ist es klug, zu testen.»

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