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Riesenslalom in Sun Valley
Meillard siegt überlegen – und Odermatt beginnt auf einmal zu weinen

Loic Meillard und Marco Odermatt aus der Schweiz im Zielbereich des Riesenslaloms beim FIS Alpinen Skiweltcup-Finale in Sun Valley, März 2025.

Eigentlich ist es ja zum Haareraufen für Loïc Meillard, an und für sich müsste er nun richtig hadern. Warum? Weil schon am Donnerstag alles vorbei sein wird.

Seit ein paar Wochen fährt Meillard besser denn je, ist Slalom-Weltmeister geworden und hat die letzten drei Technik-Rennen gewonnen. In Sun Valley triumphiert er im Riesenslalom in eindrücklicher Manier, er fährt gar in einer eigenen Liga. 95 Hundertstel nimmt er Teamkollege Marco Odermatt ab, der langjährigen Nummer 1 in dieser Sparte; der Norweger Henrik Kristoffersen liegt als Dritter schon 1,14 Sekunden zurück. Es ist der siebte Weltcupsieg für den 28-Jährigen, der nun tut, was er gemessen an seinen Qualitäten schon seit Jahren tun müsste: Er dominiert die Konkurrenz. Umso ärgerlicher ist es für ihn, dass die Saison zu Ende geht, gerade jetzt, wo er gehörig Fahrt aufgenommen hat. Wobei er noch Chancen besitzt, zum Abschluss die Disziplinenwertung im Slalom zu gewinnen. Sein Rückstand auf Kristoffersen beträgt 47 Punkte.

In einem schwierigen Rennen, das für reichlich Diskussionen und Kritik sorgt, spielt Meillard seine technischen Fähigkeiten aus. Bei über zehn Grad muss die Strecke gesalzt werden, zwei volle Lastwagen sind zu den Finalrennen hergebracht worden. Zudem ist vor allem im ersten Lauf die Kurssetzung äusserst gewöhnungsbedürftig. Die Torabstände sind gering, es dreht sehr stark, weshalb es an Tempo mangelt. Diverse Fahrer verwerfen die Hände und winken ab. Thomas Tumler (13.) etwa spricht gegenüber dem Schweizer Fernsehen von «schlechter Werbung für den Sport». Odermatt geht noch einen Schritt weiter und resümiert: «Mit solchen Läufen machen wir unseren Sport kaputt. Es ging so langsam um die Ecken, es hat ausgesehen, als ob wir nicht gut Ski fahren würden. Dabei sollten wir Spektakel bieten. Es müsste viel flüssiger gesteckt sein.»

Odermatts emotionales Interview

Nun ja, ein paar Stunden später ist Odermatts Laune weitaus besser. Mit der Riesenslalom-Kugel in der Hand kommt er mit einem Strahlen zu den SRF-Reportern, der abgefallene Druck ist ihm bald anzumerken. Während des Interviews reagiert er überaus emotional, muss dieses gar kurz unterbrechen, weil er zu weinen beginnt. «Es war eine unglaubliche Saison, ich bin richtig leer», erzählt er mit stockender Stimme. «Woche für Woche diese Leistungen zu bringen, das braucht unglaublich viel Energie. Man gibt jeden Tag so viel für den Sport, nicht nur ich, sondern das ganze Team, die Familie – alle hätten eine Kugel verdient.»

In der Reprise verbessert er sich vom sechsten auf den zweiten Rang, mit Laufbestzeit ist es ein würdiger Saisonabschluss. Was zu seinem optischen Auftritt passt: Das Finalrennen bestreitet Odermatt mit einem goldenen Spezialhelm, dieser besteht teilweise tatsächlich aus Blattgold. Das Schmuckstück ist ein Geschenk von Hauptsponsor Red Bull. So formidabel dieser Winter für ihn wieder gewesen ist mit dem Sieg im Gesamtweltcup und den Triumphen in der Abfahrts-, der Super-G- und der Riesenslalomwertung, so faszinierend ist der Blick aufs grosse Ganze: 174 Rennen ist der Nidwaldner mittlerweile gefahren im Weltcup, 88 davon hat er auf dem Podest beendet. Odermatt ist also der «Mister 50 Prozent». Tendenz steigend.

Loïc Meillard wiederum könnte in der kommenden Saison ein mehr als nur ernsthafter Gegner werden, auch im Kampf um die grosse Kristallkugel. «Ich kann derzeit fahren, wie ich es möchte, habe grosses Vertrauen, das hilft», bilanziert der Romand. Wenngleich er noch immer von Rückenbeschwerden geplagt wird, sieht es bei ihm dieser Tage aus, als wäre Skifahren das Leichteste der Welt.

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18 – River Radamus

Der amerikanische Edeltechniker kann hier vor allem im zweiten Sektor aufdrehen, baut dort seinen Vorsprung aus und rettet einen Teil davon bis ins Ziel. 16 Hundertstelsekunden schneller ist er als Favrot.

19 – Atle Lie McGrath

Der Norweger büsst seinen ganzen Vorsprung auf Favrot ein bis im Ziel. Er zeigt eine solide, aber nicht ganz fehlerfreie Fahrt, es ist nicht der Tag des Norwegers, der vielleicht gar ohne Punkte das Rennen beenden wird.

20 – Thibaut Favrot

So, nun folgt der erste Riesenslalomspezialist, der zwar im ersten Lauf viel verlor, doch jetzt gehörig aufholen will. Die Zeiten der beiden Schweizer Speedspezialisten wird klar geschlagen, über 3,5 Sekunden ist der Vorsprung des Franzosen im Ziel. Doch verwunderlich ist dies natürlich nicht.

21 – Clement Noël

Der französische Slalomfahrer zeigt hier einen sehr kurzen zweiten Lauf. Nach wenigen Toren rutscht er auf dem Innenski weg und scheidet aus.

22 – Alexis Monney

Und schon der nächste Schweizer Speedfahrer. Den Westschweizer versetzt es ab und an, er kommt etwas von der Ideallinie ab, doch es reicht ihm zur zwischenzeitlichen Führung, auch wenn er in diesem Lauf rund vier Zehntelsekunden auf Rogentin einbüsst.

23 – Stefan Rogentin

Der Schweizer Speedspezialist kann diesen zweiten Lauf auch ein wenig als Training ansehen, Punkte werden es heute wohl keine für ihn – auch wenn es nun etwas runder aussieht als noch im ersten. Doch so ganz wohl scheint er sich bei den engen Radien noch nicht zu fühlen.

Gleich geht es los!

Die ersten beiden Starter werden gleich zwei Schweizer sein, die nicht so oft im Riesenslalom anzutreffen sind: Stefan Rogentin und Alexis Monney. Sie beide verloren im ersten Lauf aber auf den Führenden Loic Meillard rund 5 Sekunden oder gar mehr.

Die Schweizer im 2. Lauf

Fünf Schweizer sind im zweiten Lauf dabei, ganz zuvorderst Loic Meillard, der sich in einer berauschenden Form befindet. Doch auch Marco Odermatt hat noch Chancen aufs Podest, auf den dritten Rang fehlen dem Gesamtweltupsieger 33 Hundertstelsekunden, Thomas Tumler fehlen 64 Hundertstel.

Das war der 1. Lauf

Ehre, wem Ehre gebührt: Sein letztes Saisonrennen bestreitet Marco Odermatt mit einem Spezialhelm, sein Kopfschutz ist aus Gold – teilweise aus echtem Blattgold, versteht sich. Von seinem Hauptsponsor Red Bull hat er die Spezialanfertigung geschenkt bekommen, die mit Kristallkugeln verziert ist. Es ist der Dank für eine abermals grandiose Saison mit dem Gesamtweltcupsieg und drei Triumphen in Disziplinenwertungen.

Doch im ersten Riesenslalom-Lauf in Sun Valley tut sich Odermatt schwer, die gewöhnungsbedürftige, weil enge und stark drehende Kurssetzung behagt ihm nicht wirklich. Es mangelt generell an Tempo, und weil dem Nidwaldner bereits im oberen Teil ein Fehler unterläuft, ist der Rückstand beträchtlich. Als Sechster büsst er bereits 98 Hundertstel auf den Schnellsten ein.

Dieser ist ein überaus formstarker Teamkollege: Nach seinen zwei Siegen zuletzt in Hafjell liegt Loïc Meillard schon wieder voraus, während sich diverse Konkurrenten aufgrund der speziellen Umstände schwertun, zeigt der Slalom-Weltmeister eine Fahrt ohne Wackler. Als Zweiter liegt Lucas Pinheiro Braathen schon über eine halbe Sekunde zurück, dahinter folgt Henrik Kristoffersen (+0,65). Meillard läuft es derzeit wie geschmiert. Ärgern muss er sich nur über etwas: Dass die Saison morgen zu Ende geht. Es ist jedenfalls alles angerichtet für seinen siebten Triumph im Weltcup.

Tumlers klares Votum

Während Mitfavorit Alexander Steen Olsen ausscheidet, kann Vizeweltmeister Thomas Tumler nicht ganz mit der Spitze mithalten – nach halbem Pensum ist er Neunter und spricht danach vom miserablen Gefühl, das er während der Fahrt wie viele andere auch gespürt habe. «Solche Läufe sind keine gute Werbung für unseren Sport», stellt der Bündner klar. Odermatt legt nach und resümiert: «Mit solchen Läufen machen wir unseren Sport kaputt. Es ging so langsam um die Ecken, es sieht aus, als ob wir mässig Skifahren würden. Dabei sollten wir doch Spektakel bieten. Es müsste viel flüssiger zu und her gehen, aber heute waren sogar sechs Tore mehr gesteckt als gestern bei den Frauen.»

Weil sie mindestens 500 Punkte gewonnen haben im Weltcup, dürfen auch drei Schweizer Abfahrtsspezialisten starten; Franjo von Allmen scheidet aus, Alexis Monney und Stefan Rogentin verlieren erwartungsgemäss viel Zeit und belegen die Ränge 22 und 23. Punkte jedoch gibt es im Finalrennen nur für die Top 15.

Wie auch immer: Die Schweiz ist die Führende Nation im Riesenslalom, so schnell dürfte sich daran nichts ändern. Gleiches gilt übrigens für die Rennanzüge der Swiss-Ski-Belegschaft: Der Vertrag mit dem japanischen Ausrüster Descente wird bis 2030 verlängert, die Zusammenarbeit läuft bereits seit 47 Jahren.

Herzlich Willkommen!

Der erste Lauf ist vorbei, der zweite folgt um 19 Uhr und ein Schweizer ist ganz zuvorderst mit dabei! Ich freue mich auf den letzten Riesenslalomlauf in dieser Saison!