Richemont-Aktie auf HöchststandSchweizer Luxusgüterkonzern sorgt für einen Börsenhype
Das Genfer Unternehmen mit Edelmarken wie IWC, Jaeger-LeCoultre und Cartier überrascht mit einem starken Quartalsergebnis. Der Aktienkurs steigt um 17 Prozent.
So schnell kann es an der Börse gehen: Am Donnerstagmorgen nahm die Marktkapitalisierung des Genfer Luxusgüterkonzerns Richemont innerhalb von Stunden zeitweise um bis zu 7 Milliarden Franken gegenüber dem Vortag zu. Was ist geschehen?
Das Unternehmen mit Edelmarken wie IWC, Jaeger-LeCoultre und Cartier legte überraschend gute Zahlen fürs dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2024/25 (per Ende Dezember) vor. Ein starkes Weihnachtsgeschäft und bessere Ergebnisse in China als erwartet sind die Gründe.
In der Folge stieg der Aktienkurs im Verlauf des Morgens um über 17 Prozent auf über 164 Franken. Das ist ein neuer Höchststand.
Mit einem Umsatz von umgerechnet 5,8 Milliarden Franken konnte Richemont im dritten Quartal ein Wachstum von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Das Unternehmen spricht vom besten Quartalsergebnis der Firmengeschichte.
Besonders erfolgreich war die Schmuckabteilung, die mit einem Umsatzanstieg von 14 Prozent glänzte. Dieser Bereich ist das Herzstück des Unternehmens und macht mehr als die Hälfte der Einnahmen aus.
China treibt Wachstum an
Ein zentraler Treiber des Wachstums war die Erholung des chinesischen Marktes. Nach Jahren pandemiebedingter Einschränkungen hat die Kauflust der chinesischen Kundschaft wieder deutlich angezogen. Insbesondere Luxusgüter wie Schmuck, Uhren und Mode sind bei dieser Zielgruppe gefragt. Der Umsatz in der Region Asien-Pazifik legte um 12 Prozent zu, wobei China dabei die wichtigste Rolle spielte.
Der Kursanstieg bei Richemont wirkte sich positiv auf andere europäische Luxuskonzerne aus. Aktien von Swatch Group, LVMH, Hermès und Kering zogen ebenfalls an.
Jon Cox, Analyst beim französischen Finanzdienstleister Kepler Cheuvreux, bezeichnete die Zahlen von Richemont als hervorragend. Er äusserte sich jedoch vorsichtiger, was die Branche insgesamt betrifft. «Es ist wahrscheinlich zu früh, um zu sagen, ob dies ein neuer Wendepunkt für den Luxusgütersektor ist, aber auf jeden Fall ist es sehr ermutigend», so Cox.
Die Nachfrage nach Luxusgütern für den persönlichen Gebrauch ist seit 2024 rückläufig, nachdem sie über Jahre hinweg hoch gewesen war. Laut dem jährlichen Bericht des Unternehmensberaters Bain & Company haben 50 Millionen Luxuskonsumenten entweder den Kauf von Produkten wie Designertaschen und Uhren aufgegeben oder sich diese aufgrund steigender Preise nicht mehr leisten können.
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