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US-Gas für Europa
Rezepte gegen teure Energie gesucht

US-Präsident Joe Biden hat EU-Kommissions-Chefin Ursula von der Leyen grössere Mengen an Flüssiggas versprochen, um die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren.
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Die EU will den USA grosse Mengen an Flüssiggas (LNG) abkaufen und so die Abhängigkeit von russischer Energie noch in diesem Jahr deutlich reduzieren. US-Präsident Joe Biden und EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen verkündeten am Freitag am Rande des Gipfels in Brüssel eine neue transatlantische «Energiepartnerschaft». Der Deal sieht vor, dass die EU allein in diesem Jahr mit zusätzlichen 15 Milliarden Kubikmeter LNG rechnen kann. Längerfristig soll die Menge sogar auf 50 Milliarden Kubikmeter steigen, was etwa ein Drittel der Gasimporte aus Russland ersetzen könnte. 

Umstrittenes Fracking

«Sie wissen, dass wir die Abhängigkeit von Russland reduzieren wollen», sagte Ursula von der Leyen an der Seite des US-Präsidenten. Dies werde durch Investitionen in erneuerbare Energien, aber auch durch neue Lieferverträge mit anderen Anbietern erreicht werden. Die Zusage der USA über 15 Milliarden Kubikmeter LNG sei da ein grosser Schritt. Die USA haben seit Jahren versucht, in Europa mehr LNG zu verkaufen. Das Gas wird oft durch Fracking gewonnen, was in Europa wegen der Umweltschäden verpönt ist. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine will die EU ihre Versorgung diversifizieren und muss nun unter Druck die Umweltbedenken zurückstellen. Auch dürfte das amerikanische LNG deutlich teurer sein als das russische Gas, das meist durch Pipelines nach Europa kommt. 

Obergrenzen für Energiepreise

US-Präsident Joe Biden reiste am Vormittag nach Polen nahe der Grenze zur Ukraine weiter, während die Staats- und Regierungschefs ihren Gipfel fortsetzten, an dem die Frage der explodierenden Energiepreise auf der Agenda war. Bis zuletzt umstritten war die Frage des sogenannten Marktmechanismus, über den die Preise für Gas und Strom gekoppelt sind. Vor allem Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez machte sich dafür stark, den Strompreis vom Gaspreis zu lösen. Deutschland und die Niederlande befürchten, dass der Markt nicht mehr funktionieren beziehungsweise es sich nicht mehr lohnen könnte, zusätzliche Gaskraftwerke für Stromproduktion in Betrieb zu nehmen.

Streitpunkt war auch ein Preisdeckel zum Schutz der Haushalte und Unternehmen, den ebenfalls die Südeuropäer verlangen. Die Gegner in Nordeuropa befürchten, dass die Lieferanten dann die Energie woanders verkaufen könnten, wenn die gesetzten Preise zu niedrig sind. Eine Preisobergrenze könnte auch mit Blick auf die Ziele der Energiewende falsche Anreize setzen. Einigkeit herrschte hingegen über den Plan, gemeinsam Gas einzukaufen. Derzeit konkurrenzieren sich die Versorger in den Mitgliedsstaaten gegenseitig und treiben die Preise hoch. Die EU-Kommission soll hier Möglichkeiten prüfen. Zuspruch gab es auch für den Vorschlag, die Eigentümer von Gasspeichern zu verpflichten, diese jeweils zum Winterbeginn zu 80 Prozent zu befüllen.