Cologna, Ammann – Fähndrich, Van der Graaff?Retten diese zwei Frauen für die Schweiz die WM?
Dank Dario Cologna und Simon Ammann erlebten die Nordischen aussergewöhnliche WM-Zeiten. Nun scheint die Schweiz für eine weitere Erfolgsbilanz auf andere angewiesen zu sein.
Wer sich als Schweizer für Nordisch-Sport interessiert, erlebt eine rare Ära. Das liegt an einem Bündner und einem Toggenburger, beides vierfache Olympiasieger: Dario Cologna und Simon Ammann.
Zwar garantierten sie seit der WM 2007 nicht im Alleingang für Schweizer Medaillen an diesen globalen Titelkämpfen – die Skispringer Andreas Küttel und Killian Peier trugen noch dazu bei. Dass ausser 2017 aber nunmehr seit 14 Jahren mindestens immer ein Schweizer Nordischer von einem WM-Podest winken durfte, liegt primär an den beiden Routiniers und Weltmeistern.
Sie beendeten eine lange Dürre, stammte doch vor ihnen die letzte WM-Medaille eines Schweizer Nordischen von 1997 und dem Skispringer Sylvain Freiholz. Nun aber ist diese Hausse der letzten Jahre gefährdet, weil die Achse des Erfolgs wegzubrechen droht. Hier die Aussichten für die WM in Oberstdorf, die am Donnerstag mit dem Langlauf-Sprint beginnt und am übernächsten Sonntag enden wird.
Dario Cologna: Der Rosinenpicker
Er sagt es gern wieder und wieder: Mit seinen knapp 35 Jahren sei er nun einmal kein Jungspund mehr – und darum auch kein Garant für ständige Topränge. Dario Cologna will jetzt ein Rosinenpicker sein, was heisst: an Schlüsselrennen zuschlagen.
Er muss auf die Gegner hoffen
Doch vor seiner siebten WM hat sich offenbart: Der Champion früherer Tage ist auf Hilfe angewiesen, wenn er glänzen will. Aus eigener Kraft vermag er kaum mehr Rennen zu gewinnen, dafür sind die jüngeren Gegner mittlerweile zu schnell.
Ergo wird der Weltmeister von 2013 hoffen müssen, dass a) er exakt auf die WM hin seine Bestform erreicht, b) sein Material exzellent sein wird und c) der eine oder andere Mitfavorit schwächelt. Dann ist die Ausnahmeerscheinung des Schweizer Langlaufs sehr wohl fähig, sich seine vierte WM-Medaille zu ergattern.
Simon Ammann: Der Rätsellöser
Noch im letzten Jahrtausend war Simon Ammann schon an einer WM dabei: 1999 in Ramsau. Mit seinen 39 Jahren ist er darum der Dinosaurier seines Sports, der oft von bubenhaften Männern geprägt wird. Erst auf den letzten Drücker sprang sich der Toggenburger ins Schweizer WM-Team und scheint trotz akribischer Arbeit weiter das Rätsel nicht gelöst zu haben, wie er noch einmal so richtig weit springen kann.
Theoretisch weiter top
Ammann muss sich darum an seinen vierten Platz in der Qualifikation von Zakopane vom 12. Februar klammern, weil dieser ihm zeigte: Wenn alles passt, kann er durchaus mit den Besten mithalten. Bloss vermochte er diese Fähigkeiten in dieser Saison nie im Wettkampf auf Weltcup-Stufe zu demonstrieren.
Nadine Fähndrich und Laurien van der Graaff: Im Hoch
Dario Cologna mag Mr. Langlauf und damit offizieller Teamcaptain dieser Schweizer Nordisch-Delegation sein. Gemessen an den Resultaten aber ist ihm Kollegin Nadine Fähndrich in dieser Saison überlegen. Kurz vor Weihnachten holte sich die ruhige Luzernerin ihren ersten Weltcupsieg.
Am Tag darauf doppelte sie mit Laurien van der Graaff im Team nach. Ihre Erfolge verdeutlichten schmerzlich, wie wenig die Schweizer Nordisch-Frauen von den goldenen Jahren um Cologna/Ammann profitieren konnten: Sie sind in der Elite des Traditionssports rare Ausnahmen geblieben.
Sich oft kleingeredet
Die 25-Jährige hingegen hat auf den WM-Winter hin weiter an Klasse gewonnen – und vermag ihre Angst vor dem Erfolg endlich wegzudrücken. Davor hatte Fähndrich gerade im Sprint-Prolog stets überzeugt, sich dann aber spätestens im Halbfinal meist erfolgreich kleingeredet. Die neue Fähndrich denkt grösser und weist darum zwei Chancen auf eine Medaille auf: Solo sind sie eher gering, im Duo mit Van der Graaff hingegen gross.
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