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BAG-Pressekonferenz zu Corona
Swiss-Covid-App: Hunderte Aktivierungscodes verteilt

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute meldet der Bund 340 Neuansteckungen.
  • Über 800 positiv getestete Personen habe man in den letzten Tagen gehabt. 350 hätten den Aktivierungscode für die Swiss Covid-App erhalten, heisst es am frühen Nachmittag an einer Pressekonferenz des BAG.
  • 250 seien aktiviert worden, die jeweiligen Personen hätte gewarnt werden können.
  • Bei 13 Menschen habe man eine Weiterverbreitung des Virus verhindern können, weil sie – ohne Symptome – positiv getestet worden seien.
  • «Frankreich liegt derzeit über dem Schwellenwert», der eine Aufnahme auf die Liste des Bundes mit den Risikoländern rechtfertigen würde, sagt Stefan Kuster vom BAG.

Zusammenfassung

In den letzten Tagen habe man über 800 positiv getestete Personen gehabt. 350 hätten den Aktivierungscode erhalten. «250 wurden aktiviert und die jeweiligen Personen konnten gewarnt werden», sagte Sang-Il Kim, Leiter Digitale Transformation beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), an einer Medienkonferenz in Bern.

Die Warnung sei ein sehr wichtiges Mittel, erklärte Kim. Bei 13 Menschen habe man eine Weiterverbreitung des Virus verhindern können, weil sie – ohne Symptome – positiv getestet worden seien. «Das ist das Ziel der App.» Der Gap zwischen den heruntergeladenen App und der aktiven App sei nach wie vor hoch. Hier wolle das BAG weiter arbeiten, sagte Kim.

Unsere Bilanz zur Swiss Covid-App lesen Sie hier.

«Warten Sie nicht so lange, bis die Fallzahlen steigen, und laden Sie die App herunter», so Kim weiter. Man sei froh, dass im Vergleich mit anderen Ländern die Download-Quote in der Schweiz hoch sei. Auch die Anzahl der aktiven Nutzer sei gestiegen.

Kim erklärte den Zusammenhang zwischen der App-Warnung und dem Contact-Tracing. «Auch die jeweiligen Personen mit Warncodes sollen sich jeweils bei den Kantonen melden, um das weitere Vorgehen zu besprechen.»

Es gebe zudem eine BAG-Datenbank, durch welche man einen besseren Überblick habe. Mitte September könne man von einigen Kantonen erste Daten liefern, so Kim.

Zur Kritik an den vielen verschiedenen Ansätzen im Umgang mit Corona sagte Stefan Kuster vom BAG an derselben Pressekonferenz: «Wir werden nie eine einheitliche Krisenkommunikation haben.» Der unterschiedliche Umgang mit der Corona-Situation in der Schweiz sei eine Stärke des föderalistischen Systems. Dazu gehöre auch, dass es «nie eine homogene schweizweite Krisenkommunikation» geben werde.

Die epidemiologische Situation sei von Kanton zu Kanton verschieden, sagte Kuster, Leiter übertragbare Krankheiten im Bundesamt für Gesundheit (BAG). Deshalb werde auch unterschiedlich gehandelt. Das sei richtig so. Gleichzeitig befinde sich der Bund ständig in engem Austausch mit den Kantonsärzten und der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK).

Zu Corona-Situation in Frankreich sagte Kuster, dass dort wie in vielen europäischen Ländern die Fallzahlen stark stiegen. «Frankreich liegt derzeit über dem Schwellenwert», der eine Aufnahme auf die Liste (zur Länder-Liste mit dem Quarantäne-Check) des Bundes mit den Risikoländern rechtfertigen würde. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel: Müssen französische Grenzgänger in Quarantäne?

Der Bund evaluiere derzeit in Zusammenarbeit mit den Behörden der Grenzregionen beider Länder, «wann wir die Liste wie aktualisieren können». Stehen ein Land oder Gebiet auf der Risikoliste, so müssen Reisende nach der Einreise in die Schweiz in eine zehntägige Quarantäne. Das ist bei Frankreich deshalb problematisch, weil täglich zehntausende Grenzgänger in die Schweiz einreisen und dort arbeiten.

Schluss

Die Pressekonferenz ist beendet. Es folgt eine Zusammenfassung.

Wird Frankreich auf die Quarantäneliste gesetzt?

«Derzeit wären die Zahlen von Frankreich so hoch, dass das Land auf die Liste käme. Wir sind das am Evaluieren, ob und wann Frankreich auf die Quarantäneliste kommt», sagt Stefan Kuster vom BAG. Man sei in engem Austausch mit den Grenzregionen.

Wie viele App-User im Visier?

«Wir schaffen drei Millionen aktive Nutzer der Swiss-Covid-App», sagt Kim. Er hoffe, dass das noch komme, bevor im Herbst eine Erkältungswelle komme. Eine Möglichkeit, die Nutzung der App auszubauen, sei es, sie interaktiver zu gestalten. Ab dem nächsten Release solle ihre Sichtbarkeit erhöht werden.

Probleme bei den Kantonen

Die Fragerunde ist eröffnet.

Sind die Kantone am Anschlag? (Die Frage kommt wohl wegen dieses Interviews)

Kim: «Ich masse mir nicht an, zu sagen, dass die Kantone am Anschlag sind.» Es gebe für die Kantone aber sehr viel zu tun, da es um mehr gehe als ein kurzes Gespräch.

Wieso hatte das BAG Probleme mit den Aktivierungscodes?

Kim «Wir haben erst gerade gelernt, dass die Kantone das sehr unterschiedlich handhaben.» Man arbeite daran, die Zusammenarbeit zu verbessern.

Schwachstellen der Swiss Covid-App

Die App weise aber auch einige Schwachstellen auf. So werde sie häufig von Personen heruntergeladen, die sie danach nicht aktivieren. Zudem würden sie viele nicht verstehen, so Kim.

Weiter komme es in einzelnen Fällen vor, dass Personen, die positiv getestet wurden, mehrere Tage lang auf einen Code warten mussten. Man arbeite aber daran.

Zudem soll laut Kim in den nächsten Tagen gemeinsam mit den Kantonen eine neue Datenbank entstehen. Man sei sehr zufrieden. «Wir wissen aber auch, dass wir noch Verbesserungspotenzial haben.»

Hunderte Aktivierungscodes verteilt

In den letzten sieben Tagen habe man über 800 Aktivierungscodes für positive Corona-Tests verteilt. Davon seien 250 genutzt worden und rund 150 Personen seien durch die App gewarnt worden.

Bei 13 Personen habe man eine Weiterverbreitung von Covid-19 verhindern können, weil sie positiv getestet worden seien. «Das ist das Ziel der App.»

«Das ist ein wichtiges Mittel», sagt Kim. Man könne so neue Infektionsketten unterbinden. «Damit haben wir bewiesen, dass die App auch wirksam ist.»

Appell, App zu installieren

«Wir waren überrascht davor, dass die Menschen auf höhere Fallzahlen warten», sagt Sang-Il Kim, Leiter Abteilung Digitale Transformation vom BAG. Er bitte die Menschen aber, dies nicht zu tun. Die Installation sei ein Akt der Solidarität. Er appelliere deshalb an die Bevölkerung, sie noch herunterzuladen. Die App könne grossen Nutzen haben, wenn sie flächendeckend eingesetzt würde.

Werden es bald mehr App-User?

Weniger akzeptiert als die Maske sei die Swiss-Covid-App, sagt Hermann weiter. Viele würden die App ablehnen, einen festen Grund dafür gebe es aber häufig nicht. «Es gibt eher ein Unbehagen gegenüber der App», sagt der Forscher.

Das müsse aber nicht immer so bleiben. 40 Prozent der Befragten, die die App noch nicht installiert haben, wären bereit, dies doch noch zu tun, wenn die Corona-Zahlen stark zunehmen würden.

Gegen Maskenpflicht am Arbeitsplatz

«Die Maske ist sehr sichtbar – die App ist aber überhaupt nicht sichtbar», sagt Hermann. Das Vertrauen ins Maskentragen sei gestiegen. Die Bevölkerung akzeptiere die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr nun zu grossen Teilen. Eine Maskenpflicht am Arbeitsplatz oder im Aussenraum werde aber immer noch deutlich abgelehnt.

Vertrauen hat abgenommen

«Wir sehen, dass bei allen Personengruppen das Vertrauen seit März zurückgegangen ist», sagt Michael Hermann vom Forschungsinstitut Sotomo zur Umfrage bezüglich den Corona-Massnahmen des Bundes. Insbesondere beim BAG aber auch grundsätzlich bei der öffentlichen Kommunikation habe das Vertrauen abgenommen. Das sei aber eine Normalisierung nach dem gestiegenen Vertrauen am Anfang der Krise, sagt Hermann.

Stellt heute Corona-Umfrage vor: Michael Hermann von Sotomo.

Zugenommen habe dafür das Gefühl, bedroht zu sein. Im Sommer hätten die Menschen weniger Angst gehabt, nun nehme sie aber wieder zu, sagt Hermann.

So verankert sind Masken, Hände waschen und Abstand halten in der Bevölkerung

Zur heutigen Pressekonferenz des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) wurden die neusten Resultate zur Wirkungsmessung der Präventionsarbeit des Bundes publiziert. Das sind die wichtigsten Punkte:

  • Mit der Einführung der Maskenpflicht im öV ist das Tragen der Hygienemaske für viele Menschen zu einem der wichtigsten Punkte der Präventionskampagne des Bundes geworden. In einer repräsentativen Umfrage nennen vier von fünf Personen (84 Prozent) in diesem Zusammenhang spontan das situative Gebot des Maskentragens.
  • Im März waren die Masken noch nicht Teil der Präventionskampagne des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) gewesen und wurden kaum genannt. Sowohl zu Beginn der Pandemie als auch heute nennen über 90 Prozent der Befragten spontan «Abstand halten» als Verhaltensregel.
  • Ebenfalls sehr stark verankert war und ist das Händewaschen 80 Prozent (März: 92 Prozent). Der Anteil der spontanen Nennungen ging zwar etwas zurück, dafür wurde in der jüngsten Kontrollmessung vermehrt das Desinfizieren von Händen oder Oberflächen genannt.
  • Hygienemasken haben sich zwar nicht universell durchgesetzt. Deren Verbreitung hat dennoch stark zugenommen – und zwar unabhängig von der Maskenpflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Während vor Einführung der Tragpflicht im öV nur insgesamt 16 Prozent angegeben haben, dass sie zumindest teilweise Hygienemasken im öffentlichen Raum tragen, ist dieser Wert in der aktuellen Umfrage auf 45 Prozent angewachsen, auch wenn der öV nicht mitgezählt wird.
  • Obwohl das Maskentragen in allen Sprachregionen zugenommen hat, hat sich der Sprachgraben, insbesondere zwischen der lateinischen und der deutschsprachigen Schweiz, eher noch vertieft.
  • Beim Umgang mit Informationen zeigt sich gemäss Umfrage eine gewisse Normalisierung: Das immense Informationsinteresse, welches zu Anfang der Pandemie bestand, nimmt langsam ab.
  • 82 Prozent gaben Mitte März an, sich via Schweizer Fernsehen über das Virus zu informieren. Zwischenzeitlich ist der Anteil auf «normalere» 60 Prozent zurückgegangen. Dennoch bleibt das öffentlich-rechtliche Fernsehen der wichtigste Informationskanal im Zusammenhang mit dem neuen Coronavirus.

* Bei der Umfrage handelt es sich um die fünfte Datenerhebung zur Wirkungsmessung der Präventionsarbeit des BAG. Sie wurde zwischen dem 20. und 29. Juli von Demoscope durchgeführt. Die Resultate von 1673 Befragten wurden von der Forschungsstelle Sotomo analysiert und eingeordnet.

An der Konferenz anwesend sind:

  • Michael Hermann, Geschäftsführer der Forschungsstelle Sotomo
  • Sang-Il Kim, Leiter Abteilung Digitale Transformation vom BAG
  • Stefan Kuster, Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten vom BAG

Salathé kritisiert Corona-Krisenmanagement von Bund und Kantonen

Der Epidemiologe Marcel Salathé kritisiert das Krisenmanagement von Bund und Kantonen. Das Testen und das Contact-Tracing von Corona-Fällen funktioniere in der Schweiz überhaupt nicht. Es dauere alles viel zu lange.

Salathe

«Es ist Sommer und wir haben bereits steigende Zahlen. Darum müssen wir dringend das Testen und Tracen verbessern. Das müssen wir ernst nehmen, subito», sagte Salathé im Interview mit dieser Zeitung.

Die Zahlen beunruhigten ihn. «Man testet nur ein bisschen mehr und wir haben frappant höhere Zahlen.» Die Dynamik gehe vollständig in die falsche Richtung. «Wir haben ein hohes Wachstum auf einer hohen Fallzahl und wir kriegen sie nicht in den Griff.»

Die harsche Kritik dürfte heute an der Pressekonferenz insbesondere in der Fragerunde für die Journalisten zu reden geben.

Bund meldet 340 neue Coronavirus-Infizierte

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag innerhalb eines Tages 340 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Am Donnerstag waren es 361 bestätigte Fälle, am Mittwoch 383, am Dienstag 202 und am Montag 157 .

Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie 41'346 laborbestätigte Fälle, wie das BAG am Freitag mitteilte. Im Vergleich zum Vortag kam es zu 9 weiteren Spitaleinweisungen. Damit mussten seit Anfang der Pandemie 4527 Personen wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg um eines auf 1725.

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 988'383 Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, durchgeführt. Innerhalb eines Tages wurden dem BAG 12'820 neue Tests gemeldet. Bei 5,0 Prozent aller Tests fiel das Resultat über die vergangenen Monate gesehen positiv aus.

Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung steckten am Freitag nach Angaben des BAG 1525 Personen in Isolation und 4255 Menschen standen unter Quarantäne. Zusätzlich sassen 11'019 Heimkehrerinnen und Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne.

cpm/sda