Der Indianer soll wegRassismus? Jetzt geht es dem Logo an den Kragen
Das Footballteam von Washington wird seit Jahren für sein Logo und seinen Namen kritisiert. Es sei rassistisch. Nun erhöht sich der Druck: Nike entfernt alle Fanartikel.
Erst stürzten die alten Kriegsherren von ihren Denkmälern. Dann wurde in Mississippi die letzte Flagge eines Bundesstaats entfernt, die bis heute an den Bürgerkrieg erinnerte. Und nun geht es nach dem gewaltvollen Tod des Afroamerikaners George Floyd durch das Knie eines weissen Polizisten auch Sportteams an den Kragen, die Namen und Logos tragen, die an Rassismus grenzen. Wie dem Eishockeyclub aus Chicago zum Beispiel, den Blackhawks, ganz besonders jedoch dem Footballteam aus Washington, den Redskins.
Seit vielen Jahrzehnten fordern die amerikanischen Ureinwohner eine Namensänderung und ein neues Logo. Das Team gibt es seit 1932, und bereits in den Vierzigerjahren kritisierte der National Congress of American Indians, der Name beleidige die Kultur und die Tradition der Ureinwohner und befeuere negative Stereotypen. Dass die Redskins zudem in der Hauptstadt der USA beheimatet sind, sei «herabwürdigend und «widerlich».
Trotzdem blieb der Club standhaft, bis heute. Besitzer Dan Snyder, 55-jähriger Unternehmer und Milliardär, sagte vor ein paar Jahren: «Wir werden das Team niemals umbenennen. So einfach ist das. Dafür können Sie Grossbuchstaben benutzen: NIEMALS.»
Das könnte sich nun ändern, denn inzwischen machen nicht mehr nur ein paar Stämme im Südwesten des Landes Druck oder ein mehr oder weniger einflussloser Kongress der Ureinwohner, sondern die lokale Politik. Und vor allem Grossunternehmen. So sind seit Freitag im Onlineshop von Nike keine Fanartikel der Redskins mehr zu finden. Das hat Gewicht, da Nike der offizielle Ausrüster der National Football League (NFL) ist. Schwerreiche Investoren hätten das Unternehmen zu diesem Schritt gedrängt, schreibt ESPN.
Dem Bericht zufolge seien auch Clubsponsoren wie Pepsi oder Fedex aufgerufen worden, das Team erst wieder zu unterstützen, wenn es den Namen geändert habe. Das Logistikunternehmen Fedex reagierte rasch und informierte am Donnerstagabend: «Wir haben dem Team unseren Wunsch mitgeteilt, dass es den Namen ändern möge.» Fedex ist kein gewöhnlicher Sponsor der Redskins: Es besitzt noch bis ins Jahr 2026 die Namensrechte an deren Heimstadion in Landover, Maryland.
Rückkehr in die Heimat ausgeschlossen
Vom Vorort im benachbarten Bundesstaat möchte Snyder sein Team längst gern wieder in die Hauptstadt Washington D.C. selbst zügeln. Schon bis 1996 hatte es dort im Robert F. Kennedy Memorial Stadium gespielt, ehe dieses aus Altersgründen abgerissen wurde; die Footballer mussten daraufhin eine neue Heimat suchen.
Doch einen Wechsel zurück nach D.C. wird es für die Redskins nicht geben – jedenfalls nicht als «Redskins». Das stellten in dieser Woche Lokalpolitiker klar. Das Land, auf dem ein allfälliges neues Stadion zu stehen kommen soll, werde dem Club nur zur Verfügung gestellt, wenn er den Namen wechsle. «Ansonsten gibt es keinen Weg zurück», sagte Vizebürgermeister John Falcicchio der «Washington Post» und fügte an: «Nach dem Mord an George Floyd erst recht nicht.»
Im einem Statement gab das Team gestern Abend überraschend bekannt, eine Namensänderung intern zu diskutieren.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.