Kündigung nicht wirksamTill Lindemann gewinnt Rechtsstreit gegen Kiwi-Verlag
Ein Gericht in Köln urteilt zugunsten des Rammstein-Frontmanns. Seine Verträge bleiben bestehen, deren Beendigung war unzulässig.

Der deutsche Verlag Kiepenheuer & Witsch (Kiwi) unterliegt dem Rammstein-Sänger Till Lindemann in einem Rechtsstreit. Lindemann hatte geklagt, weil ihm vom Verlag im Juni 2023 gekündigt wurde. Ein Gericht in Köln hat laut der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» am 11. April entschieden: Der Verlag hätte die Verträge mit Lindemann nicht kündigen dürfen. Es habe kein Grund bestanden.
Das Gericht entschied, dass die Verlagsverträge zwischen Lindemann und Kiepenheuer & Witsch ungekündigt fortbestehen. Der 62-jährige Frontmann hat beim Verlag Kiwi drei Gedichtbände herausgebracht. In den Büchern ist unter anderem das Gedicht «Wenn du schläfst» zu finden, in dem Lindemann über Vergewaltigung durch Betäubung mit Rohypnol schreibt.
Im Gedicht heisst es: «Ich schlafe gerne mit dir, wenn du schläfst.» Und am Ende: «Etwas Rohypnol im Wein (etwas Rohypnol ins Glas) / Kannst dich gar nicht mehr bewegen / Und du schläfst / Es ist ein Segen.»
Kiwi-Verlag kündigte wegen eines Videos von 2020
Als man Lindemann im Juni 2023 kündigte, hiess es seitens des Verlags, dass der Sänger in einem Video «für uns unverrückbare Grenzen im Umgang mit Frauen» überschreite. Es geht um Lindemanns Video namens «Till the End», das auf einer Pornoplattform veröffentlicht wurde. Der Verlag gab an, erst im Zuge der damaligen Berichterstattung um Lindemann davon Kenntnis erlangt zu haben.
Der Sänger nutzte in dem Clip sein Buch namens «In stillen Nächten» als Requisite. Lindemann habe «sexuelle Gewalt gegen Frauen zelebriert», so der Verlag. Das Video stammt aus dem Jahr 2020.
Laut Gericht wusste man von Lindemanns «Ausdrucksweise»
Für das Gericht ist das kein Kündigungsgrund. «Das künstlerische Werk und die künstlerische Ausdrucksweise» von Lindemann seien dem Verlag bekannt gewesen.
Im Sommer 2023 warfen mehrere Frauen Till Lindemann sexuelle Übergriffe vor. Das deswegen eröffnete Verfahren gegen ihn wurde jedoch Ende August 2023 eingestellt. Die Auswertung der verfügbaren Beweismittel habe keine Anhaltspunkte dafür erbracht, dass Lindemann «sexuelle Handlungen an Frauen gegen deren Willen vorgenommen» habe, begründete die Staatsanwaltschaft. Dementsprechend ist er juristisch unschuldig.
Als die Vorwürfe laut wurden, teilte Kiwi-Verlegerin Kerstin Gleba mit: «Mit Erschütterung haben wir in den letzten Tagen öffentlich gewordene Vorwürfe gegen Till Lindemann verfolgt. Unser Mitgefühl und unser Respekt gilt den betroffenen Frauen.»
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