Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Glosse zu provokativer Kampagne
Hotelplan und Migros: Trennungsschmerz per Inserat

Zum Kamelreiten und Chillen in der Hängematte brauchts den orangen Riesen nicht, findet die fallen gelassene Hotelplan Group.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Dass Liebe und Hass nah beieinanderliegen, weiss jeder, der schon mal durch eine richtig brutale Trennung gegangen ist. Beste Medizin bei Herzschmerz: dem andern zeigen, dass man auch prima ohne ihn kann, und zwar möglichst direkt und gern auch ein bisschen schnoddrig.

So geschehen jetzt nach der doch noch sehr frischen Ankündigung der Trennung der Migros von Hotelplan. Die aus hellheiterem Himmel kam, zumindest für den Reiseanbieter und die meisten Beobachter: Am Freitag liess der orange Riese vernehmen, man wolle die – immerhin von Gottlieb Duttweiler höchstpersönlich ins Leben gerufene – Tochtergesellschaft abstossen.

Klartext: «Ich finde dich zu anstrengend»

Warum? Es gebe «zu wenig Synergien mit dem Kerngeschäft», so die entliebte MGB-Verwaltung. Ausserdem habe Hotelplan bei einem neuen Besitzer «grössere Entwicklungschancen».

Übersetzt in Beziehungsjargon: «Ich will dir und deinen Träumen nicht im Weg stehen», was, wir wissen es alle, im Klartext bedeutet: «Ich finde dich schlicht zu anstrengend.»

So etwas ist natürlich nie schön, fährt aber ganz besonders ein, wenn man es nicht hat kommen sehen. Was hier offenbar der Fall war: Das Management der Hotelplan Group war angeblich nicht über die Verkaufspläne der Mutterfirma unterrichtet. Dass die News dann auch noch mit der Zürcher Ferienmesse Fespo zusammenfielen, war da nur noch ein Detail am Rande. Wenn auch, das werden sogar Migros-Kinder zugeben müssen: ein recht uncharmantes.

Retourkutsche für 80’000 Franken

Dass man das auch bei Hotelplan so sah, dafür spricht sehr stark die Retourkutsche, die in Form von ganzseitigen Anzeigen in den gestrigen Ausgaben der «SonntagsZeitung», des «SonntagsBlicks» und der «NZZ am Sonntag» eintraf. Wortlaut: «Hotelplan schreibt man ohne M – Wir bleiben die Nummer 1 für Ihre Ferien.»

Deutlicher geht es fast nicht, kratzbürstiger auch nicht. Ja, man könnte durchaus von einem ausgestreckten Mittelfinger in Richtung des treulosen orangen Riesen sprechen. Knapp 80’000 Franken liess sich die sitzen gelassene Hotelplan Group den Spass angeblich kosten. Aber seien wir ehrlich: Genugtuung ist das so was von wert.