Pop-BriefingWir stellen vor: Der beste Song und das schlimmste Album des bisherigen Jahres
In unserer Pop-Kolumne gibts jede Menge neuer Musik zu entdecken. Und: Sind die Simpsons Pop-Propheten? Wie klingt Nick Cave 2024? Und was ist mit Shakira los?
Intro
Die Breaking News aus der Popwelt sind derzeit nur so lala interessant. Immerhin: Madonna hat während einer Show einen Rollstuhlfahrer gerügt, weil er sich nicht zur Ovation erhoben hat. Bruno Mars soll Spielschulden in der Höhe von 50 Millionen Dollar im Casino in Las Vegas angehäuft haben, in dem er seit Jahren auftritt. Und Seismologen haben vermeldet, dass Konzerte von Taylor Swift, die gerade zur ersten Musik-Milliardärin in der Geschichte des Pop erkoren wurde, kleine Erdbeben auslösen, weil ihre Befürworterinnen und Befürworter beim Song «Shake It Off» offenbar regelmässig in kollektive Hüpfekstase geraten.
Die schönste Meldung ist aber die: Die Hip-Hop-Hippies von Cypress Hill wollen sich mit dem London Symphony Orchestra zusammentun. Das ist deshalb bemerkenswert, weil genau dieses Szenario in einer Folge der «Simpsons» im Jahr 1996 schon einmal durchgespielt wurde. Als Witz. Ein bisschen unheimlich, das Ganze, zumal die Simpsons ja auch schon vorweghalluziniert hatten, dass Trump Präsident der USA wird.
Das sollte man hören
Brittany Howard: «What Now»
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Gut möglich, dass das Lied des Jahres bereits unter uns weilt. Die Sängerin der Band Alabama Shakes kommt uns mit einem Song, der einen in Versuchung bringt, zu tanzen, wie es ehedem Michael Jackson praktizierte. Alles da: schwüle Sexyness, Neonröhren-Inbrunst und diese sonderbare, auf die Hüfte zielende Hochkonjunktur-Rockigkeit. In den 80s wäre daraus ein Smash-Hit geworden, und Kondenswasser wäre von den Discokugeln getropft. Mal schauen, zu was es ein derartiges Songwunder heutzutage bringen kann.
Daudi Matsiko: «Derby’s Dose»
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Wer sein Album «The King of Misery» tauft, wandelt womöglich nicht gerade auf der Sonnenseite durchs Leben. Diesen Eindruck verdeutlicht der Satz, den der ugandisch-britische Musiker Daudi Matsiko auf den Beipackzettel seines Debütalbums notiert hat: «Hoffentlich führt dieses Album zu etwas Lebensbejahendem, aber falls du genauso deprimiert bist wie ich, als dieses Album entstand, wende dich bitte an jemanden oder rufe die Samariter an.» Und was ist zu hören? Mehr gehauchte als gesungene Holzgitarren-Balladen. Kleine Hymnen der Niedergeschlagenheit. Berührend.
Dizzee Rascal: «Keep That Same Energy»
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Es war im Sommer 2003, als der damals 18-jährige Dylan Mills alias Dizzee Rascal ins Rampenlicht hüpfte, um als erste Amtshandlung sämtliche geltenden Hip-Hop-Vereinbarungen mit Füssen zu treten. Grime war geboren, diese vertrackte, elektronische und an die britische Clubmusik angelehnte Variante des Rap. Nun gibts ein neues Album vom Genre-Helden. Das Vertrackte wird hier oft von einer geraden Bassdrum weggewuchtet. 2-Step und ungemütlich beschleunigter House bieten das Hauptfundament für Dizzees Rap-Eskapaden. Auch wenn er sich von seinem Grime fast gänzlich emanzipiert hat (eine schöne Ausnahme bildet der hier vorgestellte Track), macht es immer noch grosse Freude, diesem quecksilbrigen Herrn zu folgen.
Nitsch: «Nieder mit der Welt»
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Befürworter und Befürworterinnen österreichischer Popmusik irgendwo zwischen Falco, Bilderbuch und Wanda: Obacht! Die Gruppe Nitsch stammt zwar aus München, doch ihr Grazer Sänger, der Schauspieler Niklas Mitteregger, verbreitet in diesem Retro-Schlager jede Menge abgetakelten Austropop-Schmäh. In der Band hat übrigens auch der ehemalige Gitarrist der Gruppe Franz Ferdinand Einsitz. Und jetzt alle! «Nieder, nieder, nieder mit der scheisserten Welt!»
Whispering Sons: «Standstill»
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Aus den schattigeren Distrikten Belgiens erreicht uns gerade allerhand neue Musik. Etwa die des Balthasar-Mitstreiters J. Bernardt (zu finden in der Playlist weiter unten) oder – und ganz besonders – das dritte Album der Gruppe Whispering Sons. Zu den Fans des Quintetts zählen Bands wie Idles oder Mogwai, obwohl die Betrübnis der Belgier eher an New Wave erinnert. Hauptthema ist das Verlorensein in einer immer fremder werdenden Welt. Das Ergebnis ist eine ernste, fiebrige Musik, die immer wieder zu wehmütigem Zorn aufbraust.
Nick Cave: «La vie en rose»
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Apropos Wehmut und Zorn. Von Nick Cave und den Bad Seeds gibts die erste Kostprobe eines für den 30. August angekündigten neuen Albums, welches laut Eigeneinschätzung «zutiefst freudig ansteckend» geartet sein soll. Das Lied heisst «Wild God» und ist nichts, was der Australier nicht schon mal besser hingebracht hätte. Da helfen auch die gospelartigen Bombast-Chöre gegen Ende nichts. Etwas besser gefällt seine Interpretation von «La vie en rose», die er für die Apple-TV-Serie «The New Look» eingespielt hat. Gutes altes Crooner-Handwerk.
Little Simz: «Torch»
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Auch unsere Lieblingsrapperin Little Simz hat sieben neue Songs zu einem neuen Album formiert. Es ist von eher elektronisch-düsterem Naturell, die Beats flirten mal mit brasilianischem Baile Funk, mal verweisen sie auf die boomende Clubmusik Afrikas oder auf eine entspannte Form des Trap. Die Neugier an dieser Dame wird so schnell nicht verwelken.
Ghost Funk Orchestra: «Again»
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Eines der abenteuerlichsten Soul-Alben des noch jungen Jahres kommt vom amerikanischen Ghost Funk Orchestra. Zuerst als Einmannorchester eines ambitionierten Produzenten gestartet, ist es mittlerweile zu einem elfköpfigen Klangkörper mit Brunst-Sängerin angewachsen. Die Single «Again» klingt anfänglich wie ein zartes Trip-Hop-Liedchen, steigert sich dann zu einem überwältigenden, fast schon spacig-euphorischen Bombast-Soul-Gewitter. Das Album heisst nicht umsonst «A Trip to the Moon».
Coco Rosie: «Beautiful Boyz»
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Neues gibt es auch von der sonderbaren Schwesternschaft Coco Rosie zu berichten. Seit den Nullerjahren erregen sie Aufsehen, weil sie gern aus normwidrigen Werkstoffen und primärelektronischen Kinderspielzeugen Musik und Zauber destillieren. Da blieb zuweilen schier verborgen, welch tolle Songs sich da in ihrem Repertoire tummeln. Das neueste Album setzt nun ausschliesslich auf die Schönheit ihres Katalogs. Es sind fünf bewegende Pianoballaden, himmeltraurige Seelenmusik, ohne juxigen Firlefanz.
Nouvelle Vague: «The Look of Love»
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Die Idee, mit welcher die Gruppe Nouvelle Vague vor genau zwanzig Jahren vorstellig wurde, war bestechend: Man wollte die kühle Bossa nova der 50er mit dem ebenso kühlen New Wave der 80er kreuzen. Das ging einige Zeit gut. Irgendwann wurde die Sache mit der Bossa nova vernachlässigt, und die Band verkam zu einer ziemlich ordinären Coverband. Nun haben die Franzosen auch den New Wave hinter sich gelassen und covern die grösseren Hits der 80er-Jahre. Am besten gefallen hat uns die entspannte Deutung von «The Look of Love» von ABC und die Pfandfindergitarren-Version von Billy Idols «Rebel Yell».
Für Sie gehört, damit Sie nicht müssen
Shakira: «Puntería»
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Es gibt ein neues Album von Shakira, auf das die Welt wahrscheinlich gewartet hat. Es ist auch gut möglich, dass in der Musik dieser Dame einst ein Fünkchen Sinnlichkeit und Geist gesteckt hat. All dies ist mit dieser sterilisierten Hochglanz-EDM-Latin-Reggaeton-Pop-Rock-irgendwas-Produktion aber gründlichst ausgemerzt worden. Ein Album, das der Aussicht, die KI könnte bald die musikalische Weltherrschaft übernehmen, etwas den Schrecken nimmt. Schlimmer kommts nimmer.
Gossip: «Real Power»
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Zwölf Jahre sind ins Land gezogen seit dem letzten Album der Riot-Grrrl-Ikonen von Gossip. Das Bandoberhaupt Beth Ditto soll nach ihren Solo-Ambitionen die alte Band vermisst haben. Beim ersten flüchtigen Durchhören des neuen Werks kommt die Frage hoch, ob da früher nicht mehr Energie drin war. Doch hat man erst den Song-Ausschuss beiseitegeräumt, tauchen durchaus ein paar Hübschheiten auf. Deshalb sei hier auf die selten mehr bemühte Rubrik der Anspieltipps zurückgegriffen: «Give It Up for Love» ist ein rauer, funkiger Disco-Stampfer erster Güte. «Turn the Card Slowly» ist ein hübscher Pop-Ohrwurm mit sonderbarer Aufwallung in der Mitte, «Tell Me Something» ist der perfekte Popsong, der klingt, als sei er über einen Gitarrenverstärker gemastert worden. Und der Titeltrack «Real Power» ist Gossip im guten alten Rabauken-Disco-Modus. Der Rest kann weg.
Das Schweiz-Fenster
Kürzlich hat sich am Showcase-Festival M4music die Möglichkeit geboten, an zwei Nächten den ungefähren Stand des aktuellen helvetischen Popmusiknachwuchsschaffens zu evaluieren. Von den 22 möglichen Konzerten haben wir in 13 hineingeschnuppert. Manches war lau, anderes noch nicht ganz ausgereift, und einiges war schlicht grossartig: Die Indie-Günstlinge Sirens of Lesbos beispielsweise haben ihren weltoffenen Soul-’n’-Brain-Pop nun auch live in eine anmächelige Form gebracht und die Coolness zugunsten des Spasses geopfert.
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Obliecht, die Band des One-Sentence-Supervisor-Sängers Donat Kaufmann, lässt ein Hackbrett mit einer auf Mundart singenden Autotune-Stimme kollidieren und löst damit wohlige Irritationen aus. Natalie Froehlich wildert ungehemmt im Beat-Sortiment zwischen Rio, Lissabon und Berlin und rappt sich dazu die Seele aus dem Leib. Leila aus Bern (das ist sie mit dem Grönemeyer-Label im Rücken) lässt mit ihrem mal schnoddrigen, mal tiefschürfenden Juvenil-Pop die Herzen und die Türen zu einer internationalen Karriere aufgehen.
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Zu den Helden der Nacht küren wir zwei Genfer namens Bound by Endogamy: Sie zettelten einen schweisstreibenden Electronic-Body-Music-Rave an, mit weiblicher Schreihals-Stimme, knochentrockenem Schlagzeug und einem Synthie-Sequenzer-Donnerwetter von absoluter Pracht.
Soft Loft: «Late»
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Exakt vor einem Jahr trat auch die Gruppe Soft Loft am M4music auf. Seither ist viel geschehen. Das erste Album wurde mit Unterstützung des Produzenten von Lana Del Rey und Arlo Parks eingespielt; schon steht eine beeindruckende Europatournee an. Und wie klingts? Wie wenn sich ebendiese Lana Del Rey und Arlo Parks im Partykeller zum Jam treffen würden. Uns hat vor allem die Ballade «Late» entzückt.
Dino Brandão: «Everyday Happy Birthday»
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Kürzlich hat Dino Brandão eine neue Single veröffentlicht, die einmal mehr die musikalische Unberechenbarkeit des Mannes mit dem angolanischen Stammbaumzweig verdeutlicht: Das Lied heisst «Everyday Happy Birthday», wechselt vom Galopp in ein Hüpfen und wieder zurück, es gibt munter-psychedelische, Beatles-ähnliche Ohrwurmmelodien, und am Schluss stolpert der Beat über sich selbst. Kurz: Es ist der unmöglichste Popsong, den dieses Land in diesem Jahr hervorgebracht hat. Was für ein Spass.
Pina Palau: «Parasol»
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Sie war schon auf dem Weg, Psychoanalystin zu werden. Dann kam die Musik dazwischen: Pina Palau führt die Forschung, was die Menschen so berührt, nun also in diesem Zweig fort. Ihr Debütalbum könnte man im Genre des Folk-Pop ablegen, die Psyche bleibt im biologischen Gleichgewicht, doch da sind stets genügend Unberechenbarkeiten eingestreut, dass das Interesse gerade noch erhalten bleibt. Gut möglich, dass im Übungsraum von Pina Palau ein Poster von Cat Power an der Wand hängt.
Das Jazz-Fenster
Bassolino: «Napoli Visionaria»
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Wir schreiben das Jahr 2020. Pandemie und Elend überall. Und in Süditalien macht sich der Produzent Dario Bassolino (Nicola Conte, Paulo Fresu) daran, die Stille zu brechen. Seine Vision: Ein opulentes Jazz-Unterhaltungsalbum, das in seiner Ästhetik den Soundtracks der italienischen Mafiafilme der 70s nachempfunden ist. Er beginnt zu arbeiten, lädt ein Dutzend Gäste zu Sessions ein und bastelt sich eines der abenteuerlichsten und wunderbarsten Rock-Jazz-Alben der Neuzeit zusammen. Keineswegs kitsch- und sauereienfrei. Zuweilen klingt das, als sei Klaus Doldinger gezwungen worden, mit einem italienischen Filmorchester auf der Showtreppe einer RAI-Samstagabendshow für Glam zu sorgen.
Simon Spiess: «Light Light Light»
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Es ist keine neue Erkenntnis, dass der Jazz sich gerade eher selten in Muskelposen wirft. Lieber sucht er Entspannung und zieht das Motivische der solistischen Eskalation vor. Diesen eher poetischen Jazz-Ansatz verfolgt auch der Saxofonist Simon Spiess mit seinem Trio Quiet Tree. Spiess lässt sein Saxofon immer wieder schlüssige Melodien singen, oft schwerblütig, manchmal lieblich, stets eine leicht mulmige Atmosphäre heraufbeschwörend. Als ob in den Tiefen des idyllischen Teichs mit den Seerosen die spitzzahnigen Fische lauerten. Grossartig.
Die Playlist
Die Spotify-Playlist zur Kolumne ist mit über 100 nigelnagelneuen Songs aus aller Welt ergänzt worden. Das Spektrum reicht vom herrlichen Lärm der Einstürzenden Neubauten über Soul von José James bis zum Folk der Portishead-Sängerin Beth Gibbons.
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