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Pop-Briefing
So klingt es, wenn Heidi Klum singt

LOS ANGELES, CALIFORNIA - FEBRUARY 04: Heidi Klum attends the 66th GRAMMY Awards at Crypto.com Arena on February 04, 2024 in Los Angeles, California. (Photo by Neilson Barnard/Getty Images for The Recording Academy)
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Das Musikjahr 2024 ist noch frisch und bietet doch bereits Anlass für leichten Kulturpessimismus: Immer mehr Musikanten und Musikantinnen streichen nämlich gerade wegen aufkommender Lustlosigkeit die Segel. So hat beispielsweise der Rücktritt des Berner Sängers Simon Jäggi gleich zwei freudespendenden Musikprojekten ein jähes Ende bereitet: Kummerbuben und Birdman Jäggi.

Damit nicht genug: Britney Spears hat angekündigt, nie mehr in die Musikszene zurückkehren zu wollen, die Schlagersängerin Michelle hat kürzlich ihren Rücktritt erklärt und das «vergiftete Umfeld» der Schlagerszene beklagt. Der deutsche Produzent Moses Pelham mag auch nicht mehr, ebenso der Schmachtsänger Michael Bublé. Und von Loredana gibts den Bescheid, dass sie «nicht mehr so Bock auf Musik» habe, was man ihrem gerade erschienenen «Lovesong» (Obacht: mit Baile-Funk-Zitaten) irgendwie anmerkt.

Ist das nun schon ein neuer Minitrend? Hat das mit den immer prekärer werdenden Rahmenbedingungen im Musikbusiness zu tun? Fragen über Fragen. Wir beobachten weiter.

Das sollte man hören

Kettcar feat. Fjord: «München»

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«Pur für Alkoholiker»: Mit dieser Selbsteinschätzung ging die deutsche Indie-Punk-Band Kettcar einst an den Start. Und irgendwie war da tatsächlich immer ein bisschen zu viel Deutschrock-Pathos in dieser Musik, als dass man sie hätte vorbehaltlos goutieren mögen. Und nun das: Mit «München» präsentieren die Mannen aus Hamburg den wichtigsten, explizitesten und berührendsten Song, der seit Musikchronistengedenken mit deutscher Feder zum Thema Fremdsein im eigenen Land geschrieben worden ist. Dazu weinen die Postpunk-Gitarren in bester Tradition der Hamburger Schule. Unbedingt anhören!

Cristale: «Antisocial»

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Ihr Name taucht immer öfter auf den Listen auf, die das nächste grosse Ding der britischen Rap-Szene herbeispekulieren: Cristale aus Südlondon hat 2020 damit begonnen, erste Freestyle-Raps auf Tiktok zu laden, zuvor war sie als Spoken-Word-Poetin auffällig geworden. Mittlerweile hat die junge Dame, die Lauryn Hill als wichtigsten Inspirationsquell angibt, ihre Stimme derart fulminant auf diversen Grime-Tracks zum Galoppieren gebracht, dass die Voraussage einer rosigen Zukunft im progressiven Rap-Zweig beileibe nicht mehr gewagt erscheint. Ihr neuester Track heisst «Antisocial», legt Zeugnis von Cristales gloriosem Timing im Herausspucken rauer Grossstadtpoesie ab und befeuert die Freude, bald mehr von dieser Frau zu hören.

Love Supreme: «Maybe»

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Der Sänger klingt mit seiner heiseren Überwältigungsstimme wie ein übernächtigter Crooner, wie ein Gainsbourg mit Soul. Und wie er hier zu elektro-akustischen Fanfaren dieses himmeltraurig-schöne Liebesmantra anstimmt, hat in etwa denselben Effekt wie eine tröstende Umarmung. Love Supreme ist das Indie-Soul-Projekt der beiden Franzosen Joseph Morice und Kenzo Roz. Soeben wurden die ersten drei Songs ihres dritten Albums veröffentlicht. Dringend zum Entdecken empfohlen.

Adi Oasis feat. Samm Henshaw: «Serena»

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Im Grunde ist die Idee, die Soulmusik der Siebzigerjahre möglichst naturgetreu nachzubauen, ja nur so lala originell. Wenn dabei jedoch Lieder entstehen, die besser klingen als so mancher Klassiker aus jener Zeit, geht das Ganze dann doch in Ordnung. Adi Oasis stammt aus Paris, hat schon mit Leuten wie Anderson.Paak oder Lenny Kravitz zusammengearbeitet. Ihr Song «Serena» – ein Lied zu Ehren der Tennisspielerin Serena Williams – ist zwar schon letztes Jahr erschienen, macht aber mit seinem sonnig-leichten Gemüt auch in der etwas verlängerten Neuversion gute Laune.

Beyries, Albin de la Simone: «Derrière le jour»

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Albin de la Simone ist einer der meistunterschätzten Neo-Chansonniers Frankreichs. Bevor er zu singen begann, hat er als Pianist so unterschiedliche Figuren wie Iggy Pop, Arthur H. oder Salif Keita begleitet. Sein neuestes Spezialgebiet: Duette zum Thema Liebe. Unvergessen ist sein dahin gehendes Meisterwerk «Elle aime», das er 2003 für sein Debütalbum zusammen mit Feist eingespielt hat. Nun hat ihn die kanadische Sängerin Beyries ins Studio geladen, eine Frau, die erst kürzlich in die Musikproduktion einstieg, nachdem bei ihr eine Krebserkrankung diagnostiziert worden war. Das Lied handelt vom Anfang, vom Ende und von der Liebe dazwischen. Es ist ein Vorbote auf ihr drittes Album, das am 9. Februar erscheinen wird. Im Auge behalten.

Sivert Hoyem: «When Your True Love Is Gone»

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Die Schwerblut-Balladen des früheren Madrugada-Sängers Sivert Hoyem sind so einleuchtend, dass man sofort mit ihnen per Du ist. Genauso schnell drohen sie einen jedoch ein bisschen zu langweilen. Sein gerade erschienenes Album «On an Island» gehört allerdings zum Befürwortungswürdigsten, was er in den letzten Jahren veröffentlicht hat. Pop-Rock-Schlager für traurige Seelen. Reinhören. 

Toya Delazy: «Zulu Gabber»

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Toya Delazy war über Jahre ein südafrikanisches Gesangssternchen mit Top-10-Chartplatzierungen und einem Hang zur süffigen Popmusik. In der Pandemie hat sie die Avantgarde für sich entdeckt und präsentiert mit dem selbsterklärenden Track «Zulu Gabber» gar ein neues Musikgenre. Anzusiedeln irgendwo zwischen neuer südafrikanischer Clubmusik und Scooter. Witzig.

Musik aus der Schweiz

Bonaparte: «Ermutigung»

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Unser Berner Junge in Berlin hat ja schon allerhand veranstaltet: mal im Gebiete des Cabaret-Punks, mal im Milieu des ghanaischen Afrobeats – und jetzt? Seine neueste Einspielung ist eine neckisch verfremdete Version des Wolf-Biermann-Lieds «Ermutigung». Ein vertontes Gedicht, das dieser 1968 geschrieben hat und das – warnend und doch leise optimistisch – prima in die Jetztzeit passt. Originalton: «Du, lass dich nicht verhärten / In dieser harten Zeit / Die allzu hart sind, brechen / Die allzu spitz sind, stechen / Und brechen ab sogleich.»

Für Sie gehört, damit Sie nicht müssen

Heidi Klum: «Sunglasses at Night»

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Es ist also passiert: Heidi Klum ist – antizyklisch irgendwie – in die Musikbranche eingestiegen. Sie präsentiert der Welt einen müden Dancefloor-Nachbau des 80s-Hits «Sunglasses at Night» von Corey Hart. Das Stimmchen ist weniger dünn als befürchtet, doch das Lied wurde bereits bedeutend besser gecovert (zum Beispiel von Tiga), sodass man diesen Vorstoss getrost mit dem Prädikat «der überflüssigste Dreiminüter des neuen Jahres» versehen und entsorgen darf.

Justin Timberlake: «Selfish»

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Sechs Jahre hat die Produktionspause von Justin Timberlake gedauert. Und man wäre nicht erstaunt gewesen, hätte der 42-Jährige sie genutzt, um zur Erkenntnis zu gelangen, dass es in der Musik um mehr gehen könnte als um das Repetieren abgefingerter Kinderzimmerpop-Klischees. Man hoffte, dass sein Produzent Timbaland ihm die groovigsten Neuzeit-Beats um die Ohren gehauen hat. Und nun das: Sein erstes Lebenszeichen ist ein einfältiges Popliedchen, das so dermassen gefühlsduselig ist, dass man mit dem freigesetzten Schmalz eine amerikanische Kleinstadt einen ganzen Winter lang mit einem leckeren Schmersüppchen versorgen könnte. Am 15. März folgt das Album. Es kann nur noch besser werden. 

Das Jazz-Fenster

John Surman: «Pebble Dance»

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Auf den Affichen des legendären Marquee Club in London prunkten Ende der 60s Namen wie The Rolling Stones, Led Zeppelin oder Jimi Hendrix, dazwischen – immer wieder – ein gewisser John Surman. Seit Jahrzehnten zählt er zu den charismatischsten Figuren des britischen Jazz. Im Februar wird nun ein neues Album des 80-Jährigen auf dem Goldkanten-Label ECM erscheinen. Erste Vorboten lassen ein Meisterwerk erwarten: mulmig-schöner Atmosphären-Jazz mit rabiaten Gefühlsausbrüchen am Sopransaxofon.

Sämtliche Titel sind in der Onlineausgabe dieser Zeitung nachzuhören. Dazu gibts eine Spotify-Playlist zur Kolumne, die gerade mit 100 sorgfältig auserwählten neuen Songs ergänzt worden ist.

Die Playlist

Die Spotify-Playlist zum Pop-Briefing wurde mit über 100 neuen Songs ergänzt.

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