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Die 10 besten Radfahrer der Geschichte
Dauersieger Tadej Pogacar: Ist er sogar besser als der «Kannibale»?

Eddy Merckx feiert am 21. Juli 1970 seinen zweiten Sieg bei der Tour de France, jubelnd auf einem Autodach sitzend, umringt von Menschen.
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Eddy Merckx

Die Ruhe und Bescheidenheit passt so gar nicht zum nimmersatten Kannibalen. Eddy Merckx, der beste Radfahrer der Geschichte, sagte nach der WM vergangenen September in Zürich, als Tadej Pogacar im Strassenrennen triumphierte: «Nun steht er über mir, es gibt keine Zweifel mehr.»

Der 79-Jährige spricht nicht gerne über seine Leistungen und unglaublichen Statistiken. Doch das muss er auch gar nicht, denn sie sprechen für sich: fünf Siege an der Tour de France, fünf Giro-Triumphe, er wurde dreimal Weltmeister und gewann alle Monumente – mindestens zweimal.

Der Belgier hatte niemals genug, er sprintete, attackierte und dominierte immer weiter, auf der Strasse, auf der Bahn, im Gebirge und auf Schotter. 1969 trieb er bei der Tour de France seine Erfolgsgier auf die Spitze, er trug gleichzeitig das Maillot Jaune sowie die Trikots des besten Sprinters, des stärksten Bergfahrers sowie des kämpferischsten Fahrers. 525 Siege häufte er in seiner Karriere an.

Auch wenn das der bescheidene «Kannibale» anders sieht: Tadej Pogacar hat noch viel Arbeit vor sich.

Bernard Hinault

Bernard Hinault war nicht der erfolgreichste Radfahrer der Geschichte. Es gab Stärkere und Erfolgreichere, die mehr Siege einfuhren, die mehr Monumente gewannen. Doch nicht nur Siege und Trikots definieren eine Karriere, sondern auch, wie und wo man sie einfährt. Und welches Vermächtnis jemand hinterlässt.

Bernard Hinault beim Anstieg einer Etappe der Tour de France 1979, umgeben von jubelnden Zuschauern und einem Begleitfahrzeug im Hintergrund.

Fünf Mal gewann Hinault die Tour de France, als letzter Franzose im Jahr 1985. Er fuhr 1980 zum Weltmeistertitel, in Frankreich. Und auch nach seiner Karriere formte er den Radsport und galt als die grosse Figur in der so stolzen Radsportnation.

Hinault wurde geliebt und gefürchtet, weil der sture Bretone konsequent seinen Weg ging. Er war der Patron im Peloton. Keiner war taktisch so schlau wie «der Dachs», wie ihn alle nannten. Und sein unbändiger Wille, alles für einen Sieg zu tun, liess seine Konkurrenten erzittern.

Hinault, der die Pavés von Paris–Roubaix hasste, erfand sich als Fahrer neu, um eine dieser letzten Lücken in seinem Palmarès zu schliessen. 1981 trainierte er wie ein Besessener auf das Rennen hin. Es zahlte sich aus, als Aussenseiter triumphierte er auch dort, trotz Stürzen und Defekten.

Tadej Pogacar

Ben Healy konnte seinen sarkastischen Frust nicht zurückhalten, als er als Dritter bei Lüttich–Bastogne–Lüttich über die Ziellinie fuhr und neben Sieger Tadej Pogacar abbremste: «Wann trittst du endlich zurück?», fragte er ihn mit einem Lächeln.

Wie chancenlos (und ratlos) die Konkurrenz ob Pogacars Dominanz ist, zeigte sich einmal mehr am Wochenende. Dabei hat es sich eingespielt, dass der Slowene nicht nur dann angreift, wenn ein Rennen hart und die Strecke steil wird – er kündigt es sogar schon vor dem Rennen öffentlich an.

Tadej Pogacar feiert als Rennsieger beim Zieleinlauf der Strade Bianche 2025 in Siena, umgeben von jubelnden Zuschauern.

Der Triumph am Sonntag war der neunte an einem Monument für den erst 26-Jährigen. Zudem ist er dreifacher Tour-Sieger und seit vergangenem Jahr auch Weltmeister. Und dies in einer Zeit, in der im Peloton vom Material über die Ernährung bis hin zur Trainingslehre jeder noch so kleine Aspekt professionalisiert wird, was in der Merckx-Zeit noch nicht der Fall war.

Pogacar sagte unlängst: «Ich möchte alle Rennen gewinnen.» Während sein grosser Tour-Rivale Jonas Vingegaard im Höhentrainingslager an seiner Form schraubt für sein einziges Highlight im Sommer, fährt Pogacar unten im Dreck immer wieder allen davon. Und es sieht nicht so aus, als würde er bald einen Gang rausnehmen: Bei UAE hat er kürzlich seinen Vertrag bis 2030 verlängert.

Jacques Anquetil

Jacques Anquetil, französischer Radfahrer, im Jahr 1965 nach seinem Sieg beim Radrennen Lüttich–Bastogne–Lüttich, im Trikot von Ford France Hutchinson.

Das Duell elektrisierte halb Frankreich: Jacques Anquetil gegen Raymond Poulidor, der Unnahbare gegen den Liebling der Massen. Anquetil gewann eigentlich immer, fünf Mal siegte er zwischen 1957 und 1964 bei der Tour de France, einmal gar mit 15 Minuten Vorsprung. Der Franzose triumphierte auch beim Giro und an der Vuelta, gewann über 200 Rennen.

Anquetil reüssierte in einer Zeit, in der es noch keine Dopingkontrollen gab. Als sie eingeführt wurden, sagte er zu den Kontrolleuren: «Ich bin doch kein Hund, der öffentlich pinkelt.» Nach dem Rücktritt gestand er, über Jahre hinweg intensiv gedopt zu haben. Er starb 1987 an Magenkrebs.

Jahre danach schockierte seine Tochter die Öffentlichkeit mit der Aussage, ihr Vater habe mit seiner Ehefrau und seiner Stieftochter in Bigamie gelebt und sogar mit seiner Schwiegertochter noch ein Kind gezeugt.

Fausto Coppi

Irgendwie gehören sie zusammen, die beiden. Wer vom einen spricht, spricht auch immer vom anderen – und umgekehrt: Fausto Coppi und Gino Bartali. Sie spalteten Radsport-Italien in den 1940er- und 50er-Jahren. Coppi oder Bartali – das war wie Rolling Stones oder Beatles.

Fausto Coppi, ein berühmter italienischer Radrennfahrer, macht 1956 während eines Trainings eine Pause neben seinem Fahrrad.

Fausto Coppi war ein wunderbar eleganter Fahrer. «Campionissimo» nannten sie ihn – den Champion der Champions. Er gewann fünfmal den Giro, zweimal die Tour de France, er war Weltmeister, siegte in neun Klassikern und verbesserte den Stundenweltrekord. Der Zweite Weltkrieg unterbrach seine Karriere. Er kämpfte in Afrika und gelangte in britische Kriegsgefangenschaft.

Gino Bartali

Gino Bartali war fünf Jahre älter als sein ewiger Rivale Coppi. Er gewann dreimal den Giro, dreimal die Tour de France und siegte in sieben Klassikern. Während des Zweiten Weltkriegs war er Velokurier für eine Untergrundbewegung, die Juden half, Italien zu verlassen.

Nach dem Krieg lieferten die beiden eine willkommene Ablenkung. Ihre Gegensätzlichkeit liess die Rivalität aufblühen: Bartali kam aus einer ländlichen Region, war offen, ass gerne Pasta und trank Wein. Coppi, der aus dem industriellen Norden kam, war ruhig, hielt sich strikt an den Diät- und Trainingsplan.

Die beiden duellierten sich in Eintagesrennen, sie duellierten sich in grossen Rundfahrten. Von einer solchen stammt auch das ikonische Bild: In der Tour 1952 fährt Coppi in Gelb beim Aufstieg auf den Galibier voraus, Bartali ist hinter ihm, beide haben die Hand an der gleichen Trinkflasche, die sie teilen. Es wurde zum Symbol für sportliche Fairness, für die Versöhnung. Coppi und Bartali aber sollen danach jahrelang gestritten haben, wer wem die Flasche gereicht hat.

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Miguel Indurain

Der Spanier war ein Phänomen auf dem Velo – in allen Belangen. Einmal wurde bei ihm ein Ruhepuls von nur 28 Schlägen gemessen, seine Lungenkapazität soll 7,2 Liter betragen haben, doppelt so viel wie beim Durchschnittsbürger. Mit 186 Zentimetern und fast 80 Kilo war Miguel Indurain aussergewöhnlich gross und schwer für einen Rundfahrtenspezialisten, die Hebelwirkung aber war ideal, der Antritt enorm kraftvoll.

Miguel Indurain in gelbem Trikot während der Tour de France 1995, auf einem Rennrad mit Banesto-Kappe, lächelnd bei einem Einzelzeitfahren.

Von 1991 bis 1995 gewann der heute 60-Jährige fünfmal die Tour de France; er siegte auch zweimal beim Giro, holte WM- und Olympia-Gold im Zeitfahren. Während die anderen litten, fuhr er oft mit einem Lächeln im Gesicht. Nach seinem Rücktritt zog sich Indurain auf einen Bauernhof zurück, in der Öffentlichkeit tritt er nur mehr selten auf.

Roger De Vlaeminck

Radfahrer Roger De Vlaeminck überquert die Ziellinie als Sieger des Radrennens Mailand–Sanremo 1973, jubelnd mit erhobenen Armen.

77 ist der Belgier mittlerweile, noch vor kurzem nahm er an Hobbyrennen in seiner Heimat teil – mit der unvergleichlichen Eleganz seiner besten Tage wird er kaum unterwegs gewesen sein. Der Klassiker-Spezialist galt in den Siebzigern als einer der vielseitigsten Fahrer überhaupt, er wurde Weltmeister im Radquer, feierte viele Siege auf der Bahn und natürlich auch auf der Strasse.

De Vlaeminck gewann alle Radsport-Monumente, nur für die grossen Rundfahrten reichte es nicht, immerhin triumphierte er bei der Tour de Suisse. Nach dem Rücktritt war er lange als Sportlicher Leiter tätig, nun sorgt er hie und da mit kantigen Interviewaussagen für Aufruhr. Jüngst sagte er etwa, Tadej Pogacar hätte ihn zu seinen besten Zeiten nicht abgehängt.

Marco Pantani

Es gibt dieses Lied: «L’Ultima Salita», der letzte Aufstieg. «Gib mir die Hand, lass mich träumen», singt der Sänger der Band Nomadi. Es ist voll von Pathos, voller Hoffnung, voller Traurigkeit und Unverständnis.

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Marco Pantani war einer der spektakulärsten Fahrer der späten 90er-Jahre. Seine aggressiven Attacken am Berg waren legendär, diese und sein Kopftuch gaben ihm seinen Übernamen: Il Pirata. Pantani gewann 1998 den Giro und die Tour de France. Ein Jahr später trug Pantani wieder die Maglia rosa des Giro-Führenden, als er nach der drittletzten Etappe wegen eines zu hohen Hämatokrit-Wertes ausgeschlossen wurde.

Pantani kam erst ein Jahr später zurück, er fuhr den Giro, und bei der Tour gewann er die Etappe hoch auf den legendären Mont Ventoux. Später wurde er sechs Monate gesperrt, weil bei ihm eine Insulinspritze gefunden wurde. 2003 wurde er wegen Depressionen in einer Nervenklinik behandelt.

Marco Pantani fährt während der 18. Etappe der Tour de France 1998 auf einem Rennrad in gelbem Trikot.

Am 14. Februar 2004 wurde Pantani leblos in einem Hotelzimmer gefunden. Die Staatsanwaltschaft ermittelte mehrmals. Offiziell starb er an einer Überdosis Kokain.

Sein Fahrstil, seine Leidenschaft und sein rätselhafter Tod machten ihn zur Legende. Noch heute wird sein Name von Fans auf die Strasse gepinselt.

Fabian Cancellara

Der Blick durch die Schweizer Brille sei uns verziehen. Wobei es auch kein Verbrechen ist, Fabian Cancellara in diesen elitären Zirkel überragender Radfahrer zu integrieren. Saison für Saison hat der Berner Siege garantiert, vor allem in Zeitfahren, aber auch in bedeutenden Eintagesrennen. Viermal wurde er Weltmeister in der Prüfung gegen die Uhr, 2008 und 2016 holte er Olympia-Gold. Er triumphierte bei Mailand–Sanremo und jeweils dreimal bei Paris–Roubaix und der Flandern-Rundfahrt. 29 Tage lang trug er überdies das Gelbe Trikot an der Tour de France.

Fabian Cancellara aus der Schweiz feiert seinen Sieg bei der Siegerehrung des Männer-Einzelzeitfahrens bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro.

Nach seinen Olympiasiegen wurde Cancellara Schweizer Sportler des Jahres. Hierzulande war ihm der Respekt gewiss, verehrt aber wurde er im Ausland, vorab in Belgien, wo er sich kaum mehr frei bewegen konnte. Dopingvorwürfe wiederum gab es überall, sie haben den heute 44-Jährigen getroffen, positiv getestet worden ist er schliesslich nie. Der Szene ist Cancellara erhalten geblieben, er ist der Besitzer des aufstrebenden Tudor-Teams um Marc Hirschi.