Kolumne «Ertappt»Plötzlich riegelt nachts einer an der Haustür
In Zumikon hat ein Dieb mehrmals versucht, in Häuser einzudringen. Mit seiner Beute dürfte er aber nicht allzu zufrieden gewesen sein.
Man stelle sich vor, man ist abends zu Hause. Es ist dunkel, vielleicht ist sonst niemand daheim. Und dann drückt plötzlich jemand die Klinke der Haustür runter. Mehrmals sogar. Da riegelt einer richtig an der Türfalle. So geschehen ist dies in einer Nacht im vergangenen Frühling. Es war etwa 22.20 Uhr, als eine Zumikerin bemerkte, dass jemand am Türgriff des Einfamilienhauses hantierte.
Die Tür war zum Glück abgeschlossen. Die Frau bemerkte beim Hauseingang einen Mann. Sie nahm all ihren Mut zusammen und sprach ihn an. Daraufhin suchte der Unbekannte das Weite. Auch beim Nachbarhaus machte er sich offenbar zu schaffen. Dort inspizierte er auf der Terrasse die Gartenmöbel.
Schliesslich schnappte ihn die Polizei. Es stellte sich heraus, dass der 48-Jährige schon tags zuvor durch Zumikon gestreift war. Beim Altersheim Zumipark hatte er ebenfalls versucht, mehrere Türen zu öffnen, indem er an den Klinken riegelte.
Die Staatsanwaltschaft See/Oberland hat nun den in Frankreich wohnhaften Marokkaner, der sich illegal in der Schweiz aufhielt, verurteilt. Weil aufgrund der Auslandsabwesenheit des Beschuldigten keine Geldstrafe vollzogen werden kann, hat er eine bedingte Freiheitsstrafe von fünf Monaten bei einer Probezeit von zwei Jahren erhalten – wegen mehrfachen Hausfriedensbruchs und einfachen Diebstahls.
Denn beim Zumipark hatte er tatsächlich Diebesgut ergattert: Nachdem er dort nicht ins Gebäude gelangt war, hatte er sich in den Innenhof der Residenz begeben und abgeräumt, was er in einer Gartenkiste vorfand: ein Gartenstuhlkissen, eine Kaschmirdecke sowie drei Lammfelle mit der Aufschrift «Zumipark». Was er sich von seiner Beute wohl versprach? Jedenfalls kaum ein sanftes Ruhekissen – denn geeigneter wäre hierfür ein gutes Gewissen.
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