AboDie Anti-Influencerin«Photoshop ist das einzige Wundermittel gegen Cellulite»
Die Italienerin Cristina Fogazzi bloggt als «zynische Kosmetikerin» gegen Schönheitswahn und weiblichen Perfektionsdrang. Und hat es von der arbeitslosen Kosmetikerin zur Unternehmerin geschafft.
Cristina Fogazzi steht auf Fuchsia. Die Unternehmerin, die aus einem engen Tal in den lombardischen Alpen stammt, hat ihre Lieblingsfarbe sogar Mailand aufgeschwatzt. Alle Achtung, denn Italiens Hauptstadt der Coolness ist gewöhnlich jeder Form von Kitsch abspenstig. Doch die Kosmetikerin aus Sarezzo in der Val Trompia durfte im vergangenen Dezember den Weihnachtsbaum vor dem Mailänder Dom aufstellen. Sie liess ihn mit dicken Kugeln in einem kräftigen Rosa behängen und bestand darauf, dass er Pina heisst. «Pina ist eine Signora», sagte sie freudestrahlend. Statt einfach ein «Frohes Fest» zu wünschen, machte sie mit der geschnörkelten Leuchtschrift an dem 25-Meter-Baum Mut: «Wir wünschen dir, du selbst zu sein».
So ähnlich lautet auch die Botschaft, mit der die 48-Jährige zu einem Star am italienischen Unternehmerhimmel aufgestiegen ist. Cristina Fogazzi ermutigt Frauen, sich so zu akzeptieren, wie sie sind, und mit ihrem Körper Frieden zu schliessen. Sie nennt sich im Netz Estetista Cinica, zynische Kosmetikerin, und sie bekämpft eine mächtige Allianz: den Perfektionswahn der virtuellen Welt gepaart mit den teuren Wunderversprechen der Schönheitsindustrie.