Kommentar zu KrebsmedikamentenPharmaindustrie muss Mass halten mit ihren Preisen
Public Eye thematisiert zu Recht die hohen Gewinnmargen bei Krebsmedikamenten. Denn die hohen Kosten für neue Therapien überfordern zunehmend die Grundversicherung.
Die Ausgaben für Krebsmedikamente haben sich in der Grundversicherung in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Die jährlichen Kosten belaufen sich mittlerweile auf über 1,1 Milliarden Franken. Das Positive daran: Es kommen immer mehr Krebstherapeutika auf den Markt, um die schweren Erkrankungen zu behandeln.
Aber: Die Preise der Pharmafirmen für innovative Therapien sind teilweise exorbitant. Die Kostenkurve zeigt derart steil nach oben, dass sich mittelfristig die Frage nach der finanziellen Tragbarkeit für die obligatorische Grundversicherung stellt. Die optimale Gesundheitsversorgung muss für alle zugänglich bleiben. Gleichzeitig kann die Grundversicherung nicht jeden Preis bezahlen, den die Pharmafirmen verlangen.
Deshalb ist es gut, dass eine Studie von Public Eye die Gewinnmargen der Pharmaindustrie thematisiert. Die Frage muss erlaubt sein, wie hoch die Gewinne für ein Medikament sein dürfen. Nötig ist zunächst vor allem Transparenz. An dieser fehlt es heute, wenn das Bundesamt für Gesundheit mit den Pharmafirmen den Preis aushandelt, der effektiv für ein Medikament vergütet wird. Bekannt ist, dass für neue Therapien teilweise fünf- bis sechsstellige Beträge anfallen.
Patentschutz sichert der Pharmaindustrie jahrelang hohe Erträge
Die Pharmaindustrie selbst muss daran interessiert sein, dass die Therapien weiterhin von der Grundversicherung getragen werden können. Denn der Zugang der breiten Bevölkerung sichert den Herstellerfirmen hohe Verkaufszahlen. Ebenso hat die forschende Pharmaindustrie ein grosses Interesse am Patentschutz, der ihr jahrelang hohe Erträge für die neu entwickelten Medikamente sichert. Sobald aber neue Therapien nicht mehr von Grundversicherung übernommen werden, weil sie unerschwinglich sind, werden Forderungen aufkommen, den Patentschutz auszusetzen.
Deshalb muss die Industrie nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch aus eigenem Interesse mit ihren Preisforderungen Mass halten: Denn der Patentschutz ist für die forschenden Pharmakonzerne unabdingbar.
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