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Pläne für einen Stablecoin
Paypal wagt eigene Kryptowährung

Auch Paypal will einen Stablecoin einführen – der Zahlungsdienstleister verfolgt damit aber eine andere Strategie als Facebook.
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BotTalk

Nach Facebook will nun mit Paypal ein weiteres weltumspannendes Unternehmen mit einer eigenen Kryptowährung Geschäfte machen. Ein Softwareentwickler entdeckte in einer App von Paypal Hinweise auf eine Kryptowährung namens Paypal Coin, die an den US-Dollar gekoppelt ist. Der Zahlungsabwickler Paypal hat die Pläne gegenüber dem Medienunternehmen Bloomberg bestätigt.

Kryptowährungen wie Bitcoin haben hohe Kursschwankungen und sind daher als Bezahlmittel ungeeignet. Hier setzt Paypal an und will den neuen Coin an den Kursverlauf des Dollars koppeln. Die Verknüpfung mit einer Leitwährung soll so Stabilität und Vertrauen schaffen. Solche Kryptos heissen deshalb auch Stablecoin.

Zu viel Macht?

Bei den Plänen von Paypal ist vieles noch unbekannt. Klar ist bereits, dass Paypal nicht den gleichen Fehler wie Facebook macht, das ursprünglich seinen Libra an einen Korb wichtiger Währungen wie den Dollar, den Euro und den Yen gleichzeitig koppeln wollte. Kritiker befürchteten, dass Facebook so gegenüber Zentralbanken zu viel Macht erhalten würde. Prompt formierte sich von den Regulatoren Widerstand gegen dieses Vorhaben, worauf Facebook zurückkrebste: Der Libra wurde durch den Diem ersetzt, und statt an einen Korb soll die Kryptowährung vorerst nur an den US-Dollar gekoppelt werden. So auch der Paypal Coin.

«Für Paypal-Kundinnen und -Kunden wird sich praktisch nichts ändern.»

Yves Longchamp, Kryptobank Seba

Yves Longchamp, Forschungsleiter bei der Kryptobank Seba in Zug, geht davon aus, dass sich «für Kundinnen und Kunden praktisch nichts ändert», wenn Paypal seinen Stablecoin dereinst in die Praxis umsetzt: «Paypal will die Blockchain-Technologie nutzen, um den Zahlungsverkehr effizienter und kostengünstiger zu gestalten», sagt er. Viele Verarbeitungsprozesse des traditionellen Zahlungsverkehrs fallen weg. Dank Blockchain geht das Geld ohne Zwischenschritt direkt von der zahlenden Person zur begünstigten.

Das wäre ein wichtiger Unterschied zum ursprünglichen Facebook-Projekt: Hier sollten Nutzer selbst die Coins im virtuellen Portemonnaie halten und damit zahlen. Paypal dagegen will den geplanten Coin offenbar nur nutzen, um die Zahlungsabwicklung zu vereinfachen. Die Nutzer selbst dürften daher wohl keine Paypal-Coins im Konto halten.

Longchamp rechnet daher damit, dass vonseiten der Regulatoren wenig Widerstand gegen die Pläne von Paypal kommt. Es gibt allerdings noch einige technologische Hürden. So räumte Paypal selbst ein, dass derzeit kein für den Zahlungsverkehr geeigneter Stablecoin existiere.

Besondere Schutzvorkehrungen nötig

Beim Zahlungsverkehr geht es unter anderem um Fragen von Sicherheit und Datenschutz. «Wenn Paypal für seinen Stablecoin eine öffentliche Blockchain wie Ethereum nutzt, muss das Unternehmen besondere Schutzvorkehrungen treffen – sonst kann jeder sehen, welche Paypal-Kundinnen und -Kunden wann was gekauft haben», erläutert Longchamp.

Denkbar ist aber auch, dass Paypal für seinen Coin nicht eine öffentliche Blockchain wie Ethereum verwendet, sondern eine private, die nur durch ausgewählte Teilnehmer verwaltet wird. Auch Facebook setzt auf eine private Blockchain, weshalb Kritiker dem Konzern vorwerfen, mit heiklen Kundendaten Geschäfte machen zu wollen.

Auch hier dürfte sich Paypal unterscheiden: «Paypals Strategie basiert auf Transaktionsgebühren und nicht auf Geschäften mit Kundendaten», sagt Yves Longchamp. Er glaubt nicht, dass Paypal daran etwas ändert – zumal die Vermarktung von heiklen Kundendaten mit einem erheblichen Reputationsrisiko verbunden wäre.