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Zoff beim Zürcher Freisinn
Ruedi Nosers Sohn wählt Tiana Moser – und tritt aus der FDP aus

David Noser, FDP Winterhur, Sohn von Ruedi Noser. Kandidiert 2023 für den Zürcher Kantonsrat. (13. Januar 2023)
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Da hängt wohl der Haussegen schief: Während Ruedi Noser, abtretender FDP-Ständerat, sich für SVP-Kandidat Gregor Rutz als seinen Nachfolger engagiert, empfiehlt Sohn David Noser GLP-Kandidatin Tiana Moser zur Wahl.

Und nicht nur das: Am Montag hat David Noser auf X bekannt gegeben, dass er aus der FDP ausgetreten sei. Grund sind «unüberbrückbare Differenzen» mit den Positionen der Jungfreisinnigen und der FDP sowie die «illiberale Handhabung anderer Meinungen innerhalb der Parteien».

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Weiter führt er aus, dass er beim Beitritt in die FDP gedacht habe, dass er einer liberalen, staatstragenden Partei beitreten würde. «Leider musste ich feststellen, dass die Liberalen innerhalb der FDP schon längst den Lobbyisten und Rechtskonservativen unterlegen sind.»

Das Ausscheren des 19-Jährigen hatte sich angedeutet. Am 31. Oktober erklärte er Gregor Rutz als unwählbar, weil sich dieser in der letzten Legislatur im Nationalrat gegen die Ehe für alle und gegen Frauen in der Wirtschaft gestellt und sich für Konversionsmassnahmen an LGBTQ-Personen ausgesprochen hatte.

«Ausserdem glaube ich, dass die Mitte und auch ein grosser Teil der FDP durch Moser besser vertreten sind als durch Rutz.»

David Noser

Ausserdem glaube er, «dass die Mitte und auch ein grosser Teil der FDP durch Moser besser vertreten sind als durch Rutz», schrieb David Noser. Das hat den früheren SVP-Nationalrat und jetzigen Journalisten Christoph Mörgeli zu einem bissigen Text in der «Weltwoche» verleitet. «Bei solchen Urteilen kann man nur hoffen, dass Noser junior nie Politiker wird», kommentierte Mörgeli.

Am vergangenen Freitag postete David Noser seinen Wahlzettel, auf dem Tiana Moser notiert ist, auf X. Am Montag folgte die nächste Eskalationsstufe.

Vor kurzem noch FDP-Kandidat

Noser junior hatte im Februar auf der FDP-Kantonsratsliste der Stadt Winterthur kandidiert und rutschte von Platz 12 auf den letzten Platz 13 ab. Am 22. Oktober figurierte der junge Informatiker auf der Nationalratsliste der Jungfreisinnigen und machte sechs Ränge gut, von Rang 22 auf 16.

Was Vater Ruedi Noser zum Austritt seines Sohnes meint, war vorerst nicht in Erfahrung zu bringen.

Einige FDP-Dissidenten

Die Episode im Hause Noser steht sinnbildlich für die gesamte Partei: Die FDP ringt um ihre Unterstützung für Gregor Rutz. Die Allianz mit der SVP hatten die freisinnigen Delegierten im vergangenen Juni nur ganz knapp gutgeheissen, seither werden immer wieder Exponenten bekannt, die von der Parteiempfehlung abweichen.

So haben die FDP-Frauen Stimmfreigabe beschlossen. Die frühere FDP-Regierungsrätin Ursula Gut, alt FDP-Nationalrätin Lili Nabholz sowie Publizistin und FDP-Mitglied Esther Girsberger sind genauso dem Moser-Komitee beigetreten wie Hans-Peter Fricker, der für die FDP im Verfassungsrat gewesen war und jüngst als Präsident der Findungskommission die FDP-Nationalratsliste verantwortete. Komiteemitglieder sind auch Felix Ehrat, Multiverwaltungsrat und Vorstandsmitglied des freisinnigen Fördervereins «Freunde der FDP», sowie Peter Spirig, CEO V-Zug und FDP-Mitglied.

Manifest pro Rutz

Als Gegenbewegung gründete FDP-Kantonsrätin Linda Camenisch ein bürgerliches Frauenkomitee pro Rutz. Parteigrössen wie Ruedi Noser, Regierungsrätin Carmen Walker Späh, der Zürcher Stadtrat Filippo Leutenegger, Parteipräsident Hans-Jakob Boesch oder André Müller, Fraktionspräsident im Kantonsrat, unterschrieben ein Manifest zur Unterstützung von Rutz.