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Erster Flug durch die Korona
Raumsonde passiert Sonne in Rekordnähe

epa06942506 An undated handout photo made available by NASA on 11 August 2018 shows an artists' impression of the Parker Solar Probe (PSP) approaching the Sun. The PSP launch has been cancelled for 11 August 2018, due to a violation of launch limit. Another launch attempt is scheduled for 12 August 2018 at 3:31 a.m. EDT, from Space Launch Complex-37 at Cape Canaveral Air Force Station in Florida, USA. The forecast shows a 60 percent chance of favorable weather conditions for the launch, NASA announced. The PSP is humanity's closest-ever mission into a part of the Sun's atmosphere called the corona.  EPA/APL/NASA GSFC HANDOUT  HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES
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Eine Raumsonde ist nach Berechnungen der US-Raumfahrtbehörde Nasa zu Weihnachten so nah an der Sonne vorbeigeflogen wie kein menschengemachtes Objekt zuvor. Demnach kam die Sonde Parker Solar Probe bis auf 6,1 Millionen Kilometer an die Oberfläche der Sonne heran.

Nachprüfen lässt sich das jedoch noch nicht, da die Sonde mehrere Tage keinen Kontakt zur Erde hat. Erst am 27. Dezember erwartet die Nasa ein kurzes Funksignal der Sonde.

epa06945167 A handout photo made available by the NASA shows the United Launch Alliance Delta IV Heavy rocket launches NASA's Parker Solar Probe to touch the Sun, from Launch Complex 37 at Cape Canaveral Air Force Station, Florida, USA, 12 August 2018. Parker Solar Probe is humanity’s first-ever mission into a part of the Sun’s atmosphere called the corona.  Here it will directly explore solar processes that are key to understanding and forecasting space weather events that can impact life on Earth.  EPA/NASA/Bill Ingalls / HANDOUT  HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES

Daten werde es erst Ende Januar geben, wenn die Hauptantenne der Sonde zur Erde zeige, sagte der Astrophysiker Volker Bothmer von der Universität Göttingen wenige Tage vor dem Vorbeiflug. «Es wird aber einige Jahre dauern, bis wir alle Daten ausgewertet und verstanden haben.»

Die Sonde von der Grösse eines Kleinwagens hatte nach Nasa-Berechnungen an ihrem sonnennächsten Punkt eine Geschwindigkeit von etwa 690'000 Kilometer pro Stunde und hielt Temperaturen von rund 1000 Grad Celsius aus. Sie sei damit schneller geflogen als jedes andere bislang vom Menschen gebaute Objekt. Zum Schutz der Instrumente hat sie einen 11,4 Zentimeter dicken Hitzeschild, der vor allem aus Kohlenstoff besteht. Er ist nach Nasa-Angaben sogar für eine Temperatur von rund 1400 Grad konstruiert.

epa06940858 A handout image made available by NASA on 09 August 2018, showing NASA’s Parker Solar Probe bejing lifted to the third stage rocket motor on 11 July 2018, at Astrotech Space Operations in Titusville, Florida. In addition to using the largest operational launch vehicle, the Delta IV Heavy, Parker Solar Probe will use a third stage rocket to gain the speed needed to reach the Sun, which takes 55 times more energy than reaching Mars. The Parker Solar probe is due to lift off from Cape Canaveral Air Force Station in Florida for NASA's historic mission to the Sun on 11 August 2018. The probe that will be the fastest spacecraft in history is expected to have a lifetime of some seven years, and is to complete 24 orbits around the sun at a  distance of 3.8 million miles at its closest approach.  EPA/NASA/Johns Hopkins APL/Ed Whitman HANDOUT  HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES

Die Forscher erwarten unter anderem Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnenwinds, einem Strom geladener Teilchen, den die Sonne permanent aussendet, und darüber, wie Sonnenstürme genau zustande kommen. Diese werden nach Eruptionen auf der Sonne ins All geschleudert.

Erster Flug durch die Korona

Die ersten Sonnen-Sonden waren bereits in den 1970er Jahren gestartet. Die deutsch-amerikanischen Sonden «Helios 1" und «Helios 2" hielten jedoch mit rund 45 Millionen Kilometern einen gebührenden Abstand zum Hitzeball.

Die im August 2018 gestartete, rund 700 Kilogramm schwere Sonde «Parker Solar Probe» umkreist die Sonne bislang auf stark elliptischen Bahnen und gelangt daher immer wieder abwechselnd in Sonnennähe und Sonnenferne. Bereits bei ihrem ersten Vorbeiflug im Oktober 2018 war sie laut Nasa mit 42,7 Millionen Kilometern so nahe an die Sonne herangekommen wie kein anderes Raumschiff zuvor.

Die Sonde umrundet die Sonne auf einer Höhe etwas ausserhalb der Bahn der Venus und durchkreuzt jene des Merkur.

2021 durchflog sie als erste Sonde die äusserste Atmosphärenschicht der Sonne – Korona genannt. 2023 kam sie sogar auf etwas mehr als 7 Millionen Kilometer an die Oberfläche der Sonne heran. Die Korona ist von der Erde aus nur während einer totalen Sonnenfinsternis zu sehen.

Die Nähe von rund sechs Millionen Kilometern bedeutet laut Bothmer ein nochmals tieferes Eintauchen in die Sonnenkorona. «Wir werden dadurch Daten aus Bereichen der Sonnenatmosphäre bekommen, die es niemals zuvor gegeben hat. In dieser Nähe befinden wir uns dann in den Geburtsregionen des Sonnenwindes und der Sonnenstürme.»

Am 22. März und 19. Juni werde sich die Sonde der Sonne voraussichtlich erneut auf rund sechs Millionen Kilometer Entfernung annähern, sagte Bothmer. Was danach geschehen soll, werde derzeit erörtert.

SDA/oli