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Meinung

Papablog: Rangordnung unter Eltern
Wer mehr Kinder hat, ist kompetenter – oder?

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Tagtäglich begegnen sich Eltern verschiedener Familien wohlwollend oder missgünstig, herablassend oder tröstend, hilfsbereit oder belehrend. Aber wer hat überhaupt wem etwas zu sagen? Gibt es eine Hierarchie unter Eltern? Wenn ja, auf welchen Regeln beruht sie? Könnten sie wie folgt aussehen?

(Ich stelle hier nur die Fragen. Ich behaupte gar nichts.)

1. Mehr Kinder, höherer Rang

Die oberste Regel ist offensichtlich. Je mehr Kinder, desto höher ist die gesellschaftlich zugestandene Elternkompetenz. Da spielt es auch keine Rolle, dass der Häberli Thomas zwei wilde Rabauken in der Pubertät hat. Das Huber Fränzi jongliert bei seinen Erzählungen nur gelangweilt ihre drei Kleinkinder.

Bonus: Zwillinge zählen als 2.5 Kinder.

Ausnahme: Ab 10 Kindern beginnts zu kippen. Da ist allen bewusst, dass der Beischlaf die Agenda der Eltern dominiert, während die älteren Geschwister sich um die jüngeren kümmern.

2. Älter ist weiter

Diese Regel verhält sich subsidiär zur ersten, ist aber klar die zweitwichtigste. Eltern mit älteren Kindern – massgebend ist das älteste – haben einfach schon mehr Levels durchgespielt und zeigen den «Noobs» die «Cheat codes», die sie vor dem «Game over» bewahren.

Ausnahme: Sind die Kinder eine ganze Generation älter, gibts einen Reset. Die Bänziger Annemarie mit ihren steinalten Millennial-Goofen muss ja nicht der Tanner Julie erklären, wie sie ihre Zoomer durch die Pubertät zu peitschen hat.

3. Manche Kinder verleihen Zusatzfähigkeiten

Kinder, die besondere Begleitung benötigen, sammeln für ihre Eltern zusätzliche Kompetenzpunkte – egal ob sie hochbegabt sind, ADHS haben oder als vielversprechendes Nachwuchs-Stepptanztalent auf dem internationalen Parkett rumklackern.

Ausnahme: Es zählt nicht, wenn sich die Eltern nur wünschen, Maximilian-Jason wäre ein kleiner Ronaldo, oder sich einbilden, Jennifer-Shakira sei hochbegabt.

4. Pädagogische Berufe, Eltern mit Diplom

Man kann über Lehrerkindereltern denken, was man will. Aber sie sind auch nur Menschen. Menschen mit pädagogischer Ausbildung. Also bessere Menschen, wenn es um Kinder geht.

5. Souverän auftreten kommt immer gut

Wer glaubhaft den Anschein macht, jede Situation im Griff zu haben, erhebt sich elegant über die Verzweifelten. Ich bewundere auch die, die nur so tun, als hätten sie die Kontrolle. Selbst das schaffe ich oft nicht.

6. Nonchalance wirkt einschüchternd

Eine gewisse Abgelöschtheit – oftmals am beissenden Sarkasmus zu erkennen – wirkt, als wären die Eltern mit allen Wassern … oder Feuchttüchern gewaschen. Zumindest würde ich so jemandem keine ungefragten Tipps geben wollen.

7. Repräsentative Kinder, ein geschicktes Täuschungsmanöver

Schwieriger Punkt. Kinder, die ruhig und doch kommunikativ sind, höflich und doch selbstbewusst, die lassen ihre Eltern schon in einem verdammt guten Licht erstrahlen. Auch wenn wir tief in uns drin wissen, dass diese Eltern einfach nur Glück hatten und wir Pech.

Interessanterweise gibt es auch Kriterien, die keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Rangordnung haben:

1. Alter der Eltern: egal

Zwar haben sowohl ältere als auch jüngere Eltern das Gefühl, den jeweils anderen überlegen zu sein. Aber daraus ergibt sich in der Summe schlicht kein Anspruch auf eine höhere Hierarchiestufe. Die einen sind einfach lebenserfahrener, die anderen weniger boomeresque. Das hebt sich auf.

2. Familienexterne Betreuung: irrelevant

Wir hinterwäldlerischen Landeier ohne externe Betreuung verbringen zwar mehr Zeit mit den Kindern, kennen sie daher besser und sind oft sogar per Du mit ihnen. Dafür sind wir halt hinterwäldlerische Landeier. Auch das gleicht sich aus.

3. Gelebtes Rollenmodell: spielt keine Rolle

Klaus drückt sich bei jeder Gelegenheit vor dem Mental Load? Peinlich, Klaus, ganz peinlich. Leider ist das aber von aussen kaum sichtbar. Klausens Stellung in der Elternhierarchie schadet es nur, wenn seine Sabine im Quartier darüber redet. (Mach es, Sabine!)

4. Geschlecht der Kinder

Wer Geschlechterstereotype bedient oder sich als «Jungsmama» oder «Mädchenpapa» für was Besseres hält, rutscht zumindest in meiner persönlichen Hierarchieliste nach unten durch und lernt mich von meiner abgelöscht sarkastischen Seite kennen.

Ich behaupte nicht, diese Regeln seien fair oder gar moralisch korrekt. Aber das sind gesellschaftliche Standards ja ohnehin selten. Was meinen Sie? Gibt es die Elternhierarchie? Diskutieren Sie mit.