Blockbuster-MedikamentUS-Gesundheitsbehörde genehmigt Ozempic zur Behandlung von chronischem Nierenversagen
Die Abnehmspritze hilft nicht nur bei Übergewicht und Diabetes, sondern kann neu auch bei Nierenerkrankungen eingesetzt werden. Die Zulassung in der Schweiz ist noch ausstehend.
Die gehypte Abnehmspritze Ozempic, auf die nach ihrer Lancierung ein regelrechter Run einsetzte, soll gemäss der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA auch zur Behandlung von chronischer Nierenerkrankung zugelassen werden.
In einer Studie des dänischen Pharmaherstellers Novo Nordisk wurde entdeckt, dass durch eine wöchentliche Injektion des Wirkstoffs Semaglutid das Risiko einer Verschlechterung von Nierenerkrankungen bei Menschen mit Diabetes Typ 2 um ein Viertel reduziert wird. Der Wirkstoff Semaglutid verringerte auch das Risiko von Nierenversagen und senkte das Risiko eines Todes durch Herzkrankheit, wie das Pharmaunternehmen am Dienstag mitteilte.
Chronisches Nierenversagen ist eine häufige Komplikation bei Menschen, die an Diabetes Typ 2 leiden: Diabetes ist die Hauptursache für Nierenversagen, das weltweit eine der häufigsten Todesursachen ist. Gemäss dem US-amerikanischen Gesundheitsministerium leiden rund ein Drittel der Erwachsenen mit Diabetes auch an einer chronischen Nierenerkrankung.
Nur als Ergänzung zur Standardbehandlung empfohlen
Die klinische Studie untersuchte die Wirksamkeit von Ozempic als Ergänzung zur Standardbehandlung von chronischer Niereninsuffizienz und nicht als Ersatz für die Standardbehandlung der Krankheit, die Medikamente zur Senkung von Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin umfasst, wie CNN schreibt. Rund 3500 Erwachsene in 28 Ländern wurden im Rahmen der Studie untersucht, die 2019 begann und die Teilnehmer rund dreieinhalb Jahre lang begleitete.
Die genaue Wirkungsweise von Ozempic bei der Behandlung von chronischem Niederversagen wird noch nicht im Detail verstanden. Forscher vermuten, dass der Werkstoff Semaglutid die Entzündung im gesamten Körper, einschliesslich der Nieren, verringert. Das könnte erklären, warum sich das Medikament bei einer Reihe von chronischen Erkrankungen, einschliesslich Herz-Kreislauf-Problemen, als nützlich erweist. Das Medikament hat jedoch auch Nebenwirkungen: Es verursacht vor allem Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit, Erbrechen und Magenschmerzen.
Die Schweizer Arzneimittelbehörde Swissmedic erklärte gegenüber dieser Redaktion, dass vergangenen November eine Anfrage für eine sogenannte Indikationsänderung von Novo Nordisk für eine Zulassung von Ozempic zur Behandlung von chronischem Nierenversagen in der Schweiz eingegangen sei. Die Zulassung ist aber noch ausstehend.
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